BIANCA EXKLUSIV Band 0171
lobte er strahlend.
Seine Schmeichelei machte Theo noch wütender, und sie musste sich beherrschen, um ihn nicht anzuschreien.
„Ich soll einige Papiere unterzeichnen?“, sagte sie kühl.
„O ja.“ Mein Gott, dachte er, was ist passiert? „Lass mich ein wenig aufräumen, dann fangen wir an.“ Hektisch stapelte er Akten und Unterlagen.
„Wie viele Mandanten hast du, Jordan?“, fragte Theo.
„Wie bitte?“ Ihre Frage überraschte ihn, und er spürte, wie er errötete. „Warum fragst du?“
„Reine Neugier.“
Irgendjemand musste ihr Informationen liefern. Jordan wehrte sich gegen die drohende Panik. „Wenn Marion mal die Zeit dazu hat, werde ich sie bitten, eine Liste aller Mandanten zu machen. Dann wissen wir es beide“, scherzte er mit einem gequälten Lächeln.
Jordan musste doch eine ungefähre Vorstellung von der Zahl seiner Mandanten haben. Selbst wenn er ihr erklärt hätte, dass sie das nichts anging, wäre das für Theo eine befriedigendere Antwort gewesen. Stattdessen saß er da und lächelte gekünstelt.
Er spielt noch immer den Verliebten, dachte sie. Was erhoffte er sich davon? Ihr Erbe natürlich, aber was war mit Marion?
„Bringen wir es hinter uns“, sagte Theo mit erschöpft klingender Stimme. „Was soll ich unterschreiben?“
Jordan hatte ein wenig Platz geschaffen und holte eine sehr dicke Akte aus der Schublade. Er schlug sie auf und blätterte den Inhalt durch. Äußerlich wirkte er ruhig, aber sein Herz klopfte wie rasend. Wer hatte Theo gegen ihn aufgebracht?
Colt Murdoch, wer sonst? Nun, Murdoch war nicht der Einzige, der Märchen erzählen konnte. Auch Colt besaß keine blütenweiße Weste.
Aber vielleicht war es geschickter, weiter den Gentleman zu spielen. Bestimmt würde es Theo mehr imponieren, wenn er sich nicht dazu herabließ, Colts miese Tour mitzumachen. Vielleicht war ja noch etwas von ihrer Beziehung zu retten.
Lächelnd zog er einige Papiere aus der Akte. „Da sind sie. Es sind weitere Erklärungen und Anträge an das Nachlassgericht.“ Er entfernte die Büroklammer, drehte die Unterlagen um und schob sie Theo zu. „Hier hast du einen Füllfederhalter.“ Er hielt ihn ihr hin.
Sie nahm ihn, überflog die ersten Seiten und stellte fest, dass es tatsächlich Schreiben an das Gericht waren. Rasch umblätternd unterschrieb sie dort, wo Jordan ein Kreuz gemacht hatte.
Bis das letzte Blatt kam, denn das sah ganz anders aus. Sie sah Jordan an. „Bitte, erklär mir, was dies hier ist.“
Jordan räusperte sich. „Natürlich. Es ist eine Anweisung an die Bank, das Geld auszuzahlen, mit dem die bisher entstandenen Kosten des Erbschaftsverfahrens beglichen werden sollen. Wie du siehst, handelt es sich um diverse Gebühren, die an Behörden und das Gericht gehen. Dazu kommen die Auslagen für Post und Telefon.“
„Und deine Rechnung.“
„Ja.“
Theo zog eine Augenbraue hoch. „Zwölftausend Dollar?“
„Nun ja, nicht ganz.“
„Aber fast, Jordan.“ Theo lehnte sich zurück. „Ich habe noch nicht oft einen Anwalt gebraucht, also bin ich keine Expertin, was die Kosten betrifft. Offenbar ist ein Nachlassverfahren eine recht teure Sache. Was schätzt du, wie hoch dein Gesamthonorar ausfallen wird?“
Jordan spielte mit einem Bleistift. „Das kann ich dir jetzt wirklich noch nicht sagen, Theo. Es hängt vom Zeitaufwand ab. Warte einen Moment. Ich zeige dir, wie viele Stunden ich bisher an deinem Erbschaftsverfahren gearbeitet habe.“
Bevor sie protestieren konnte, eilte er hinaus. Sie las das Schreiben an die Bank ein zweites Mal. Wenn sie Jordans erste Rechnung zugrunde legte und es bis zur Freigabe des Vermögens ein Jahr dauerte, könnte Jordans Gesamthonorar eine sechsstellige Summe betragen. Sie wusste, dass Anwälte nicht billig waren, aber zwölftausend Dollar für ein paar Wochen Arbeit am Schreibtisch erschienen ihr maßlos überhöht.
Jordan stand vor Marions Schreibtisch und beugte sich zu ihr. „Gib mir die Stundenliste“, flüsterte er.
„Die erste oder die zweite?“
„Die zweite, verdammt noch mal! Die, nach der wir die Rechnung erstellt haben“, zischte Jordan. Die erste hatte bis zu seinem Anruf bei Theo in der Akte gelegen und hätte sie vermutlich schockiert, denn das geforderte Honorar betrug fünfundzwanzigtausend Dollar. Nach dem Telefonat hatte Jordan hastig eine neue Liste geschrieben.
„Jordan“, wisperte Marion den Tränen nah, während sie die Liste aus der Schublade holte. „Sie hat mir die
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