Bianca Exklusiv Band 0088
wie du sie hierher entführt hast.”
Er schaute sie kalt und ungerührt an. “Du bist sehr dumm”, sagte er ruhig. “Als Louisa mich gesehen hat, ist sie in meine Arme gelaufen, aber ich denke, du wirst schon eine Ausrede finden, es mir nicht glauben zu müssen.” Er sah, wie sie zögerte, und packte ihren Arm. “Wenn du mich beschimpfen möchtest, dann lass uns irgendwo hingehen, wo wir ungestört sind.”
Er führte sie hinunter und durch eine Reihe von Doppeltüren in ein Zimmer, das offensichtlich das Arbeitszimmer war. Den ganzen Weg über hatte er seine Hand auf ihrem Arm gelassen, und ihr kräftiger Griff rief in Serena Erinnerungen wach, die verräterische Gefühle auslösten. Sie wünschte, er würde sie nicht anfassen. So fiel es ihr schwer, einen kühlen Kopf zu behalten, und den würde sie dringend brauchen.
“Wie seltsam, dass wir uns so wiedersehen”, meinte Carlo, nachdem er die Tür hinter ihnen geschlossen hatte. “Ich dachte, wir hätten uns alles gesagt, was zu sagen war.”
“Mit anderen Worten, du hast das Gefühl, dass du gewonnen hast, und deswegen das Thema für dich erledigt ist”, konterte sie bitter. “Es ist unerträglich, mir vorzustellen, was für eine Närrin ich gewesen bin, dass ich gerade begonnen hatte, dir zu vertrauen.”
“Es fällt mir schwer, daran zu denken, was für ein Narr ich war, dass ich von dir Liebe und Verständnis erwartet habe”, gab er zurück. “Wir waren beide Dummköpfe, aber wir haben uns selbst am meisten betrogen. Wir hätten nicht vergessen sollen, dass wir Feinde sind.”
“Wie hast du sie gefunden?”
“Ich habe natürlich einen Privatdetektiv engagiert.”
“Natürlich.” Sie lachte freudlos auf. “Und in der Zwischenzeit hast du mich hinters Licht geführt und dir Louisas Pass erschlichen …”
“Erwarte nicht, dass ich wegen irgendetwas, das ich getan habe, um meine Tochter wiederzufinden, ein schlechtes Gewissen habe”, sagte er hart. “Sie ist jetzt da, wo sie hingehört, und sie wird auch hier bleiben.”
“Ein Detektiv”, wiederholte sie bitter. “Und dennoch hast du dir an diesem Morgen all die Mühe gemacht, mich dazu zu bringen, dir zu sagen, wo Louisa war. Was für ein sinnloser Aufwand.”
“Du verstehst nicht”, sagte er ernst. “Ich wusste es schon.”
Sie schaute ihn ungläubig an. “Du … was?”
“Er hatte mich kurz vorher angerufen, während du noch geschlafen hast, und mir gesagt, dass er sie gefunden hatte.”
“Es war also auch eine Täuschung, als du mich gebeten hast, dir zu sagen, wo sie ist?”, fragte sie verwirrt und aufgebracht.
“Ich wollte dich nicht täuschen, kannst du das nicht verstehen? Ich wollte, dass du es mir sagst. Ich hatte gedacht, dass wir uns nah gewesen waren, aber ich wollte, dass du mir dein Vertrauen zeigtest. Deshalb habe ich dich so gedrängt, es mir zu sagen. Ich wusste, dass ich bald würde zugeben müssen, dass ich es wusste, aber es wäre so wichtig gewesen, wenn du es mir selbst gesagt hättest. Kannst du das nicht begreifen?”
“Alles was ich verstehe, ist, dass man nichts, was du sagst oder tust, glauben kann. Immer steckt irgendetwas dahinter. Kein Wunder, dass Dawn dir Louisa wegnehmen wollte. Sie wollte nicht, dass sie so wird wie du, und ich will das auch nicht.”
“Das ist sehr bedauerlich”, sagte Carlo in schneidendem Ton. “Denn zufälligerweise ist Louisa meine Tochter. Sie wird in meinem Haus und nach meinen Regeln aufwachsen. Es ist meine Entscheidung, und ich warne dich nochmals ernstlich davor, dagegen anzugehen.”
Wenn ich ihm nur die Wahrheit sagen könnte, dachte Serena. Er richtet seine ganze Besessenheit auf ein Kind, das nicht seins ist. Aber sie hatte keine Ahnung, wer Louisas Vater sein könnte, und es wäre gefährlich und vergeblich gewesen, es Carlo jetzt zu sagen.
Er schaute ihr zu, wie sie unruhig in dem Zimmer auf und ab ging, und versuchte sich einzureden, dass er nichts für sie empfand und seinen Triumph genoss. Aber der Anblick ihres Gesichts verdarb es ihm. Sie hatte tiefe Schatten unter den Augen, als hätte sie nicht genug Schlaf gehabt. Er dachte daran, wie seine Nächte gewesen waren, seit sie sich in den Armen gehalten hatten, an die schlaflosen Stunden, in denen er sich nach ihr gesehnt hatte, versucht hatte, die Gedanken an sie zu unterdrücken. Doch alles war vergeblich gewesen. Wann immer er schlief, war Serena im Traum bei ihm und erregte ihn, und diese bittersüße Erinnerung trieb ihn fast zum
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