BIANCA EXKLUSIV Band 0171
hinderten, Shannon um ihre Hand zu bitten. Vielleicht konnte ihre Ehe dennoch trotz aller Misslichkeiten glücklich werden. Er musste herausfinden, ob die leiseste Hoffnung bestand, dass sie einwilligte, ihr Leben mit ihm zu teilen.
Die Entscheidung gab Michel neue Energie, was von Devon nicht unbemerkt blieb. „Ich freue mich zu sehen, dass es dir besser geht“, sagte er.
Michel blickte ihn erstaunt an. Hatte er seine innere Zerrissenheit so wenig verbergen können? „Es geht mir gut“, antwortete er kurz. „Gut, dass du da bist, Devon. Ich werde für einige Zeit verreisen, und du musst in der Zwischenzeit meine Aufgaben übernehmen.“
„Das kommt ja ziemlich plötzlich. Du hattest keine Pläne geäußert. Wohin fährst du?“
„Es hat sich etwas ergeben, womit ich nicht gerechnet hatte.“ Michel umging Devons letzte Frage. „Solltest du Probleme haben, kannst du dich immer an meine Minister wenden.“
„Wie lange willst du fortbleiben?“
„Ich bin nicht sicher. Wahrscheinlich nicht lange, aber das gibt dir die Chance, Erfahrungen in der Position zu sammeln.“
Devon sah seinen Bruder besorgt an. „Irgendetwas stimmt nicht mit dir, oder? Ich bin kein unbeteiligter Zuschauer. Ich möchte für dich da sein.“
„Ich bin gesund, das versichere ich dir. Ich wünschte, du würdest aufhören, dir Sorgen um mich zu machen.“ Michel blickte seinen Bruder liebevoll an. Devon war aus dem richtigen Holz geschnitzt. Bonaventura würde in guten Händen sein.
Shannon fühlte sich gut, körperlich jedenfalls. Hin und wieder überfielen sie allerdings melancholische Stimmungen. Der Gedanke, dass ihr Kind seinen Vater niemals kennenlernen würde, erfüllte sie mit Trauer. Vielleicht würde sie Michel später mal, wenn er verheiratet war, von seinem Kind erzählen, und die beiden würden sich begegnen. Aber das blieb ein Traum, das wusste sie.
Um sich aufzuheitern, machte sie an solchen Tagen einen Einkaufsbummel in Mutter-und-Kind-Läden. An jenem Donnerstagabend schien gar nichts zu helfen. Sie kam nach der Arbeit aus dem Büro nach Hause und fühlte sich total deprimiert. Wenn wenigstens Marcie in der Nähe wäre! Alle, die sie liebte, waren in Bonaventura.
Shannon versuchte, sich auf das Fernsehprogramm zu konzentrieren, als es an der Tür läutete. Ihre Nachbarin war eine nette Person, aber sie redete wie ein Wasserfall. Shannon wollte sich am liebsten verleugnen, war aber sicher, dass das Programm von außen zu hören war.
Das Lächeln, das sie aufgesetzt hatte, schwand, als sie Michel vor der Tür stehen sah. Eine Ewigkeit schien zu vergehen, während sie sich in die Augen sahen.
Endlich streckte Shannon eine Hand aus und berührte ihn. „Träume ich, oder bist du wirklich gekommen?“
„Ich bin hier. Um zu bleiben, wenn du mich lässt.“
Michel zog Shannon in seine Arme und drückte sie so fest an sich, dass sie sein Herz laut klopfen hörte. Oder war es ihr eigenes?
Sie hielten sich und tauschten Küsse, streichelten einander zärtlich, als müssten sie sich versichern, dass dies die Wirklichkeit war.
„Warum hast du nicht gesagt, dass du kommst?“, fragte Shannon, als sie eine Pause zum Luftholen machten.
„Ich hatte Angst, du könntest es ablehnen.“
„Warum sollte ich das tun, da ich dich doch so sehr vermisst habe?“
„Hätte ich das nur gewusst! Der Gedanke, dass du mich nicht liebst, war die Hölle.“
„Du sahst nicht leidend aus, wenn du mit den schönen Frauen unterwegs warst.“ Shannon schloss die Tür und führte ihn ins Wohnzimmer.
„Ich habe versucht, dich zu vergessen.“ Er setzte sich, zog sie auf seinen Schoß und küsste sie leidenschaftlich. „Du hast einen bleibenden Eindruck auf mich gemacht, mein Liebes.“
„Bleibend? Wie lange, Michel?“ Warum ist er gekommen, fragte sich Shannon. Sie fürchtete sich, irgendetwas als selbstverständlich vorauszusetzen. Dafür hatte es zu viele Missverständnisse gegeben.
„Was hältst du denn davon: Für den Rest unseres Lebens?“, schlug er vor. „Ich möchte dich heiraten. Willst du mich haben?“
Ihre Ängste verflogen. Sie schlang die Arme um seinen Hals und hauchte unendlich viele kleine Küsse auf sein Gesicht. „Selbstverständlich will ich dich heiraten. Ich hatte schon die Hoffnung aufgegeben, dass du mich jemals fragen würdest.“
Sie tauschten noch viele heiße Küsse, bevor Michel sich ein wenig zurücklehnte und Shannon ernst ansah. „Bist du sicher, dass du das willst? Ich will dir nichts
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