BIANCA EXKLUSIV Band 0171

nachgeben würde, während er selbst sich zurückhalten würde.
    Natürlich war Colt ein ganz normaler Mann mit ganz normalen Bedürfnissen. Es gab Frauen in seinem Leben, aber keine davon war so besonders, dass sie mit Theos Anziehungskraft konkurrieren konnte. Trotzdem, Theo hatte im Moment ganz andere Probleme und brauchte keinen Mann, der ihre Situation noch komplizierter machte.
    Sie bewegte sich mit einer ihr eigenen sinnlichen Anmut, als sie ihre Tasche aufhob und in den Flur ging. Sie war intelligent, hübsch und erotisch. Ja, Theodora Hunter war eine Frau, die ihm gefiel. Leider nicht nur ihm.
    Colt folgte Theo aus dem Haus. „Sie kommen also bald zurück nach Hattie?“, fragte er, während sie die Tür abschloss.
    „Ich glaube, mir bleibt keine andere Wahl.“
    Sie gingen durch den Garten zur Pforte, und Colt öffnete sie, um Theo den Vortritt zu lassen. Er schwieg, bis sie in seinem Wagen saßen und auf dem Weg zum Tip-Top Inn waren. „Das Stück Land ist für mich sehr wichtig, Theo.“
    Theo warf ihm einen ärgerlichen Blick zu. Sie war mit den Gedanken ganz woanders. Natürlich legte sie wie jeder normale Mensch Wert auf finanzielle Sicherheit, aber von einem Tag auf den anderen Multimillionärin zu werden war etwas, das ihr die innere Ruhe raubte. Theo überlegte, ob sie auf das Erbe verzichten könnte. War es möglich, den Anwalt anzurufen und ihm zu erklären, dass er Maudes Vermögen einem anderen geben sollte?
    Sie musste mit ihrer Mutter reden. Und nicht mit Colt Murdoch. Schon gar nicht über ein Grundstück, zu dessen Verkauf er sie drängen wollte.
    „Mr. Murdoch … Colt, ich brauche etwas Zeit, um den heutigen Tag zu verdauen“, sagte sie. „Aber ich verspreche Ihnen, falls das Land, das Sie wollen, verkauft werden sollte, werde ich es zuerst Ihnen anbieten.“
    Colt nickte zufrieden. „Das ist fair. Ich bin sicher, Sie werden das meiste Land verkaufen. Das Stück, das ich möchte, liegt neben einem, das ich bereits besitze.“
    Theo interessierten Colts Pläne nicht im Geringsten. Sie überlegte, wer sie in ihrer Boutique vertreten konnte. Jemand würde für sie einspringen müssen. Sie konnte nicht einfach für Wochen oder gar Monate verschwinden, ohne ihr Geschäft einer verantwortungsvollen Person anzuvertrauen. Sie hatte hart dafür gearbeitet und würde es nicht vernachlässigen, nur weil sie den Gewinn, den die Boutique abwarf, nicht mehr brauchte.
    „Da sind wir“, sagte Colt, als er auf den Parkplatz des Tip-Top Inn einbog. Er ließ den Motor laufen und drehte sich zu Theo. „Hätten Sie Lust, heute Abend mit mir essen zu gehen? Ich könnte gegen sechs oder sieben wiederkommen.“
    Theo sah ihn an. Allein der Blickkontakt war erregend, und unter anderen Umständen hätte sie nicht gezögert, die Einladung anzunehmen. Aber auch Jordan Hamilton hatte etwas in ihr ausgelöst. Es war eigenartig, an einem einzigen Tag gleich zwei so attraktiven Männern zu begegnen.
    „Danke, aber ich möchte heute Abend lieber allein sein“, erwiderte sie.
    Colt sagte nichts. Ihre wunderschönen grünen Augen waren voller Fragen. Ihr Leben hatte sich schlagartig verändert. Plötzlich sah er in ihr mehr als nur ein hübsches Gesicht und die Eigentümerin des Landes, das er brauchte, um seine Ziele zu verwirklichen. Ihm wurde warm ums Herz, und ohne nachzudenken legte er die Hand auf ihre Schulter.
    „Ich glaube, ich weiß, wie Sie sich fühlen“, sagte er sanft.
    Sie lachte auf. „Dann wissen Sie mehr als ich. Tut mir leid, ich wollte nicht unhöflich sein. Ich …“
    „Schon gut.“ Colt nahm die Hand fort. Vermutlich hatte sie die Berührung gar nicht bemerkt.
    Sie tastete nach dem Türgriff. „Danke fürs Mitnehmen. Nein, bitte, bleiben Sie sitzen“, fügte sie hinzu, als er aussteigen wollte. „Wir sehen uns bestimmt wieder, aber …“
    „Ja“, unterbrach er sie leise. „Bis dann.“
    Theo stieg aus, und Colt schaute ihr nach, bis sie im Motel verschwand. Er war fest entschlossen, sie vor Jordan Hamilton zu beschützen. Der Anwalt hatte sich eine teure Kanzlei eingerichtet und pflegte einen Lebensstil, den er sich mit den wenigen Mandanten, die es in Hattie für ihn gab, bestimmt nicht leisten konnte. Vermutlich war Jordan hoffnungslos verschuldet, und Theo Hunter interessierte ihn nicht nur als Frau, sondern auch als reiche Erbin.
    Die arme Theo befand sich in einer schwierigeren Situation, als sie ahnte.

3. KAPITEL
    Theo versuchte, ihre Mutter anzurufen, bis ihr einfiel,