BIANCA EXKLUSIV Band 0173
jetzt, wo die Börsennotierungen von Poseidon gerade in die Höhe schossen, weil alle Welt gespannt auf das Launching von „Legend Quest“ wartete.
Ganz sicher würde er Beweise für Lexies Unschuld vorlegen können. „Legend Quest“ würde ein Verkaufsschlager werden, Poseidon wäre wieder liquide, er würde die Aktienpakete zurückkaufen und dafür sorgen, dass sie nie wieder in Schwierigkeiten gerieten.
Nein, er durfte ihr keinesfalls von seinem Verdacht erzählen. Durch die Last dieser Verdächtigung würde er das zarte Band zwischen ihnen unweigerlich zerreißen. Bradley hatte recht, aus vielerlei Gründen durfte sie nichts erfahren.
„In Ordnung“, versprach er. „Ich werde nicht mit ihr darüber sprechen.“
Bradley seufzte erleichtert auf. „Gut.“ Dann schaute er sich um. „Soll ich uns ein Bier holen?“
Dominic ließ seinen Blick über die Menge schweifen. Die Leute lachten und tanzten ausgelassen. Jeder schien sich prächtig zu amüsieren. Aber er konnte sich nicht vorstellen, sich ihnen anzuschließen. Er fühlte sich, als hätte ihn jemand durch den Wolf gedreht. „Nein. Ich will, dass es endlich aufhört. Die ganze Geschichte.“
Sein Freund lächelte mitleidig und klopfte ihm auf die Schulter. „Ich verstehe. Warum fährst du nicht nach Hause? Ich spiele den generösen Gastgeber, bis die Party vorbei ist.“
Dominic hätte das Angebot seines Freundes nur zu gern angenommen, aber schließlich war es seine Firma. Er hatte Pflichten. „Nein. Trotzdem vielen Dank für das Angebot“, erwiderte er und zwang sich zu einem Lächeln. „Aber ein Bier wäre jetzt nicht schlecht.“
Sehnsüchtig schaute er ein letztes Mal in die Richtung, in die Lexie verschwunden war. Dann folgte er seinem Freund an die Bar.
8. KAPITEL
Lexie stand auf einem Gerüst und betrachtete das Skelett einer überdimensionalen goldfarbenen Figur, die das zentrale Stück in den inneren Gemächern von „Legend Quest“ bilden würde. Kopfschüttelnd bemerkte sie, dass sie schon seit ein paar Minuten auf das Schultergelenk der Figur starrte. Wenn sie doch einfach alles stehen und liegen und nur noch fortlaufen könnte!
Die Erinnerung an den gestrigen Tag erschütterte sie immer noch zutiefst. Sie hatte Dominic gesehen, hatte beobachtet, wie er mit anderen Leuten umging. Sie hatte von den Schwierigkeiten erfahren, in denen Poseidon steckte. Und sie hatte sich in seine Arme geschmiegt.
„Lexie? Was machst du hier in aller Herrgottsfrühe?“
Erschrocken wirbelte sie herum, als sie Max’ Stimme vernahm.
„Pass auf!“
Sie rutschte aus und verlor das Gleichgewicht, drei Meter über dem Boden. Im letzten Moment konnte sie sich am Gerüst festklammern. Ihr Herz raste.
Max kletterte bereits nach oben.
„Ich bin okay, Max. Zerbrich dir meinetwegen nicht den Kopf“, keuchte sie.
„Du wirst dir doch nicht den Hals brechen aus Sorge um jemand, der dich überhaupt nicht verdient“, schnappte er.
„Ich sorge mich nicht“, gab sie zurück.
„Und was machst du da oben um drei Uhr morgens? Starrst Löcher in die Luft wie ein liebeskrankes Mondkalb.“
„Ich möchte nicht weiter darüber reden“, murmelte sie.
„Du bist sehr verletzt. Sag, was ist denn eigentlich los?“
Sie war so müde, dass sie kaum die Augen offen halten konnte. Und so verwirrt, dass sie keinen klaren Gedanken fassen konnte. „Ich kann jetzt nicht darüber sprechen. Lass mich allein. Ich komme schon zurecht.“
Er zog die Augenbrauen zusammen. „Lex, wie komme ich nur auf dem dummen Gedanken, dass hier mehr im Spiel ist als ein One-Night-Stand mit irgendeinem blöden Kerl?“
„Nenn es nicht so.“
Er umfasste ihre Hüfte und hob sie vom Gerüst. „Erzähl mir, was los ist.“
Seufzend schaute sie ihn an. „Hast du schon einen Anwalt gefunden, der dich in der Sache gegen Poseidon vertreten will?“
„Nein“, gestand er. „Ich habe keine Beweise. Und keine renommierte Kanzlei wird gegen Goliath kämpfen, wenn David noch nicht einmal eine Schleuder besitzt. Aber wir wollen nicht das Thema wechseln.“
„Was für einen Beweis brauchst du?“
Stirnrunzelnd schaute er sie an. „Du solltest keinen Gedanken daran verschwenden.“
Zu spät, hätte sie am liebsten geantwortet. Ob sich ein Anwalt für den Fall interessieren würde, wenn sie erklärte, dass sie das Easter Egg auf Joshs Computer gesehen hatte?
Insgeheim hoffte sie immer noch, dass Dominic unschuldig war. Trotzdem musste sie Max helfen. Schließlich war er ihr
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