BIANCA EXKLUSIV Band 0173
an.
Unwillkürlich trat sie einen Schritt zurück und drängte sich an die Wand. Ihre Nerven waren zum Zerreißen gespannt. Sie ahnte schon, was er gleich tun würde.
Und sie sehnte sich mehr danach, als sie mit Worten ausdrücken konnte.
Erst sah es so aus, als ob er das Wort ergreifen wollte. Erklärungen abgeben, Fragen stellen, Antworten verlangen. Aber dann fluchte er leise und trat auf sie zu.
„Nikos …“, flehte sie inständig, aber sie wusste noch nicht einmal, ob er von ihr ablassen oder ihr das geben sollte, wonach ihr Herz verlangte. „Wir können doch nicht …“
Er hörte gar nicht zu. Sein Mund bedeckte ihre Lippen. Er verschluckte ihre Worte förmlich, als er seinen muskulösen Körper eng an sie presste. Sein Kuss nahm sie vollkommen gefangen. Sie verspürte nichts außer seinem männlichen Körper.
Lexie verlor sich vollkommen in seinen Lippen und ließ ihre Präsentationsmappe fallen. Blind vor Leidenschaft schlang sie die Arme um seinen Nacken und presste sich gegen ihn.
„Mr. Santorini?“ Die Rufanlage im Fahrstuhl knackte. „Alles in Ordnung?“
Lexie schreckte zurück. Was hatte sie nur getan?
Er starrte sie endlos lange an. In seinen Augen entdeckte sie unendliche Sehnsucht und unendliches Verlangen. Und Abscheu.
„B. D.? Brauchen Sie Hilfe?“
Er schüttelte sich, als ob er aus einem Traum erwachte. „Nein.“ Seine Stimme klang eine Spur unsicherer als sonst. „Es geht uns gut.“ Er drückte auf den Knopf, und der Fahrstuhl setzte sich wieder in Bewegung.
Lexie hob ihre Sachen auf und presste sie wie einen Schutzschild vor die Brust. Sie wagte nicht, seinem Blick zu begegnen. „Ich … ich muss jetzt wirklich gehen.“
„Wir müssen reden“, sagte er. Seine Stimme zitterte immer noch ein wenig.
Der Fahrstuhl hielt in der Etage, in der Dominics Büro lag. Die Tür öffnete sich. Lexie bemerkte, dass seine Empfangssekretärin sie beide erstaunt ansah.
„Ich glaube nicht, dass das eine gute Idee ist“, widersprach sie und drückte kurz entschlossen den Knopf für das Erdgeschoss.
Er hielt die Tür mit der Hand auf. „Wir werden reden“, sagte er bestimmt.
Sie riskierte einen Blick. „Ich habe noch sehr viel zu tun, wenn die Gala rechtzeitig beginnen soll.“
„Wenn Ihnen Ihr Vertrag wichtig ist, rufen Sie Mrs. Murray heute noch an. Egal wann, nur heute muss es sein.“ Es schien, als wollte er noch mehr sagen, aber ein paar Leute kamen auf ihn zu und verlangten Aufmerksamkeit.
„Ich glaube nicht, dass ich Zeit finde.“
„Heute, Lexie.“ Er nahm die Hand von der Tür. Langsam glitt sie zu. „Oder ich komme zu Ihnen.“
Die Türen schlossen sich, und der Fahrstuhl brachte sie nach unten.
Lexies Knie zitterten. Nur die Wand hinter ihr verhinderte, dass sie ohnmächtig zu Boden sank.
9. KAPITEL
Eigentlich hätte Dominic sich freuen sollen, als die Vorstandssitzung vorüber war. Den ganzen Tag lang hatten sie beraten, und er hatte vom Vorstand volle Rückendeckung erhalten. Sobald er es für richtig hielt, sollte er die Mittel einsetzen, die Poseidon für den großen Unbekannten zu einem schwer verdaulichen Brocken machen würden. Der Vorstand gab ihm freie Hand für die „Poison Pill“, wie sie es nannten, die Giftpille.
Ihr Plan war ebenso einfach wie waghalsig. Sobald der unbekannte Käufer sechzehn Prozent der Poseidon-Aktien aufgekauft hatte, würde die Börsenaufsicht unweigerlich den Übernahmeversuch bekannt geben. Doch so einfach wollten sie es ihm nicht machen. Sobald der Übernahmeversuch bekannt wurde, würden sie sofort einen Vertrag abschließen, der Dominic im Falle der Firmenübernahme durch einen Dritten eine exorbitante Abfindung garantierte. Natürlich ging es ihm nicht um das Geld. Sinn dieses Vertrags sollte sein, den Käufer abzuschrecken – denn die Abfindungssumme würde dazu führen, dass die Gewinne von Poseidon in null Komma nichts in den Keller rutschen.
Dass dies jedoch keine Rettung auf Dauer war, wusste Dominic selbst. Falls der große Unbekannte tatsächlich Peter Kassaros hieß, würde die Gefahr nur für einen Moment abgewendet sein. Und bei passender Gelegenheit würde die Schlange wieder ihr Haupt erheben – wie die Hydra in der griechischen Mythologie.
Selbst in hundert Jahren würde er nicht begreifen, warum Peter ihn bis aufs Blut hasste. Solange sie noch Kinder waren und in Griechenland lebten, hatte er es für eine Rivalität zwischen zwei heranwachsenden Jungen gehalten. Der Kraftprotz gegen das
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