BIANCA EXKLUSIV Band 0171
Hier spricht Shannon.“
„Ich weiß. Ich erinnere mich an deine Stimme.“ Und alles andere, was dich betrifft, dachte Michel bei sich. „Wie geht es dir?“
„Gut“, antwortete sie fröhlich. „Ich brauche nicht zu fragen, wie es dir geht. Dein Bild erscheint ja in jeder Zeitschrift, die ich aufschlage.“
„Verflixte Paparazzi. Die lassen einem kein bisschen Privatleben.“
„So geht’s eben, wenn man ein Partylöwe ist.“ Shannon lachte angestrengt. „Ich bin froh, wieder zu arbeiten. Ich wusste gar nicht, wie sehr mir mein Job gefehlt hat.“
„Ja, Arbeit kann sehr befriedigend sein. Davon versuche ich Devon auch immer zu überzeugen.“
„Bleib am Ball. Du darfst die Hoffnung nicht aufgeben.“
„Kann ich noch etwas für dich tun?“
„Nein danke. Aber nett, dass du fragst.“ Shannon dachte, sie hätte sich bereits damit abgefunden, Michel nie wiederzusehen, aber seine Stimme weckte erneut ihre Sehnsucht und Trauer. Länger vermochte sie nicht mit ihm zu sprechen. „Nun, es war schön, mit dir zu reden.“
„Ich stelle Marcie noch mal für dich durch“, sagte er. Er hatte das Gefühl, dass Shannon ihn loswerden wollte.
„Mach dir keine Mühe“, sagte Shannon. „Unser Gespräch war schon beendet.“
Einige Wochen später entschloss Shannon sich, einen Arzt aufzusuchen. Sie fühlte sich ständig müde, und ihr war öfters leicht übel. Sie konnte es sich nicht leisten, krank zu werden.
„Alle Anzeichen sprechen dafür, dass Sie eine sehr gesunde junge Frau sind“, sagte der Internist nach der gründlichen Untersuchung. „Es sollte keine Probleme geben.“
Shannon seufzte erleichtert. „Sollte ich Vitamine einnehmen?“
„Das schadet sicher nichts. Trotzdem sollten Sie Ihren Gynäkologen befragen.“
„Warum sollte ich deswegen einen Gynäkologen aufsuchen?“
„Weil Sie ein Kind erwarten. Ich hatte vermutet, Sie wüssten Bescheid.“
Ungläubig starrte Shannon ihn an. „Nein, Sie irren sich. Das kann gar nicht sein.“
„Empfängnisverhütung ist kaum je zu hundert Prozent sicher.“
„Sie müssen sich täuschen!“
„Glauben Sie mir, jeder Internist selbst im ersten Jahr seiner Praxis kann eine Schwangerschaft erkennen. Sie sind im Anfangsstadium, zweiter Monat, nehme ich an. Suchen Sie einen Spezialisten auf, aber ich garantiere Ihnen, er wird dasselbe sagen.“
„Verstehe.“
Der Arzt nahm Shannons Hand. „Manchmal kommen sie als Überraschung, aber die Babys verstehen es, unsere Herzen zu gewinnen.“
Shannon hörte schon nicht mehr zu. Sie war wie gelähmt. Irgendwie gelang es ihr, eine passende Antwort zu geben und die Praxis zu verlassen.
Sie zweifelte nicht länger an der Diagnose. Bei einer anderen Vorgeschichte wäre sie sogar selbst darauf gekommen. Aber Michel konnte doch keine Kinder zeugen. Jedenfalls hatte er ihr das gesagt.
Michel war kein Mann, der ein Kind zeugte und sich dann aus dem Staub machte. Er würde sogar den Ehrenmann spielen und sie heiraten, wenn er Bescheid wüsste. Aber was für eine Ehe wäre das, wenn er sich in die Falle gelockt fühlte? Nein, Michel brauchte es nicht zu wissen. Sie wollte ihr Baby allein erziehen, und es würde ihm nicht an Liebe mangeln.
Nachdem sie diese Entscheidung getroffen hatte, empfand Shannon eine unglaubliche Freude. Michel hatte ihr etwas sehr Kostbares geschenkt, einen Teil seiner selbst, der sie für alle Zeiten miteinander verband.
Von diesem Tag an ging eine Veränderung mit ihr vor. Jedermann konnte sie spüren. Sie wirkte entspannter, begann vernünftig zu essen, und ihr Humor kehrte zurück. Sie wurde schöner als je zuvor. Etwas Strahlendes schien von ihr auszugehen.
Michel hingegen ging es elend schlecht. Nachdem Shannon abgereist war, hatte er versucht, sich mit anderen Frauen abzulenken. Es funktionierte nicht.
Shannons Gesicht verfolgte ihn Tag und Nacht. Er malte sich aus, sie in den Armen zu halten, sie zu liebkosen, mit ihr Hand in Hand zu gehen. Wie sollte er den Rest seines Lebens ohne sie verbringen?
Wie oft hatte er nicht den Telefonhörer in die Hand genommen, um sie anzurufen. Was sollte er ihr sagen? Ich liebe dich. Bitte werde meine Frau. Ich gebe dir alles, was du willst – außer Kindern.
Michel fühlte sich schlechter, je länger die Trennung dauerte. Schließlich fasste er einen Entschluss.
Niemand konnte das Glück einer Ehe garantieren. Aber ihre Ehe würde zudem noch mit einem Handicap beginnen. Es waren immer noch dieselben Gründe, die ihn daran
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