BIANCA EXKLUSIV Band 0173
Unterlippe kraus, „… sondern dieser Lügnerin hier?“
„Du hattest versprochen, dass du dich selbst um die Sache kümmerst. Du wolltest jede Zeile des Programmcodes durchforsten, um zu beweisen, dass ihr Vorwurf aus der Luft gegriffen ist. Hast du das wirklich getan? Hast du nach dem Easter Egg gesucht, oder wolltest du nur, dass ich deine Version der Geschichte glaube?“
„Es gibt kein Easter Egg.“ Bradley überschlug sich fast. „Hat sie dein Hirn wirklich schon so vernebelt, dass du vergessen hast, wie lange wir befreundet sind? Du kannst gern meinen Laptop kontrollieren, wenn du willst. Dann wirst du schon sehen, wer hier die Wahrheit sagt.“
Dominic würde niemals zugeben, wie sehr es ihn schmerzte, die Sache so weit treiben zu müssen. „Das habe ich schon, Bradley. Der Mann, der die Grafik-Software für ‚Legend Quest‘ geschrieben hat, hat mir das Easter Egg auf einem Exemplar des Spiels gezeigt. Warum nur, Bradley? Warum hast du das getan?“
Wie ein Wilder heulte Bradley auf und sprang mit einem Satz auf Lexie zu. Er riss sie an sich heran, schlang einen Arm um ihren Hals und bewies Dominic durch den geschickten Griff, dass er in ihren unzähligen Trainingskämpfen viel gelernt hatte. Im Bruchteil einer Sekunde würde er Lexie das Genick brechen können.
Lexie rang nach Luft und wehrte sich verzweifelt gegen Bradleys Würgegriff.
„Dominic, sag ihr, dass sie aufhören soll, so herumzuzappeln. Du weißt, dass ich in der Lage bin, ihr sehr wehzutun. Und dass ich nicht davor zurückschrecke“, drohte Bradley.
Dominic konzentrierte sich auf Lexie. „Bleib ruhig, Liebste. Sein Griff ist wirklich äußerst gefährlich. Er könnte dir das Genick brechen.“
Dann wandte er sich wieder an den Freund, den er offenbar völlig verkannt hatte. Normalerweise wirkten Bradleys Gesichtszüge charmant und freundlich, doch jetzt waren sie verzerrt vor Wut. „Lass sie gehen“, mahnte Dominic. „Sie hat dir nichts getan.“
Bradley lachte höhnisch. „Natürlich hat sie. Diese Schlampe hat alles verdorben.“ Sein Blick schien in die Ferne zu schweifen. Es lag ein Schatten darin, den Dominic noch nie zuvor bemerkt hatte. „Ich hatte alles in der Hand. War so kurz vor dem Ziel. Dann hat sie dir den Kopf verdreht und dich mir entfremdet. Anfangs dachte ich noch, dass ich sie wunderbar dazu benutzen kann, dich weiterhin im Dunkeln tappen zu lassen.“
Er verschärfte den Würgegriff um Lexies Hals. Dominic konnte genau sehen, wie sich die Angst in ihr ausbreitete. Er machte einen Schritt nach vorn.
„Bleib stehen“, schrie Bradley. „Bleib sofort stehen, oder es passiert etwas Schreckliches. Ich werde dir etwas wegnehmen, was dir tausend Mal wichtiger ist als dein kostbares Unternehmen.“ Seine Augen glitzerten, und Dominic fragte sich, ob Bradley noch ganz bei Verstand war.
Eine falsche Bewegung … Er zwang sich zur Ruhe, obwohl er den Mann am liebsten in Stücke gerissen hätte. „Lass locker, Bradley. Im Grunde richtet sich dein Hass doch gegen mich, nicht gegen sie.“
Bradley lachte schrill. Dadurch lockerte sich sein Griff.
Dominic beobachtete zufrieden, dass Lexies Atem sich normalisierte. Die Röte verschwand aus ihrem Gesicht. Er wünschte, dass er sie hätte beruhigen können, aber er musste sich jetzt um Bradley kümmern.
„Ja, ich hasse dich, damit du es weißt“, stieß Bradley hervor. Das Geständnis schien ihn sehr zu erleichtern. „Eigentlich wollte ich es gar nicht. Zuerst hat es mich wirklich getroffen. Jahrelang habe ich dich wie einen Bruder geliebt.“
Er musste dafür sorgen, dass Bradley weitersprach. Irgendjemand würde ihre Abwesenheit schon bemerken. Vielleicht würde Max nach ihnen suchen. Aber im Moment konnte Dominic nur darauf vertrauen, dass Bradley über kurz oder lang einen Fehler begehen würde.
„Was hat sich geändert?“ Dominic konnte den Schmerz in seiner Stimme nicht ganz verbergen. „Du warst mir wie ein Bruder. Der einzige Mensch auf der Welt, dem ich wirklich vertraut habe.“
„Mit dem Vertrauen hast du schlechte Erfahrungen gemacht, nicht wahr, mein Freund? Das ist deine schwache Stelle, dass du unbedingt jemanden haben willst, dem du vertrauen kannst. Die Erfahrung sollte dich gelehrt haben, dass du dir diesen Luxus nicht leisten kannst.“
„Wir haben Poseidon gemeinsam aufgebaut“, gab Dominic zurück. „Und stürmische Zeiten miteinander durchgestanden. Wir waren Partner. Partner und Freunde. Du hast großen Anteil am Aufbau
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