BIANCA EXKLUSIV Band 0171
aus den Augen lasse, sind Sie verschwunden.“
„Sie denken immer, ich gehe verloren. Warum vertrauen Sie mir nicht?“
„Das ist keine Sache des Vertrauens. Ich möchte Sie nicht verlieren.“
Sein schmeichelnder Ton tat Shannon gut, dennoch wollte sie nicht, dass die Buxbaums einen falschen Eindruck erhielten. „Dieses nette Ehepaar möchte Sie gern begrüßen“, wechselte sie rasch das Thema. „Sie sind aus den Staaten hier zu Besuch bei Freunden.“
Michel gelang es, die beiden mit seinem Charme zu verzaubern. Als Shannon Devon in der Nähe stehen sah, entschuldigte sie sich und schloss sich ihm an.
„Ich war unten und habe nach Marcie gesehen“, berichtete er, bevor Shannon fragen konnte.
„War Marcie inzwischen wach?“
„Ja, aber sie fühlt sich schlecht. Der Arzt sagt, es sei nichts Ernstes. Sie …“
„Sie haben einen Arzt gerufen?“ Jetzt war Shannon ernstlich besorgt.
„Nur um ganz sicherzugehen. Außerdem gehört er heute ohnehin zu unseren Gästen. Er meint, es sei nur eine leichte Erkältung, die in ein paar Tagen auskuriert sein wird.“
„Arme Marcie. Sie wird traurig sein, zwei Urlaubstage zu verlieren.“
„Die Ruhe tut ihr sicher gut. Ich lasse ihr einen Fernseher ins Zimmer stellen und einen Videorekorder, dann kann sie sich Filme ansehen. Sie wird schnell wieder auf den Beinen sein.“
„Sie sind ein sehr aufmerksamer Mann.“ Shannon berührte seinen Arm.
„Wozu hat man denn Freunde?“
„Ja, das sind Sie und Michel tatsächlich“, bestätigte Shannon.
Marcie sah ziemlich mitgenommen aus, als Shannon nach ihr sah. „Wie war es bei der Ordensverleihung? Erzähl mir jede einzelne Kleinigkeit.“
„Zuerst möchte ich wissen, wie es dir geht“, verlangte Shannon.
„Nicht besonders. Der Doktor sagt, ich muss heute und morgen im Bett bleiben. Was für eine Zeitverschwendung.“
Shannon tröstete sie und erzählte, dass Devon ihr einen Fernseher bringen lassen würde. „Dann liegen wir hier auf dem Bett, sehen uns Filme an und lassen uns aus der Küche Mengen von Eiscreme heraufbringen.“
„Du sitzt auf keinen Fall mit mir hier herum“, protestierte Marcie.
„Aber ich habe doch nichts anderes zu tun. Michel und Devon fliegen zu einer Hochzeit, erinnerst du dich nicht?“
„Du findest sicher etwas Interessanteres als Babysitten. Warum begleitest du sie nicht?“
„Die Höflichkeit gebietet zu warten, bis man gefragt wird.“
„Du könntest zumindest eine Andeutung machen. Es wird kaum eine zweite Gelegenheit für dich geben, an einer königlichen Hochzeit teilzunehmen.“
„Das war nur ein Scherz. Ich lasse dich nicht allein. Und das weißt du.“
Schließlich willigte Shannon doch ein, die Prinzen zu begleiten, falls Michel von allein darauf kam, sie einzuladen. Aber das war eher unwahrscheinlich.
Nach dem Empfang kamen die beiden Prinzen und fragten nach, wie Marcie sich fühlte. Michel hatte seine Krawatte in die Tasche gesteckt und die oberen Knöpfe seines Hemdes geöffnet. Mit einem zufriedenen Seufzer ließ er sich in einen Sessel fallen und streckte die Beine von sich. „Ah, so ist es schon besser.“
„Ich hatte gehofft, Sie würden mich im roten Samtmantel und mit der juwelenbesetzten Krone besuchen“, neckte Marcie. „Zu schade, dass ich diesen Anblick verpasst habe.“
„Sie bekommen von mir eins von den vielen Fotos, die Shannons Freunde, die Buxbaums gemacht haben. Es würde vermutlich sogar für einen Bildband reichen, so viele sind es.“ Michel schien eher belustigt als verärgert.
„Das tut mir leid“, sagte Shannon. „Aber sie freuten sich so über die Gelegenheit, Sie kennenzulernen, dass ich ihnen gern dazu verhelfen wollte. Ihnen erscheint es wahrscheinlich albern, aber viele Menschen sind von der Monarchie fasziniert.“
„Wie wir auch“, warf Marcie ein. „Ich wette, beinahe jeder Gast bei der Hochzeit Ihrer Cousine besitzt einen Titel. Shannon würde …“
Bevor sie den Satz beenden konnte, steckte Shannon ihr das Fieberthermometer in den Mund und blickte sie warnend an.
Zu Shannons Erleichterung erhob sich Michel. „Komm, Devon. Wir wollen sie nicht ermüden. Gute Besserung, Marcie. Läuten Sie einfach, wenn Sie etwas benötigen.“
Devon folgte seinem Bruder, drehte sich aber noch mal zu Shannon um. „Wenn Sie vor dem Abendessen noch einen Drink nehmen wollen, finden Sie uns unten im Salon.“
Shannon blieb noch eine halbe Stunde bei Marcie. Als Marcie die Augen zufielen, ging Shannon in ihre
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