Bianca Exklusiv Band 0088

oder küssten, dann bedeutete das nichts.
    Vor dem Hilton sah Gil zwei Taxis. Er hielt das erste an und wartete, bis Moses das zweite angehalten hatte. Dann sagte er dem Fahrer, er solle sie zum Xanadu fahren.
    Gil legte den Arm auf die Rückenlehne wie im Restaurant. Nikki drückte den riesigen Hund enger an sich. Obwohl sie Berührungen normalerweise nicht mochte, war es irgendwie tröstend und ermutigend, das Stofftier im Arm zu halten.
    Während der Fahrt sprach sie kein Wort mit Gil. Oh, dachte sie erschöpft, dies war der verrückteste Tag in meinem Leben.
    Sie schloss die Augen und lehnte sich zurück. Plötzlich hörte sie Gils Stimme.
    “Aufwachen”, flüsterte er ihr ins Ohr. “Wir sind zu Hause.”
    “Ich habe nicht geschlafen”, sagte sie und öffnete die Augen. Doch sie musste ein Gähnen unterdrücken.
    Doch sie gähnte wieder, als sie auf dem Bürgersteig standen und Gil das Taxi bezahlte. Die Nachtluft war kalt.
    Gerade als das Taxi mit Moses um die Ecke kam, wurde Nikki auf einen Mann aufmerksam. Sofort war sie hellwach.
    Das Haar des Mannes steckte unter einer großen Schirmmütze. Er trug die Uniform eines Sicherheitsbeamten, dunkle Hosen und ein hellblaues Hemd. Der Mann war klein, fast plump und hatte ein blasses, nichtssagendes Gesicht – bis auf seine Augen.
    Nikki erkannte diese hellen, eisig blickenden Augen. Es war derselbe Mann, der heute Nachmittag vor dem Büro gewartet hatte, wo sie und Gil die Heiratslizenz geholt hatten. Sie war sicher, dass dies der Mann war, den Moses für einen möglicherweise gefährlichen Fan hielt. Und hier stand er nun, als Sicherheitsbeauftragter verkleidet mit einer Pistole im Gürtel.
    Der Blick seiner hellen Augen wanderte einen Moment über Nikki, doch er schien sie nicht zu erkennen. Dann verschwand er in der Menge, die sich vor dem Hoteleingang angesammelt hatte.
    Nikki sah ihm teils ängstlich, teils fasziniert nach.
    “Was ist los?”, fragte Gil, als das Taxi abfuhr. Nikki hielt nach dem Mann Ausschau, doch vergeblich. Wieder schien es, als hätte sie sich alles nur eingebildet.
    “Der Mann mit den merkwürdigen Augen”, sagte sie leise. “Der, den ich schon heute Nachmittag gesehen habe und der Moses Sorgen macht. Ich schwöre, dass ich ihn gerade hier gesehen habe. Er ging ins Hotel.”
    Gil fasste automatisch ihren Arm und zog sie an sich. “Wo?”
    Nikki erschrak bei dieser beschützerischen Geste und wiederholte in Gedanken, dass er ihr gesagt hatte, dass seine Berührung keinerlei Bedeutung habe. Doch ihr Herz klopfte heftig.
    “Er ging durch den Haupteingang ins Hotel”, erzählte sie. “Als Sicherheitsbeauftragter gekleidet. Und er trug eine Waffe bei sich.”
    “Was?”, fragte Gil ungläubig. “Als Sicherheitsbeauftragter gekleidet? So kann er sich im Hotel frei bewegen. Bist du sicher, dass es derselbe Mann war?”
    Sie nickte und beobachtete weiter die Eingangstür. “Ich kann mich an bestimmte Dinge sehr gut erinnern.”
    “Ich weiß.” Gil legte den Arm fester um sie. “Moses wird jeden Moment hier sein”, sagte er und führte sie zum Seiteneingang des Hotels. “Wir warten am Eingang zum Keller auf ihn. Das müssen wir überprüfen.”
    Moses lächelte, als er Gil und Nikki sah. “Haben Sie sich gut amüsiert?”
    Sein Lächeln verschwand, als er ihre sorgenvollen Gesichter bemerkte. “Was ist los?”
    Stockend erzählte Nikki, was vorgefallen war. Gil und Moses schauten einander an. Dann musterte Moses Nikki und runzelte die Stirn. “Sind Sie sicher?”
    “Ganz sicher.”
    “Sie hat ein gutes Erinnerungsvermögen”, sagte Gil. Instinktiv schmiegte Nikki sich an ihn, als Moses in die Tasche seines dunklen Anzugs griff, in der sich seine Waffe befand.
    “Ich begleite Sie zum Penthouse”, sagte Moses grimmig. Er öffnete die Tür zum Keller, sah sich um und bedeutete den beiden dann, ihm zu folgen.
    Moses drängte sie in den Aufzug. Er hatte die Waffe jetzt gezogen, eine kurze Automatik. Sobald sich die Türen des Fahrstuhls geschlossen hatten, holte Moses eine Art Mini-Funkgerät aus der anderen Tasche und schaltete es ein.
    “Adlerhorst, hier ist Herkules. Bin mit den beiden Enten im Aufzug. Könnte sein, dass Gonzo im Hotel gesichtet wurde. Wiederhole, Gonzo ist möglicherweise im Hotel. Verkleidet als Sicherheitsbeauftragter. Durchsuch sofort den Ententeich und warte dort auf uns. Ende.”
    Aus dem Lautsprecher klang eine elektronisch verzerrte Stimme, die Nikki nicht verstehen konnte.
    “Verstanden”,