BIANCA EXKLUSIV Band 0171
leiten.“
„Und das haben Sie getan?“
„Ich bin noch nicht ganz fertig. Maude hat sich erst vor zehn Tagen einverstanden erklärt.“
„Haben Sie etwas Schriftliches von Maude?“, fragte Theo.
„Ich habe nur ihr Wort.“ Colt beugte sich vor. „Ich möchte Sie nicht unter Druck setzen, aber das Land ist mir sehr wichtig.“
„Sie wollen es erschließen.“
Ein leicht zynisches Lächeln huschte über sein Gesicht. „Der gute alte Jordy hat Ihnen von dem großen bösen Colt Murdoch erzählt.“
„Jordy?“
„Als Kind war er Jordy, aber ich glaube, das hat er vergessen.“
„Ich verstehe. Sie beide sind zusammen aufgewachsen.“
„Wir waren nie Freunde. Ich hoffe, Sie teilen Hamiltons Ansicht nicht. Über Leute, die Land erschließen, meine ich.“
Obwohl er es auf unauffällige Weise tat, merkte Theo, wie gründlich Colt Murdoch sie musterte. Gefiel ihm, was er sah?
Sosehr sie auch versuchte, sich seiner Wirkung zu entziehen, es gelang ihr nicht, das Verlangen zu unterdrücken, das er in ihr wachrief. Sie starrte auf die breiten Schultern, den flachen Bauch, die langen Beine und das dichte, lockere Haar und sehnte sich plötzlich danach, mit den Fingern hindurchzustreichen.
Nervös befeuchtete sie sich die Lippen. „Ich habe noch nie jemanden getroffen, der Land erschließt, also konnte ich mir noch keine Meinung bilden.“
„Ich freue mich, das zu hören“, erwiderte Colt sanft. „Einige rücksichtslose Spekulanten haben unserer Branche einen zweifelhaften Ruf angehängt.“
„Sind Sie ein erfolgreicher Geschäftsmann, Mr. Murdoch?“ Theo fand die Frage zulässig. Wenn der Mann achthundert Morgen von Maudes Land kaufen wollte, machte es keinen Sinn, darüber zu reden, wenn er gar nicht genug Geld hatte. Andererseits wusste Theo nicht, was sie mit dem ererbten Vermögen anfangen würde. Sie wusste ja nicht einmal, von welchem Land er sprach.
„Ziemlich erfolgreich, und nennen Sie mich Colt. Hören Sie, ich bitte Sie lediglich, Maudes Zusage zu respektieren.“
Theo schüttelte den Kopf. „Nein, Sie erwarten von mir, Ihnen zu glauben, dass Maude eine Zusage gemacht hat.“
Diese Frau ist ebenso hübsch wie klug, dachte Colt. Alles, was er hatte, war Maudes Wort, und Maude war tot. „Denken Sie etwa, ich würde Sie anlügen?“
Laut Jordan Hamilton schreckte Colt Murdoch vor nichts zurück.
Aber was immer Jordan über ihn dachte, Theo war es gewöhnt, sich ihr eigenes Urteil zu bilden. Sie kannte Colt Murdoch erst seit wenigen Stunden, und vorwerfen konnte sie ihm bisher nur, dass er viel zu attraktiv war.
„Nein, aber ich bin im Moment nicht bereit, über dieses Grundstück oder irgendeinen anderen Teil von Maudes Vermögen zu sprechen“, sagte sie nachdrücklich.
Colt sah, wie ihr Blick durch den Raum wanderte. „Es ist überwältigend, nicht wahr?“
„Ja“, antwortete sie heiser. „Woher wissen Sie, dass Maude mir alles hinterlassen hat?“
„Ich habe es vermutet. Maude hat oft über Sie gesprochen.“ Er runzelte die Stirn. „Ich wünschte, ich hätte aufmerksamer zugehört. Und als ich Sie vorhin mit Jordan sah, wurde mir klar, dass ich richtig vermutet hatte.“
„Hmm. Es gibt hier viel zu tun, aber ich muss wieder nach San Diego. Jordan will, dass ich so schnell wie möglich nach Hattie zurückkehre.“
„Werden Sie das tun?“
Colt Murdochs erwartungsvoller Blick verunsicherte sie. So durcheinander wie jetzt war Theo noch nie gewesen.
Mein Gott, dachte sie, ich, Theodora Hunter, bin eine reiche Frau. Richtig begriffen hatte sie es noch immer nicht.
Sie stand auf. „Ich brauche etwas zu trinken. Möchten Sie auch etwas?“
Auch Colt erhob sich. „Gern. Danke.“
Als sie jedoch in der kleinen altmodischen Küche stand, spürte sie, wie sie zu zittern begann. Sie brachte es nicht fertig, einen Schrank zu öffnen. Dies war Maudes Küche, Maudes Haus. Nach einer Weile zwang sie sich, zwei Pappbecher aus dem Wandhalter neben dem Spülbecken zu nehmen. Hastig trank sie einen Schluck Leitungswasser, bevor sie den zweiten Becher füllte und ihn Colt Murdoch brachte.
„Ich werde jetzt abschließen und gehen“, sagte sie. „Könnten Sie mich zum Motel fahren?“
„Natürlich.“ Colt leerte den Becher, ohne Theodora Hunter aus den Augen zu lassen. Sie war nicht nur eine reiche Erbin, sondern auch eine faszinierende Frau. Das war mit Sicherheit auch Jordy aufgefallen. Der Unterschied zwischen dem Anwalt und Colt bestand darin, dass Jordy dem Reiz
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