BIANCA EXKLUSIV Band 0173
Stärke.“
„Dann wünsche ich dir, dass dein Baby auch zu spät kommt“, scherzte Lori.
Sie trat von einem Bein aufs andere. Ihr Rücken schmerzte, und das aus gutem Grund. Den anderen Frauen hatte sie es noch nicht verraten, aber sie war ebenfalls in anderen Umständen. Bis zur Geburt sollte es noch fünf Monate dauern. Man konnte also noch nicht viel sehen. Mit ein bisschen Glück gehörte sie zu den Frauen, die sich einfach nur leger kleiden mussten, um ihren Zustand zu verbergen.
Ein Geräusch an der Tür lenkte sie ab. „Oh, da kommen noch welche an.“ Lori machte sich auf den Weg, um die Neuankömmlinge zu begrüßen, drehte sich aber noch mal um. „Gehen wir nach dem Kurs noch ein Eis essen, Ladys?“
Chris und Sherry nickten. „Du kannst ja mal versuchen, mich daran zu hindern“, meinte Joanna lachend. „Den ganzen Tag schon träume ich von einem Berg Erdbeereis.“
„Dann bis später“, versprach Lori und eilte davon.
Sherry schaute auf die Uhr und fragte sich verwundert, wo Rusty nur steckte. Die Frage nach St. Adair geisterte ihr immer noch im Kopf herum, und sie lehnte sich zu Chris hinüber. Chris Jones war blond und lebhaft und ganz bestimmt nicht der Typ Frau, den man sich unter einer FBI-Agentin vorstellte. Aber sie war eine FBI-Agentin. Seit über sechs Jahren schon arbeitete sie dort.
„Chris, was weißt du über St. John Adair?“
„Wenn du wissen willst, ob beim FBI ein Dossier über den Mann existiert, das kann ich dir leider nicht verraten“, erwiderte Chris grinsend.
Sherry überlegte scharf. „Das heißt, es liegt nichts gegen ihn vor.“
„Feindliche Übernahmen an sich sind kein Verbrechen. Es sei denn, man verschwendet einen Gedanken an die Leute, die ihren Arbeitsplatz dadurch verlieren.“ Chris warf einen neugierigen Seitenblick auf ihre Freundin. „Warum fragst du?“
„Der Verleger will, dass ich eine Hintergrundstory über ihn recherchiere. Ich habe den Mann heute in seinem Fahrstuhl in die Ecke gedrängt.“
„Und?“, wollte Joanna wissen.
„Mr. Adair war nicht besonders kooperativ. Er hat mir noch nicht mal seinen Namen, seinen Titel und seine Ausweisnummer genannt. Wenn seine Schießhunde dabei gewesen wären, ich glaube, er hätte mich glatt abknallen lassen.“
Joanna nickte. „Ich habe noch nie etwas über ihn gelesen. Wenn man den Gerüchten Glauben schenken darf, dann ist er extrem verschlossen.“ Ihr Blick fiel auf Chris. „Wer weiß, was für Leichen er im Keller versteckt.“
„Jedenfalls sind seine Leichen noch nicht wieder aus dem Keller aufgetaucht“, fügte Chris sarkastisch hinzu. „Dem FBI ist nichts bekannt.“ Plötzlich stutzte sie und wies mit dem Kopf zur Tür. „Hey, guck mal, wer da kommt. Dein Begleiter.“
Sherry rückte zur Seite, um für ihn Platz zu machen. Jerome Russell Thomas war der erste Mensch, dem sie von ihrer Schwangerschaft erzählt hatte, noch vor ihren Eltern, sogar noch vor Drew. Sie waren gemeinsam aus der Redaktion ausgerückt, um ein Statement von einem Richter einzufangen, der angeblich in einen Bestechungsskandal verwickelt war. Plötzlich war ihr speiübel geworden, und sie hatte es gerade noch bis zur Toilette geschafft, bevor sie das Frühstück, das Mittagessen und vielleicht sogar noch die Überreste des Abendessens wieder von sich gegeben hatte.
Als sie zehn Minuten später von der Toilette gekommen war, hatte Rusty vor der Tür auf sie gewartet. Ein einziger Blick in ihr verschwitztes und grünliches Gesicht hatte genügt, und er hatte sie gefragt, wie weit die Schwangerschaft schon gediehen war. Es war zwecklos gewesen, die Unterstellung weit von sich zu weisen. Rusty war freundlich, aber bestimmt bei seiner Annahme geblieben.
„Meine kleine Schwester hat genauso grün ausgesehen“, hatte er behauptet. „Bei ihrem ersten Kind. Sie konnte nichts bei sich behalten. Noch nicht mal ein Glas Wasser. Sie hat praktisch nur von Kartoffelbrei gelebt. Solltest du auch mal versuchen.“
Rusty hatte ihr auch beigestanden, nachdem Drew verschwunden war und als der Sender sie rausgeschmissen hatte.
Es war also nur logisch, dass er als ihr Geburtshelfer einsprang. Zuerst hatte Rusty heftig protestiert, aber Sherry hatte stur darauf bestanden, dass er ihr zur Seite stehen sollte, bis er sich grimmig in sein Schicksal gefügt hatte. Und etwas anderes hatte sie von ihm auch gar nicht erwartet.
„Tut mir leid, dass ich zu spät komme. Auf dem Weg in die Klinik musste ich mich gegen eine Horde
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