BIANCA EXKLUSIV Band 0171
Lächeln auf den Lippen in Michels Armen ein.
Noch gefangen von dem Zauber der Nacht, erwachte Shannon am Morgen erfrischt und entspannt. Ohne die Augen zu öffnen, drehte sie sich auf die Seite und streckte die Arme nach Michel aus.
Der Traum zerplatzte wie ein Luftballon. Shannon befand sich wieder in der Realität. Ihr Verlangen hatte ihr einen bösen Streich gespielt.
Abschiede waren immer traurig, aber dieser würde besonders schmerzvoll sein, deshalb wollte Shannon ihn nicht ausdehnen. Ihre Koffer standen für den Diener bereit, der sie nach unten tragen und in dem Wagen verstauen sollte, mit dem sie zum Flughafen fuhr.
Marcie und Devon erwarteten sie in der Halle, aber Michel war nicht zu entdecken. Wollte er ihr nicht mal auf Wiedersehen sagen? Shannon wusste, so wäre es einfacher, aber es schmerzte dennoch.
„Ich wünschte, wir dürften Sie zum Flughafen bringen“, meinte Devon.
„Abschiede soll man nicht unnötig verlängern.“ Marcie schenkte Shannon ein verständnisvolles Lächeln.
Als Shannon sie dankbar ansah, kam Michel gerade aus seinem Büro. „Ich hatte ein Auslandsgespräch, und mein Partner konnte einfach nicht zu Ende kommen“, entschuldigte er sich.
Shannon sah ihn wortlos an. Sein dunkles Haar war zerzaust wie in ihrem Traum. Aber im Traum hatte sie es ihm zerzaust, als er sie liebte. Wenn der Traum nur nicht so lebendig in mir nachwirken würde, dachte sie verzweifelt.
„Nun, ich glaube, das wär’s dann“, meinte Marcie und umarmte Shannon. „Ruf mich an, wenn du zu Hause bist, und erzähl mir, was dort inzwischen alles passiert ist.“
Auch Devon umarmte Shannon. „Lassen Sie von sich hören“, bat er.
„Das werde ich“, versprach Shannon. „Ich weiß nicht, wie ich Ihnen für diesen herrlichen Aufenthalt danken soll.“
Am schwersten fiel ihr der Abschied von Michel. Es gab so viel, was sie ihm noch hätte sagen wollen. Schließlich gab sie ihm die Hand. „Ich weiß, es ist absolut nicht angemessen, aber ich danke dir für alles.“
Michel hob ihre Hand an seine Lippen. „Ich wünsche dir alles Gute für dein weiteres Leben, meine Liebe.“
Einen langen Augenblick hielten ihre Blicke einander gefangen, dann ging Shannon zur Tür und stieg in die wartende Limousine. Sie nahm all ihre Kraft zusammen und drehte sich nicht mehr um.
Shannon vergrub sich in ihre Arbeit und versuchte, Bonaventura und alles, was dort geschehen war, zu vergessen. Aber selbst nachdem die Gerüchteküche im Büro und im Freundeskreis verstummt war, weckten Marcies Anrufe aus dem Schloss immer wieder aufs Neue ihre Erinnerungen.
Zuerst fragte sich Shannon, was Michel tat, und ob er sie vermisste. Eine Antwort auf diese Fragen erhielt sie schon nach wenigen Wochen. Michel verabredete sich mit einer schönen Frau nach der anderen. Ständig zeigte die Presse den umwerfend attraktiven Prinzen auf Wohltätigkeitsveranstaltungen, Theaterpremieren, in Clubs und Restaurants. Und es kam Shannon so vor, als wirke er viel entspannter als zu der Zeit, als sie auf Bonaventura war.
Eines Abends rief Marcie in überschäumender Freude an. Sie hatte gerade ihren ersten größeren Auftrag von einer Boutique aus Cannes erhalten.
„Großartig“, freute sich Shannon mit ihr. „Du hast ja enorm viel in so kurzer Zeit erreicht.“
„Oh, die Sache läuft bereits seit zwei Monaten“, klärte Marcie sie auf.
„Tatsächlich?“ Offensichtlich fliegt die Zeit auch im Nu vorbei, wenn man wenig Spaß hat, dachte Shannon traurig. Bonaventura war nur noch eine ferne Erinnerung, doch Michels Gesicht stand ihr so deutlich vor Augen, als hätte sie ihn erst gestern gesehen.
In diesem Moment hörte sie ein Klicken in der Leitung. Devon meldete sich. „Darf ich ein wenig mit Shannon plaudern?“, fragte er.
„Devon befindet sich in Michels Büro, und ich bin im kleinen Arbeitszimmer“, erklärte Marcie.
Shannon freute sich immer, mit Devon zu sprechen. Er erkundigte sich nach den exklusiven neuen Clubs in L.A., während sie ihn neckte, weil er mehr über das Nachtleben dort zu wissen schien als sie.
„Einen Moment, Shannon.“ Devon legte eine Hand über die Sprechmuschel und sagte zu seinem Bruder, der gerade das Büro betrat: „Jemand möchte dich sprechen.“
Michel sah ihn fragend an. „Hier, Michel. Mit wem spreche ich?“
Shannon war vollkommen verwirrt. Sie antwortete nicht sofort. „Was für eine Überraschung“, sagte sie schließlich. „Ich wusste nicht, dass Devon an dich weitergibt.
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