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Bianca Exklusiv Band 0088

Bianca Exklusiv Band 0088

Titel: Bianca Exklusiv Band 0088 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bethany Campbell Kristy McCallum Lucy Gordon
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berührte. “Ich habe nicht genug Zeit. Nur was ich in der Schule lesen musste.”
    “Was hat dir da am Besten gefallen?”, hakte er nach.
    Sie wünschte, er würde das Thema fallen lassen. Es machte sie furchtbar nervös. “Ich weiß nicht”, antwortete sie und zuckte die Schultern. “Gedichte, glaube ich.”
    “Tatsächlich.” Gil blieb stehen und hielt Nikki am Arm fest. Aufmerksam schaute er sie an. Bei seiner Berührung gerieten all ihre Sinne in Aufruhr, und sie hatte das Gefühl, als würden Hunderte von Schmetterlingen in ihrem Bauch herumflattern.
    “Sag für mich ein Gedicht auf, Nikki. Meine Mutter kannte sehr viele, sie war etwas Besonderes. Ich konnte mir Gedichte noch nie merken.”
    Nikkis Mund war plötzlich wie ausgetrocknet. Sie befeuchtete die Lippen, schluckte und sah Gil misstrauisch an.
    “Bitte”, drängte er. “Wir befinden uns in einer fremden, merkwürdigen Stadt. Mitten in der Wüste. Es ist Nacht. Wir brauchen ein Gedicht.” Nikki kannte erstaunlich viele Gedichte auswendig, sie hatte sie für die Schule mit Hilfe von Tonbändern gelernt wie vieles andere auch. Ein Gedicht fiel ihr sofort ein, vielleicht weil sie gerade an Rhonda gedacht hatte. Sie holte tief Luft und rezitierte ein Sonett von Shakespeare.
    Sie sah Gil herausfordernd an. “Bitte. Zufrieden?”
    Er zog eine Augenbraue hoch. “Weißt du, wer das geschrieben hat?”
    “Shakespeare. Eins seiner Sonette.”
    Er zog sie an sich und ging weiter. “Kennst du noch andere?”
    “Ja”, antwortete sie.
    “Trag noch eins vor. Versuch, ob du Gedichte aufsagen kannst, bis wir das Circus Circus erreicht haben.”
    Nikki lachte nervös, seine Nähe machte sie unsicher. “Warum?”
    “Ich weiß nicht. Vielleicht, weil es mich an früher erinnert. Kannst du es tun?”
    “Keine Ahnung.” Sie sah ihn an. Er lächelte, doch in seinen Augen lag bereits der vertraute ernsthafte Ausdruck.
    “Versuch es.”
    “Na gut.” Nikkis Herz klopfte heftig. Sie wollte nicht angeben, aber sie wollte beweisen, dass auch sie ein bescheidenes Maß an Wissen besaß. Und sie hatte die Wahrheit gesagt, sie mochte Gedichte, die Art, wie die Worte sich reimten.
    Während sie weitergingen, sagte Nikki das Gedicht “Freiheit ist eine noble Sache” auf und die Ballade vom ehrlichen Thomas und der Elfenkönigin. Als sie an dem in Rosa und Weiß gehaltenen Gebäude des Circus Circus ankamen, hatte sie gerade ein Gedicht mit dem einfachen Titel “Lied” beendet. Es war ein merkwürdiges Gedicht, in dem der Erzähler erst von einem Liebesgott in Versuchung geführt und dann in einem Käfig gefangen gehalten wurde.
    Gil blieb stehen, er wirkte ernst. Er hatte sich bei Nikki eingehakt. Mit der freien Hand richtete er ihre Zöpfe, sodass sie nach vorn über ihre Schultern fielen.
    “Sind alle Gedichte, die du kennst, so zynisch, Nikki? Entspricht das deinen Empfindungen?”
    Misstrauisch sah sie ihn an. Sie hatte die Gedichte nicht als zynisch empfunden. “Ich weiß nicht, was du meinst.”
    Er spielte mit ihrem Zopf. “Es gibt da ein bestimmtes Muster. Männer sind Blender, Freiheit ist eine noble Sache, der ehrliche Thomas küsst die Elfenkönigin und wird von ihr gefangen genommen. Oder wenn die Liebe kommt, dann steckst du in einem Käfig. Siehst du die Liebe so oder das Leben?”
    Nikki lachte, um der Frage auszuweichen. “Stell keine so ernsten Fragen. Wir stehen hier zwischen einer Gorillastatue und einem riesigen Clown aus Neonröhren. Und ich habe noch nie ein Gebäude gesehen, das wie ein Zirkuszelt geformt ist.”
    “Ich meine es ernst, Nikki.” Er legte eine Hand auf ihre Schulter und drückte sie leicht, um seine Worte zu unterstreichen. In seiner Stimme schwang Herausforderung mit.
    “Ich auch”, erwiderte sie affektiert. “Dies ist das merkwürdigste Gebäude, das wir bisher gesehen haben. Es sieht aus wie ein rosa und weißes Zuckerwerk.”
    “Richtig.” Der Zug um seinen Mund wirkte streng. “Und du bist selbst auch eine Art Zuckerwerk. Diese arrogante, spöttische Show, die du abziehst, wenn du andere auf Distanz halten willst.”
    Innerlich zuckte Nikki zusammen. Äußerlich verhielt sie sich jedoch genauso arrogant und spottend, wie er es ihr gerade vorgeworfen hatte. “Ich werde nicht zulassen, dass du meine Persönlichkeit hier zwischen einem Gorilla und einem Clown diskutierst. Das passt nicht. Ein anderes Mal, ja?”
    Gil legte beide Hände auf ihre Schultern. “Ein anderes Mal – bald. Ich habe drei Fragen

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