BIANCA EXKLUSIV Band 0173
Kreuzverhör genommen. Klare Fragen, klare Antworten.
Aber würde sie ihm die Wahrheit sagen?
Und wollte er sie überhaupt hören?
Dominic fuhr sich nervös mit den Fingern durchs Haar. Dann drückte er wieder auf den Knopf der Sprechanlage. „Mrs. Murray?“, fragte er. „Finden Sie heraus, ob Josh Logan im Büro ist.“
„Du hast was?“, rief Max entsetzt. Mit einem Schritt war er bei Lexie, griff sie bei den Schultern und wirbelte sie herum. Dann schloss er die Augen und atmete tief durch. Offensichtlich rang er um Fassung. „Sag das noch mal. Nein.“ Er hob die Hand. „Nein, sag’s nicht. Wenn ich es mir genau überlege, will ich es gar nicht noch mal hören.“ Er ließ sie los und lief unruhig im Raum hin und her. Dann stoppte er und schaute sie an. „Lexie, du hast mich angelogen. Du hast … verdammt noch mal, ist dir eigentlich klar, was dir hätte passieren können? Industriespionage ist kein Kavaliersdelikt. Am liebsten würde ich dich kräftig durchschütteln, meine Liebe.“
„Max, ich wollte dir doch nur helfen. Du hast so hart gearbeitet, um deinen Traum zu verwirklichen. Deine Arbeit ist gestohlen worden, und du hast selbst gesagt, dass du hieb- und stichfeste Beweise brauchst, wenn du vor Gericht …“ Sie brach in Tränen aus.
Sofort war er an ihrer Seite. „Lexie, Liebes, ich bin nicht böse auf dich. Aber manchmal bringst du mich schier zur Weißglut. Du bist unglaublich stur. Und immer unberechenbar.“ Er legte seine Wange gegen ihre und wiegte sie sanft hin und her. „Hey … das ist nicht das Ende der Welt.“
Sie fühlte sich, als ob ihr Herz in tausend Stücke zersprang. „Max, es ist noch schlimmer als du vermutest.“
Er lehnte sich zurück. „Warum?“
Durch den Tränenschleier blinzelte sie ihren alten Freund an. „Erinnerst du dich an den Typen, von dem ich dir neulich …“ Beschämt senkte sie ihre Stimme. „Den Mann? In jener Nacht?“
Er zog die Augenbrauen zusammen. „Du meinst den, der … mit dem du geschlafen hast?“
Sie nickte und schaute zu Boden. „Es war Dominic Santorini.“
Max pfiff laut und vernehmlich durch die Zähne. Diese Nachricht überraschte ihn wirklich.
„Es tut mir sehr leid. Ich wusste es nicht. Bis …“ Verzweifelt hob sie die Schultern. „Oh, Max, ich …“
„Guter Gott.“ Erschüttert nahm er seinen Gang durch das Büro wieder auf. „Du Ärmste.“
„Du bist nicht böse?“
„Lexie, warum sollte ich dir böse sein? Du hast es ja nicht …“ Er brach ab. „Mamma mia. Was für ein Desaster.“
„Ich weiß mir einfach keinen Rat mehr. Kaum zu fassen, dass der Mann, den ich …“ Suchend schaute sie sich um, fand aber keine Taschentücher und wischte sich die Nase kurz entschlossen mit dem Handrücken ab. „Ich kann einfach nicht glauben, dass er es wirklich getan hat. Aber die Tatsachen sprechen für sich: Max, ich habe dein Easter Egg auf Joshs Computer gesehen.“
Max blieb abrupt stehen und atmete tief durch. Wortlos zog er sie hinüber in die Sitzecke, ging zum Kühlschrank und holte etwas zu trinken heraus. Dann ließ er sich neben sie aufs Sofa fallen.
„Okay.“ Er schüttelte den Kopf und schloss sie einfach in die Arme. „Wir werden der Sache auf den Grund gehen. Jetzt erzähl mir erst mal, was passiert ist. Jedes einzelne Detail ist wichtig.“
Und Lexie begann zu erzählen.
Nach einem langen Tag ging Dominic zurück ins Büro, sank erschöpft in den Sessel und wünschte sich, dass er niemals mit Josh gesprochen hätte.
Die Aussage des Jungen hatte Bradleys Befürchtungen bestätigt. Lexie hatte ihn über Hacker ausgefragt, und in seiner grenzenlosen Naivität hatte Josh brav Rede und Antwort gestanden.
Außerdem hatte er freimütig berichtet, dass er an einem Programm arbeitete, mit dem man Passwörter knacken konnte. Begriff der Junge denn gar nicht, was das eigentlich bedeutete? Offenbar hatte er keinerlei Gedanken daran verschwendet, dass er damit die Integrität seines Chefs und des gesamten Unternehmens aufs Spiel setzte. So ein Programm konnte immerhin dazu verwendet werden, Software von einem anderen Computer zu stehlen.
Josh war erst fünfzehn. Fast noch ein Kind. Brillant und naiv. Und er war Bradleys Entdeckung. Sein Shootingstar. Ganz sicher würde Bradley platzen vor Wut, wenn er erfuhr, dass Josh bis über beide Ohren verknallt war. Und zwar in Lexie.
Und wie würde sie reagieren, wenn Dominic sie mit unangenehmen Fragen über ihren Besuch bei Josh konfrontierte? Wollte er
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