BIANCA EXKLUSIV Band 0171
Sie bereitet Ihnen nur Ärger. Und Schmerzen. Bestimmt haben Sie einen Bluterguss.“
„Einen Bluterguss?“
„Vom Zusammenstoß mit der Statue. Die Dinger sind schwer. Bestimmt wiegen sie hundert Pfund, wenn nicht sogar mehr. Und wenn Sie so heftig gegen den Sockel gestoßen sind, dass sie umkippte …“
Ein Bluterguss. Monty fragte sich, warum sie nicht selbst darauf gekommen war. Eve war schlauer, als sie gedacht hatte. Irgendjemand musste einen Bluterguss an der Schulter haben. Es sei denn … Aber nein, sie glaubte nicht, dass die Statue absichtlich umgestürzt worden war. Die ganze Sache war ein Unfall gewesen.
„Wissen Sie, es ist eigenartig, wie die Statue gefallen ist.“ Eve schob sich das Haar hinter das Ohr. Es war eine nervöse Geste, die Monty gleich an ihr aufgefallen war. „Wenn Sie gegen diese Seite des Sockels gestoßen sind, hätte sie eigentlich in die andere Richtung fallen müssen. Dorthin, wo Sie jetzt stehen, nicht in Richtung der Fenster.“
Monty lief es kalt den Rücken herunter. „Eve, hören Sie auf, sich Dinge einzubilden. Ich bin gegen den Sockel gelaufen, die Statue kam ins Schwanken und fiel um. Es war ein Unfall.“
„Meinen Sie, das Gerede stimmt?“ Sie biss sich auf die Lippe. „Das von den Gespenstern, meine ich.“
Monty wusste nicht, ob sie sich über die Sekretärin ärgern oder amüsieren sollte. Sie lachte spöttisch. „Ehrlich, Eve, Sie hören sich ja schon an wie meine Tante Jo. Die leidet auch unter Verfolgungswahn. Warum schreiben Sie nicht einen Brief oder lesen ein Buch oder erledigen etwas?“ Monty zeigte zur Treppe. „Gehen Sie schon. Ich möchte mich allein umsehen.“
„Sie sollten nicht allein durch das Schloss wandern. Es ist zu gefährlich. Ich bleibe bei Ihnen.“
„Das ist nicht nötig.“
„Es macht mir nichts aus. Ich bin auch nicht gern allein.“
Monty trommelte verärgert mit den Fingern auf dem leeren Sockel. Eve würde während des restlichen Nachmittags wie eine Klette an ihr hängen. Natürlich konnte sie der armen Frau befehlen, sie allein zu lassen, aber Eve würde sich nicht leicht abschütteln lassen. Sie hatte sich in den Kopf gesetzt, auf ihre Chefin aufzupassen … egal, was die Chefin davon hielt.
Achselzuckend ging Monty zur Treppe. „Dann kommen Sie. Ich will mir den Irrgarten noch einmal ansehen. In der Mitte steht ein Pavillon, und Sebastian hat mir diese tolle … Na ja, eigentlich ist es eine schreckliche Geschichte. Über einen Mord, der sich vor vielen Jahren dort ereignet hat. Die Schlossherrin wurde getötet, und ihr Blut ergoss sich über alles. Jetzt wandert ihr Geist durch den Irrgarten und kann nicht heraus.“ Sie ging die Stufen hinunter und musste lächeln, als Eves Schritte hinter ihr immer zaghafter wurden.
„Gib es zu, Onkel Edwin. Du willst mir das Leben schwer machen.“
Sein Schmunzeln kam so deutlich aus dem Hörer, als wäre er nebenan und nicht auf der anderen Seite des Atlantiks. „Hallo, Monty, Liebes. Wie schön, von dir zu hören. Genießt du deinen Aufenthalt im Schloss?“
„Es ist herrlich hier“, erwiderte Monty. „Ich wünschte, du wärest hier.“
„Um dein schweres Leben zu teilen? Nett von dir Monty, aber ich habe es hier auch nicht gerade leicht. Ich versuche, deine Rechnung mit Stanton Grainger zu begleichen.“
„Gib ihm den Rubin, und du hast keine Probleme mehr.“
Edwins Seufzer verlor auf dem Weg zwischen Südkalifornien und dem Loire-Tal nichts von seiner Dramatik. „Für dich ist alles immer so einfach, Monty.“
„Das Leben hier im Schloss ist einfach. Wir brauchen uns nicht mit so komplizierten Dingen wie Elektrizität oder Bedienungspersonal abzumühen. Oder mit Mahlzeiten, die mehr erfordern als einen Dosenöffner und einen Löffel.“
„Warum gibt es keinen Strom?“
„Woher soll ich das wissen? Ich habe genug damit zu tun, im Dunkeln in mein Schlafzimmer zu finden.“
„Was?“, fragte er gereizt.
„Ich sagte, ich …“
„Das habe ich gehört. Wo sind der Verwalter und die anderen, die er einstellen sollte?“
„Nicht hier.“
„Louis ist nicht da?“
„Nein.“
„Wo, zum Teufel, steckt er?“
„Geschäftlich unterwegs.“ Monty wickelte sich die Telefonschnur um den kleinen Finger.
„Das Schloss ist sein Geschäft. Was fällt ihm ein? Nicht da zu sein, wenn du kommst.“
„Offenbar hat er anderswo zu tun.“
„Und was findest du daran so lustig? Es wundert mich, dass du erst jetzt anrufst.“
„Ich habe das Telefon
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