BIANCA EXKLUSIV Band 0171
Sie nicht allein lassen dürfen.“
„Ich hätte trotzdem fallen können, Seb.“ Es musste ein Unfall gewesen sein. Sie hatte sich vorgebeugt und überlegt, ob sie sich hinsetzen oder stehen bleiben sollte, und dabei den Halt verloren. Und der Druck unterhalb des Nackens, den sie gespürt hatte? Einbildung, weiter nichts. Tante Jos Gruselgeschichten taten ihre Wirkung, sobald das Licht ausging.
Er sammelte die Taschenlampe auf und drückte sie ihr in die unverletzte Hand. „Leuchten Sie uns“, sagte er, bevor er sie auf die Arme nahm und durch den Tunnel trug.
Monty richtete die Taschenlampe auf den Boden vor ihnen und hielt sich mit der anderen Hand an ihm fest. Ihre Finger ertasteten das dichte Haar an seinem Nacken. Es war ein erregendes Gefühl. „Ihr Haar ist lang für einen Mann. Wollen Sie damit gegen etwas rebellieren?“, scherzte sie.
„Ich habe geschworen, es erst schneiden zu lassen, wenn ich mein Erbe angetreten habe.“
„Ist das Ihr Ernst?“
„Warum erstaunt Sie das, Mademoiselle?“
„Sebastian …“ Sie schob einen Finger in das Haar. „Wenn jemand Sie bitten würde, es sich schneiden zu lassen? Jemand Besonderes? Würden Sie es tun? Auch wenn Sie den Pokal noch nicht gefunden hätten?“
Er ging mit sicheren Schritten durch das Halbdunkel. Wahrscheinlich hätte er den Weg auch ohne die Taschenlampe gefunden. Wenig später erreichten sie die Geheimtür zu Montys Schlafzimmer.
„Sagen Sie mir die Wahrheit“, bat sie, als er sie auf das Bett legte. „Würden Sie den Schwur für eine Frau brechen?“
Er antwortete nicht sofort, und sein Lächeln war wie eine Liebkosung. „Nicht einmal für Sie, ma fleur.“
Sie ließ ihn nicht los. „Und wenn ich Sie darum bitte?“
„Non.“ Er nahm ihre Hände und löste sie von seinem Nacken. „Non, mademoiselle. Nicht einmal, wenn Sie mich in Ihr Bett einladen.“ Und dann, als wäre sein Verlangen nicht mehr zu zügeln, küsste er sie.
Sie stöhnte leise auf und gab sich dem lustvollen Vergnügen hin. Die Taschenlampe entglitt ihren Fingern und fiel aufs Bett, irgendwo zwischen die Decke. Es wurde noch dunkler im Raum.
Sein Haar streifte ihre Hand, und sie dachte an seinen Schwur. Er hatte sich selbst ein Versprechen gegeben. Sie fand es bewundernswert. Es bewies Zielstrebigkeit, Entschlossenheit und Charakter. Oder hatte er sich die Geschichte nur ausgedacht? Auf jeden Fall gefiel das Haar ihr so. Ihr gefiel alles an ihm. Er war rätselhaft, eine Herausforderung und zweifellos auch eine Gefahr. Wie konnte sie einer solchen Versuchung widerstehen? Warum sollte sie?
Er beendete den Kuss, und sie spürte, wie eine quälende Leere sich in ihr ausbreitete. „Komm zurück“, flüsterte sie. „Das Abenteuer ist noch nicht vorbei.“
„Mademoiselle, Sie haben einen bösen Sturz hinter sich. Sie müssen sich erholen und ausruhen.“ Er beugte sich noch immer halb über sie. Sie packte seine Oberarme, um ihn wieder herabzuziehen.
Er verzog vor Schmerz das Gesicht.
„Was ist mit dem Arm?“, fragte sie besorgt.
Er schüttelte unwillig den Kopf und richtete sich ganz auf. „Es ist nichts. Nur ein Bluterguss.“
Ein Bluterguss. Natürlich. Er hatte zugegeben, auf dem Korridor gewesen und gegen den Engel gestoßen zu sein. „Und was ist mit dem Kratzer am Unterarm? Haben Sie den etwa auch von der Kollision mit dem Engel?“
Er lächelte. „Warum wollen Sie das wissen, ma fleur? Haben Sie Angst vor mir?“
„Ich habe vor nichts und niemandem Angst“, beharrte sie tapfer.
„Außer vor Spinnen. Und vor mir.“
Der zweite Kuss war noch stürmischer. Zunächst entfachte er nur noch mehr Leidenschaft in Monty, doch nach einer Weile spürte sie die Angst. Es war die Angst davor, dass er ihr etwas vormachte und sie nicht verführte, weil er sie begehrte, sondern weil er etwas anderes von ihr wollte als Sex.
Sie packte sein Hemd und zog ihn näher heran. Sie musste herausfinden, was er wollte. Als er sich auf sie schob, spürte sie, wie sich ihre Brustspitzen unter der Berührung aufrichteten. Eine herrliche Wärme durchströmte ihren gesamten Körper.
Er bedeckte ihren Hals mit zärtlichen Küssen.
Dabei hatte er gesagt, sie habe für einen Abend genug an Abenteuer erlebt. Der Mann selbst war das aufregendste Abenteuer, das sie sich vorstellen konnte. Er erkundete mit ihr erotisches Neuland und zögerte nicht, ihren geschwächten Zustand auszunutzen.
Geschwächt? Nein, das war sie nicht. Sie fühlte sich wunderbar. Noch nie
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