BIANCA EXKLUSIV Band 0173
wirklich wissen, ob sie ihren Auftrag bei Poseidon zufällig oder aus Berechnung bekommen hatte? Hatte Bradley recht damit, dass sein Verlangen nach ihr ihm das Hirn vernebelte? Konnte er mit der Erkenntnis leben, dass sie ihn vielleicht auf übelste Art hinters Licht geführt hatte?
Konnte er mit der Ungewissheit leben?
Er fluchte leise in sich hinein und verbarg das Gesicht in den Händen. Einen Moment lang blieb er regungslos sitzen.
Dann hob er den Kopf und betrachtete nachdenklich die Reflexionen des Lichts in den dunklen Fensterscheiben.
Du bist doch sonst kein Feigling, Nikos, beschwichtigte er sich. Fahr zu ihr und frag sie einfach.
Draußen braute sich ein Unwetter zusammen. Die Luft war bereits so feucht, dass das Atmen schwerfiel. Aber Lexie liebte es, die weißen Wolken zu beobachten, die am Himmel dahinjagten. Sie hatte alle Türen ihres Kuppelbaus geöffnet. Wegen der Hitze hatte sie nur ein dünnes Seidenhemdchen übergestreift, das ihr kaum bis auf die Hüften reichte.
Mit Rosebud auf dem Arm lief sie unschlüssig in ihrem Haus herum. Nachdenklich kraulte sie den Nacken der Katze. Nein, Josh war noch ein Kind, er war die Unschuld in Person. Sein Passwortknacker war die Spielerei eines Computerfreaks, nichts mehr. Aber jeder andere Angestellte von Poseidon stand automatisch unter dem Verdacht, mit Joshs Programm Missbrauch zu treiben. Dominic eingeschlossen.
Und wie würde Dominic auf ihre Entdeckung reagieren? Vielleicht konnte er zweifelsfrei beweisen, dass er mit der ganzen Sache nichts zu tun hatte. Aber selbst dann musste sie wohl oder übel zugeben, dass sie ihm nachspioniert hatte. Würde er ihr verzeihen können?
Lexies Nerven waren zum Zerreißen gespannt. In den vergangenen Nächten hatte sie kaum schlafen können. Sie brauchte dringend Ablenkung.
„Musik, Rosebud. Wir brauchen Musik.“ Sie sah ihre Sammlung durch. Zuerst wollte sie sanfte Klänge um sich haben, verwarf die Idee aber gleich wieder. Keine Klassik. Vielleicht eine Bluesballade. Nein, auch keine gute Idee, dachte sie. Ihre Stimmung ähnelte eher dem Wetter. Stürmisch und turbulent.
Melissa Etheridge, genau. Kurz darauf erfüllte die heisere rauchige Stimme der Sängerin die Kuppel. Rockmusik voller Gefühl und schmerzhaftem Verlangen.
„Komm her, Rosie. Ich bin zu müde zum Essen, aber an Schlaf ist nicht zu denken. Lass uns tanzen, kleines Kätzchen. Lass uns einfach nur tanzen.“ Sie nahm die Katze wieder auf den Arm, schloss die Augen und überließ sich den großartigen Klängen, in die eine andere Frau ihre verzweifelte Sehnsucht gegossen hatte.
Dominic parkte seinen Wagen vor dem Kuppelgebäude und stieg aus. Lexie hatte die Lautstärke ihrer Stereoanlage so hoch aufgedreht, dass man meinen könnte, sie wäre taub. Er blieb einen Augenblick stehen, um der Musik zuzuhören.
Melissa Etheridge. Heiße gefühlvolle Rockmusik. Perfekt.
Er hielt es nicht länger aus. Was auch immer der Abend bringen würde, er musste Lexie sehen. Jetzt.
Er musste sie berühren.
Dominic trat durch die geöffnete Tür ins Haus. Und blieb abrupt stehen.
Ihr Anblick traf ihn mit voller Wucht. Sie tanzte mit der Katze im Arm, den Kopf in den Nacken gelegt. Ihr langer schlanker Hals streckte sich ihm förmlich entgegen. Sie trug nur ein Hemdchen, das ihre Kurven betonte.
Intuitiv spürte Lexie seine Anwesenheit im Raum und wirbelte herum.
Der Sturm draußen wurde stärker. Blitze zuckten durch die Nacht und erhellten den Himmel. In der Ferne grollte der Donner.
Lexie klammerte sich an die Katze, als ob sie einen Schutzschild in den Armen hielt. Sie schwieg.
Dominics Nasenflügel bebten, als eine heftige Windböe den Duft ihres Körpers zu ihm hinübertrug. Mit hungrigen Blicken verschlang er ihre wohlgeformten Brüste. Deutlich zeichneten sich die Brustknospen unter dem seidenen Stoff ihres Hemdchens ab.
Sie würde einen besseren Schutz als eine Katze brauchen.
Wild entschlossen ging er auf sie zu.
„Nikos … Dominic …“ Sie hob die Hand und kehrte ihm die Handfläche entgegen, als ob sie ihn stoppen wollte.
„Nikos“, murmelte er und kam näher.
Sie zog einen Stuhl heran und stellte ihn zwischen sich und ihn. „Wir müssen reden.“
„Jetzt nicht.“ Mit entschlossenen Schritten ging er weiter auf sie zu. Nichts schien ihn abhalten zu können.
Wenn Lexie das nicht begreifen wollte, dann musste er es ihr eben beweisen.
Sie wich ihm aus. Rosebud jaulte auf.
„Setz die Katze ab, Lexie. Sie würde dir ganz
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