BIANCA EXKLUSIV Band 0173
schwächere Kind.
Dominic hatte es nie absichtlich darauf angelegt, den stärkeren und älteren Peter zu demütigen. Aber genauso wenig ließ sein Stolz zu, dass er sich unterwarf.
Nachdem er nach Amerika ausgewandert war, hatte sich nichts geändert. Im Gegenteil. Dominics Erfolg hatte alles nur noch schlimmer gemacht. Kassaros war wie besessen davon, ihm zu schaden.
Nun ja, dieses Mal könnten sie die feindliche Übernahme seiner Firma vielleicht verhindern. Aber Dominic kannte Peter zu gut, um zu hoffen, dass er mit der „Poison Pill“ mehr als einen Etappensieg erringen würde. Und dann war da noch dieses andere Problem: Lexie. Er war sich so sicher, dass sie unschuldig war. Und dennoch ging ihm einfach nicht aus dem Kopf, was der Wachmann ihm heute Morgen erzählt hatte.
Lexie hatte Josh erneut aufgesucht. Warum?
„Dominic, warte einen Augenblick“, rief Bradley. „Was ist los mit dir? Warum bist du der Empfehlung des Vorstands nicht gefolgt und hast die Poison Pill schon jetzt lanciert? Bist du sicher, dass du weißt, was du tust?“
„Ja“, erwiderte er knapp. Seine Stimme klang feindselig, obwohl er das gar nicht beabsichtigte.
Abrupt drehte er sich weg und eilte in sein Büro. Auf halbem Wege blieb er stehen und wartete auf Bradley. „Tut mir leid“, entschuldigte er sich. „Du kannst nichts dafür. Aber so langsam wird mir das alles zu viel. Ich habe die Nase gestrichen voll von der Geschichte.“
„Worauf wartest du dann noch? Du hättest Kassaros gerade eben matt setzen können. Dann hätte er sich zurückgezogen, und wir wären das Problem los.“ Herausfordernd schaute er Dominic an. „Aber du hast es nicht getan. Warum nicht?“
„Weil wir nicht sicher sind, dass er dahintersteckt“, gab Dominic zu bedenken.
„Zum Teufel, nein“, konterte Bradley. „Aber du spürst es. Genau wie ich. Warum zögerst du?“
Dominic schwieg.
„Es ist wegen ihr, nicht wahr?“, fragte Bradley wütend. „Himmel, Dominic, bist du noch bei Trost? Du weißt doch genau, dass sie sich heute Morgen wieder mit Josh unterhalten hat.“
„Ja“, schnappte Dominic zurück. „Das weiß ich sehr wohl.“
„Und? Was gedenkst du zu unternehmen?“ Bradleys Nasenflügel bebten. „Ich kann dir jedenfalls sagen, was ich tun werde. Ich werde zu Josh gehen und ihn fragen, was sie dort zu suchen hatte. Weiß der Himmel, warum du dich weigerst, die Wahrheit über diese Frau zur Kenntnis zu nehmen. Aber wenn du nicht handeln willst, ich werde es tun.“
„Nein.“
„Was soll das heißen, ‚Nein‘?“ Bradley beugte sich zu Dominic hinüber. „In all den Jahren, die ich dich kenne, habe ich dich noch nie so unschlüssig erlebt. Poseidon ist in Schwierigkeiten, und du lässt dich von dieser Frau an der Nase herumführen. Junge, sie ist ein Spitzel von Kassaros, sie steckt mit ihm unter einer Decke.“
Dominic zwang sich, nicht die Beherrschung zu verlieren. „Bradley, ich werde mich selbst darum kümmern. Du hältst dich da raus.“
Bradley schaute ihn triumphierend an. „Wann?“
„Ich werde nichts überstürzen. Schließlich weiß ich, was ich Poseidon schuldig bin.“
„Es ist nicht allein deine Firma, mein Freund, oder hast du das vergessen?“, drohte Bradley.
Noch nie hatte er das Verlangen verspürt, einem anderen Menschen mit der Faust ins Gesicht zu schlagen. Schon der bloße Gedanke erschreckte ihn. Aber jetzt war es fast so weit.
Mit eisernem Willen gelang es Dominic, den Impuls unter Kontrolle zu halten. „Ich sagte, dass ich mich darum kümmern werde. Wenn du mich jetzt entschuldigen würdest.“ Er drehte sich um und verschwand, bevor er sich zu etwas hinreißen ließ, was er für den Rest seines Lebens bedauern würde.
In seinem Büro zog Dominic das Jackett aus und lockerte den Knoten seiner Krawatte. Was um Himmels willen war eigentlich los?
Warum hatte Lexie mit Josh gesprochen? Sie würde ihn ja wohl kaum um Rat gefragt haben, welche Blumen sie für die Gala bestellen sollte.
Die Gedanken wirbelten wie wild in seinem Kopf herum. Zu viele Fragen. Und keine einzige Antwort.
„Mrs. Murray“, sagte er in die Sprechanlage. „Wann ist das Treffen mit Miss Grayson?“
„Wie bitte? Sollte ich einen Termin vereinbaren?“
„Sie hat also nicht angerufen.“ Enttäuscht biss er die Zähne zusammen.
„Nein, Sir. Soll ich das für Sie erledigen?“
„Nein, ich kümmere mich selbst darum.“ Am liebsten wäre er sofort zu ihr gefahren und hätte Lexie gründlich ins
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