BIANCA EXKLUSIV Band 0171
nicht früher gefunden.“
Edwin zögerte. „Na gut, Monty. Du hast mich hereingelegt, aber jetzt habe ich dich durchschaut. Wo bist du wirklich? In Paris? An der Côte d’Azur?“
Sie lachte. „Ich bin im Schloss. Kannst du dir etwa nicht vorstellen, dass ich ohne die kleinen Annehmlichkeiten des Lebens auskomme?“
„Nein, Monty, das kann ich nicht. Aber nehmen wir an, du bist tatsächlich dort, wohin ich dich geschickt habe. Im Schloss. Der Verwalter ist unterwegs. Wer kümmert sich um dich?“
„Das kann ich selbst.“
Sein Schweigen klang skeptisch. „Natürlich kannst du das, Monty. Aber bitte befriedige meine Neugier. Wer ist außer dir und Eve noch dort?“
„Ein Gärtner namens Sebastian und Charlotte. Ich weiß noch nicht, was ihre Aufgabe ist, aber einige kommen schon nicht mehr in Frage.“
„Charlotte ist Louis’ amerikanische Frau“, erklärte er. „Louis’ Abwesenheit ist nicht zu entschuldigen. Ich werde ihn entlassen. Und gleich nach diesem Gespräch werde ich mich um den Strom kümmern.“
„Ich bezweifle, dass der amerikanische Botschafter in Frankreich dir dabei helfen wird, aber versuche es ruhig. Der Gärtner hat mir erzählt, dass der Strom bei jedem Gewitter ausfällt. Der schlosseigene Generator ist alt und unzuverlässig.“
„Es tut mir leid, Monty. Ich dachte, das Schloss wäre das ideale Versteck für dich.“
Als ob sie ein Versteck brauchte. Sie hoffte, dass Stanton Grainger Joans Rubin bekommen würde, so oder so. „Mach dir um den Strom keine Sorgen, Edwin. Im Moment interessiert mich mehr, warum das Schloss so heruntergekommen ist.“
„Heruntergekommen?“, wiederholte er verblüfft. „Unsinn, Monty. Ich habe tausende von Dollars für Reparaturen ausgegeben. Ganz zu schweigen von dem Vermögen, das mich das Personal und die Unterhaltung jährlich kosten.“
„Das Geld ist nicht ins Schloss geflossen, Edwin. Jedenfalls nicht viel davon. Ich schäme mich für seinen Zustand und möchte, dass du etwas unternimmst.“
„Das werde ich, Monty. Ich werde Louis feuern und einen ehrlichen, vertrauenswürdigen Verwalter einstellen.“
Sie sah durchs Fenster auf das Anwesen, das bis hinunter ins Tal und zur kleinen Stadt reichte. „Ich möchte, dass das Schloss restauriert wird, Edwin.“
„Okay. Sonst noch etwas?“
„Die Liste beginnt mit Personal und endet mit zwei Fahrrädern. Edwin, vergiss nicht, ich hätte dieses Schloss nie zu Gesicht bekommen, wenn du und Tante Jo nicht darauf bestanden hättet.“
„Wir meinen es nur gut mit dir, Monty.“
„Das hast du schon einmal gesagt. Ich bin hier und bleibe bis zu meinem Geburtstag. Schon um Tante Josephine zu beweisen, dass ihr Gerede vom Carlisle-Fluch blühender Unsinn ist. Aber bis dahin werden hier einige Veränderungen vorgenommen werden müssen. Und du, Edwin, wirst dafür sorgen.“
„Natürlich.“
Monty lächelte und begann mit der Aufzählung der „Annehmlichkeiten“, ohne die sie nicht leben konnte.
Die Erinnerung an Sebastians Kuss bereitete Monty eine Nacht voller verführerischer Träume. Er war bei ihr, hielt sie in den Armen, zog sie an sich, küsste ihr Haar, ihre Augen, ihre Wangen und ihren Mund. Sie hörte sein Flüstern.
Monty.
Sie drehte sich um und kämpfte gegen das Erwachen, denn der Traum gab ihr Wärme und Geborgenheit.
Monty.
Aber unter dem Namen kannte er sie doch gar nicht. „Ich bin Eve“, wisperte sie im Traum. „Eine ganz gewöhnliche Sekretärin. Ich verdiene meinen Lebensunterhalt. Wie du, so werde auch ich mit Carlisle-Geld bezahlt. Wir sind beide normale Menschen. Deshalb küssen wir auch so gut.“
Wie um es zu beweisen, strich er mit den Lippen über ihren Mund. Monty wollte ihn umarmen, um ihn noch tiefer in ihren Traum zu ziehen. Doch da wo sie ihn erwartete war nichts, und die Kälte ließ sie jäh erwachen.
„Das war unfreundlich“, tadelte sie und tastete nach der Decke, die halb vom Bett gerutscht war.
„Pardonnez moi.“
Hastig zog Monty die Decke bis zum Kinn hoch und starrte mit klopfendem Herzen in die Dunkelheit. „Wer … wer ist da? Was wollen Sie?“
Sebastian erschien am Fußende und lächelte entschuldigend. „Ich wollte Sie nicht erschrecken.“
Sie setzte sich auf. Damit, dass der Mann ihrer Träume vor ihrem Bett auftauchte, hätte sie nicht gerechnet. „Sebastian?“
„Oui?“
„Ich wollte nur sicherstellen, dass Sie der Gärtner und nicht ein Geist sind.“
Sein Lachen war wie ein Streicheln. „Ich versichere
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