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Bianca Exklusiv Band 0088

Bianca Exklusiv Band 0088

Titel: Bianca Exklusiv Band 0088 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bethany Campbell Kristy McCallum Lucy Gordon
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Keiner von ihnen taugte besonders viel.”
    “Und manche haben sie geschlagen.” Das war eine Feststellung, keine Frage.
    “Ja”, antwortete Nikki leise. Es schien, als wollte sie sich nicht erinnern, weil die Erinnerung zu wehtat.
    “Und einige von ihnen …” Gil spürte einen merkwürdigen Kloß im Hals, wie damals, als Melly gestorben war. “Und einige haben versucht, bei dir zu landen, richtig?”
    “Sie haben es versucht.” Sie hob den Kopf und sah Gil an. “Als ich älter wurde. Aber ich habe sie nicht an mich herangelassen.” Sie biss die Zähne zusammen. “Sie haben mich bedroht, einige Male auch geschlagen”, erzählte sie mit einem bitteren Ausdruck in den Augen. “Aber ich habe nie nachgegeben. Ich habe nie zugelassen, dass einer von ihnen mich anrührt.”
    Er nickte bedrückt. “Ja, ich weiß, du bist eine Kämpfernatur. Was war mit deiner Tante?”
    Nikki senkte den Blick und spielte mit dem Stiel des Weinglases, aus dem sie noch nicht getrunken hatte. “Rhonda? Sie wurde krank. Sie verlor ihre Stimme und musste als Imitatorin arbeiten. Dabei brauchte sie nur zu einer Tonbandaufnahme die Lippen zu bewegen. Sie arbeitete im ‚Mirages‘. Evelyn, eine Miteignerin des Clubs, hat uns quasi unter ihre Fittiche genommen.”
    “Und dann?”, wollte Gil wissen.
    Nikki schluckte und spielte weiter mit dem Weinglas. “Rhonda ging es immer schlechter. Schließlich ließ Evelyn mich ihren Job übernehmen. Ich war eigentlich noch nicht alt genug, doch Evelyn deckte mich. Eine Zeit lang hatten wir sehr hohe Arztrechnungen. Dann starb Rhonda. Wieder gab es Rechnungen. Ich habe alles abbezahlt. Und wenn …”
    Nikki biss sich auf die Lippe und richtete sich auf. “Und wenn ich jetzt zurückkomme, kann ich den Club verlassen. Evelyn will ihren Anteil ohnehin verkaufen. Ich werde Kosmetikerin und werde einen richtigen Beruf haben, verstehst du? Sicherheit.”
    “Ich verstehe.” Er nickte. “Darum möchtest du ein ganz gewöhnlicher Mensch sein.”
    “Ja”, bestätigte sie. “Ich habe nicht gerade eine normale Kindheit gehabt. Wir sind ständig umgezogen. Rhonda wechselte von einem Job zum anderen. Miami, Boston. Das ist nichts für mich. Ich möchte an einem Ort bleiben und dort Wurzeln schlagen.”
    Gil trank einen kräftigen Schluck Bier. “Das ist genau das, was ich nie wollte”, sagte er gespielt beiläufig. “An einem Ort bleiben und Wurzeln schlagen. Ich konnte es nicht abwarten, aus Monterey herauszukommen und die Welt zu sehen, Abenteuer zu erleben, beim Film zu arbeiten.”
    “Jedem das Seine”, meinte sie nur.
    “Meine Eltern hielten mich für verrückt. Sie wollten, dass ich Professor werde wie mein Bruder.” Er lachte spöttisch.
    Nikki schaute ihn immer noch nicht an. “Wir könnten wohl kaum verschiedener sein, oder? Du und ich?”
    “Nein”, antwortete er. “Kaum.”
    Einen Moment lang herrschte Schweigen. Dieses Schweigen schien sich wie ein ungebetener Gast zwischen sie zu stellen.
    “Gil”, sagte Nikki schließlich. “Ich bin eigentlich gar nicht hungrig. Könntest du mein Essen abbestellen?”
    Er nickte. “Ja. Ich bin auch nicht hungrig. Wir sollten ins Hotel zurückgehen.”
    Sie sammelten ihre Stofftiere ein. Gil setzte seine Brille auf, warf einen Zwanzigdollarschein auf den Tisch und nahm Nikkis Arm, als sie aufstand. Sie wollte ihren Arm wegziehen.
    “Hör zu”, sagte Gil ernst und sah ihr in die Augen. “Wenn ich dich auf diese Weise berühre, dann ist das keine Bedrohung, sondern reine Höflichkeit, verstehst du? Es bedeutet nichts. Du musst nicht zusammenzucken. Es ist nur ein Brauch. Das ist alles.”
    “Fein”, sagte sie. “Ich will auch nicht, dass es etwas bedeutet.”
    Er runzelte die Stirn. “Und wenn ich dich im Penthouse berühre, bedeutet das auch nichts. Das ist nur unser Job.”
    Sie nickte.
    Er drückte ihren Arm fester. “Und vorhin”, sagte er noch leiser, “als ich dich im Schatten geküsst habe und du meinen Kuss erwidert hast, hat das auch nichts bedeutet. Das sollte dich nur in die richtige Stimmung bringen. Wann immer ich dich berühre, hat das keinerlei Bedeutung. Vergiss das nicht.”
    Wieder nickte sie nur. Aus dem Augenwinkel sah sie, dass Moses seine Rechnung verlangte, damit er ihnen folgen konnte.
    Gil und Nikki verließen das Restaurant Arm in Arm. Nikki dachte, dass andere sie wahrscheinlich für ein Liebespaar halten würden.
    Doch im Stillen wiederholte sie, was Gil gerade gesagt hatte. Wenn sie sich berührten

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