BIANCA EXKLUSIV Band 0171
vorbei.“
Irgendetwas in ihrer Stimme weckte seine Aufmerksamkeit. Michel sah Shannon an. Aber sie hatten die anderen bereits erreicht. Alle schnatterten durcheinander, was sie und wo gefunden hatten.
Zum Dessert servierten die Kellner Kaffee und Eistorte. Die Gastgeberin erhob sich, um den Gewinner der Schnitzeljagd zu bestimmen. Nachdem sie die einzelnen Funde eingesammelt hatte, wollte Mimi auch den letzten Punkt von ihrer Liste streichen, aber niemand konnte etwas dazu vorzeigen.
„Den Ehering scheine ich zu gut versteckt zu haben“, vermutete sie. „Wie ärgerlich. In meiner Spielanweisung heißt es nämlich, die Person, die ihn findet, wird die nächste Braut oder der nächste Bräutigam sein.“
Shannon hätte sie überzeugen können, dass man nicht alles glauben sollte, was man las.
Schon bald löste sich die Gesellschaft auf. Shannon war nicht überrascht, als Michel zu den Ersten gehörte, die vorschlugen aufzubrechen. Sie war jedenfalls bereit.
Auf dem Heimweg im Wagen schwärmte Marcie noch von der großartigen Party und den reizenden Menschen. „Bist du sicher, Shannon, dass du deine Meinung nicht ändern willst?“
„Worüber?“, fragte Michel.
„Himmel.“ Marcie blickte Devon an. „Du hast es ihm noch nicht gesagt?“
„Würde mich bitte jemand aufklären, was hier vorgeht?“ Michel setzte wieder seine herrische Miene auf.
„Es ist nichts, worüber du dir Sorgen machen musst“, versicherte Devon seinem Bruder. „Marcie wurde geschäftlich ein großartiges Angebot gemacht. Deshalb wird sie am Sonntag nicht nach Hause fliegen.“
Michel sah Shannon an.
„Keine Sorge“, beeilte Shannon sich zu sagen, „ich fliege wie geplant.“
„Devon bot mir an, auf dem Schloss zu wohnen, bis ich ein Apartment gefunden habe“, erklärte Marcie rasch. „Ich hoffe, Sie haben nichts dagegen, Michel.“
„Keine Eile“, sagte Michel, als der Wagen vor dem Schloss hielt, und der Fahrer ihnen die Tür öffnete. „Sie dürfen gern bleiben, solange es Ihnen gefällt.“
Dann wollte er sich Shannon zuwenden, aber die war schon ausgestiegen. Sie wusste, Michel würde sich verpflichtet fühlen, sie auch zum Bleiben aufzufordern, aber das wollte sie nicht hören.
9. KAPITEL
Shannon war zu aufgewühlt, um schlafen zu können. Sie musste ein wenig allein sein und über ihr Dilemma nachdenken. Der Abend hatte so viele Hochs und Tiefs gebracht. Sie und Michel hatten die ganze Skala der Gefühle durchgemacht – vom peinlichen Schweigen bis zu lässig kameradschaftlichem Umgang. Jener ergreifende Augenblick am Teich hatte ihr erneut Hoffnung gemacht. Aber dann hatte Michel sich wieder zurückgezogen, und am Ende des Abends wusste sie überhaupt nicht mehr, wie Michel ihr gegenüber empfand. Ihr blieb nicht mehr viel Zeit, das herauszufinden.
War seine Zurückhaltung darauf zurückzuführen, dass er keine Kinder haben konnte? Das war sicher für jeden Mann ein Problem. War es ihm peinlich, dass sie darüber Bescheid wusste?
Plötzlich fiel es ihr wie Schuppen von den Augen. Wenn Michel nun darauf wartete, von ihr zu hören, dass dieses Problem ihr gar nichts ausmachte? Sie hatte selbst erst mal ihr Herz befragen müssen, bevor ihr klar wurde, dass sie ihren Traum von Kindern gar nicht aufzugeben brauchte. Es gab so viele kleine Wesen, die nur darauf warteten, von einer liebevollen Familie adoptiert zu werden.
Es gab aber nur einen Michel – die Liebe ihres Lebens. Wenn auch nur die geringste Chance bestand, dass er sie liebte, dann musste sie ihm sagen, was sie für ihn empfand.
Mit pochendem Herzen trat Shannon auf die Terrasse, um zu sehen, ob in Michels Suite noch Licht war. Sie fasste sich ein Herz und klopfte an seine Tür.
Michel hatte Hemd und Schuhe abgestreift. Da er nicht schlafen konnte, wollte er noch einen Bericht durchsehen, den er in seinem Wohnzimmer liegen gelassen hatte.
Alles wird leichter, wenn Shannon erst mal abgereist ist, sagte er sich. Dann brauche ich mich nicht ständig zu quälen, den Gleichgültigen zu spielen. Mit der Zeit würde er sicher vergessen, wie es war, sie in seinen Armen zu halten, die Weichheit ihres Körpers zu spüren und ihr beglücktes Lächeln zu sehen.
Michel stöhnte auf. Wem wollte er etwas vormachen? Er würde sie nie vergessen. Sie war die Frau, die er sein Leben lang gesucht hatte, und mit der er bis in alle Ewigkeit zusammen sein wollte.
Als er das Klopfen an seiner Terrassentür hörte, erstarrte er. Das konnte nur Shannon sein. Er
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