BIANCA EXKLUSIV Band 0171
Wagenschlüssel zurückgegeben.“
„Das habe ich gehört. Wir reden später darüber.“ Er riss ihr die Liste aus der Hand und eilte in sein Büro. Theo war aufgestanden und ging auf und ab, was ihn noch mehr beunruhigte. Irgendetwas stimmte nicht. Ob Murdoch dafür verantwortlich war? Vielleicht blieb ihm doch nichts anderes übrig, als Colt mit ein paar Geschichten in Verruf zu bringen.
Jordan verließ sich auf sein Schauspieltalent und strahlte Theo an. „Setz dich doch. Warum bist du heute so nervös?“
Mit abweisendem Gesichtsausdruck nahm sie wieder Platz. Dass Jordan sich direkt vor ihr auf die Schreibtischkante setzte, gefiel ihr gar nicht.
Er reichte ihr das Blatt Papier. „Bitte, sieh dir das hier an.“
Sie nahm es und sah Daten und Ziffern in kleinen Kästchen. Die Liste war mit „Erbschaftsverfahren Evans-Hunter“ überschrieben. Was sie störte, war, dass nirgends stand, worin die Arbeit genau bestanden hatte. Aber es stand ihr nicht zu, seine Abrechnung anzuzweifeln, also gab sie ihm das Blatt zurück.
„Ich werde unterschreiben“, sagte sie.
Doch er stand nicht auf, damit sie es tun konnte. „Theo, irgendetwas stimmt nicht, das spüre ich. Bitte, sag mir, was es ist.“ Sein Blick war flehentlich. „Lass uns in ein nettes Restaurant gehen, etwas essen und über alles reden, was dir Sorgen bereitet. Falls es mit mir zu tun hat, werde ich dir alles erklären können.“
Theo blieb hart. „Ich möchte, dass du das Freigabeverfahren so schnell wie möglich abschließt, Jordan.“
„Natürlich tue ich das“, versicherte er rasch. Es war eine glatte Lüge. Er tat alles, um die Freigabe hinauszuzögern. Maudes Nachlass bereitete keinerlei Probleme. Keine Schulden, sämtliche Immobilien im Alleineigentum und unbelastet. Normalerweise würde das Gericht das Erbe in wenigen Monaten freigeben. Aber wenn das geschah, würde Theo nach Kalifornien zurückkehren, und Jordans Plan, sie – und ihr Geld – zu heiraten, wäre gescheitert.
Vielleicht ist er das bereits, dachte er. Der Zorn und die Enttäuschung raubten ihm die Selbstbeherrschung.
„Colt Murdoch steckt dahinter, nicht wahr?“, fragte er aufgebracht. „Als wir uns das letzte Mal sahen, konnte ich deine Zuneigung spüren, Theo. Heute benimmst du dich, als würdest du mich ablehnen. Was, zum Teufel, hat er dir über mich erzählt?“
Theo sah ihn kurz an, stand auf, ging um den Schreibtisch herum und unterschrieb die Zahlungsanweisung.
„Ruf mich an, falls es noch etwas zu besprechen gibt. Auf Wiedersehen, Jordan“, sagte sie und verließ sein Büro.
Ungläubig sah Jordan ihr nach, dann rannte er hinterher. „Theo, warte.“ Am Eingang holte er sie ein und hielt sie am Arm fest. „Das habe ich nicht verdient, Theo. Und ich verstehe es auch nicht.“
Sie sah von seiner Hand zu seinem Gesicht. „Offenbar geschieht hier einiges, das keiner von uns versteht.“ Sie lächelte Marion zu. Auch die Sekretärin war vermutlich nur ein Opfer von Jordans Machenschaften. „Auf Wiedersehen, Marion“, sagte sie leise.
„Auf Wiedersehen, Miss Hunter“, erwiderte Marion mit kaum mehr als einem Flüstern.
„Sag mir, was Colt dir erzählt hat, verdammt!“ Jordan packte ihren Arm noch fester.
„Lass mich los!“, fuhr Theo ihn an. „Ich werde dir gar nichts sagen.“ Sie riss sich los. „Ab jetzt ist unsere Beziehung rein geschäftlich, Jordan. Bitte, vergiss es nicht“, sagte sie und ließ ihn stehen.
Aber Jordan folgte ihr bis auf die Straße. Sie ging weiter, doch er blieb nicht zurück. „Du findest Murdoch großartig, was? Aber du irrst dich, Theo. Und zwar gewaltig. Hat er dir erzählt, dass er im Gefängnis war? Frag ihn danach. Frag ihn, warum er sechs Monate hinter Gittern gesessen hat!“
10. KAPITEL
Ich werde Colt zur Rede stellen, beschloss Theo, als sie in ihre Straße einbog. Sie würde Colt fragen, warum er und Jordan verfeindet waren und warum er im Gefängnis gewesen war.
Als sie um die Ecke kam, sah sie, wie Colt von ihrer Haustür zu seinem Wagen ging. Sie zögerte kurz, holte tief Luft und eilte weiter. Sie tat, als hätte sie ihn gar nicht bemerkt.
Aber Colt sah sie sofort. Warum war sie zu Fuß? Er warf einen Blick zu ihrer leeren Einfahrt hinüber und fragte sich, wo der rote Wagen, der dort immer gestanden hatte, geblieben war. Der Wagen war ihm irgendwie bekannt vorgekommen, obwohl sie ihn vermutlich gemietet hatte.
Plötzlich wusste er es. Die Limousine gehörte Marion Roth. Er hatte sie darin
Weitere Kostenlose Bücher