BIANCA EXKLUSIV Band 0173
das tut mir schrecklich leid.“
„Ja, ich weiß. Mir auch“, erwiderte Lori und presste ihre Hand unwillkürlich auf ihren Bauch. Sie gab sich alle Mühe, nicht niedergeschlagen zu wirken. „Ich werde es schon schaffen.“
„Natürlich.“ Sherry verstand bestens, dass ihre Freundin nicht über das Thema sprechen wollte. Im Augenblick brauchte Lori nichts dringender als die bedingungslose Unterstützung ihrer Freundinnen, jetzt, wo ihr Leben vollkommen aus den Fugen geraten war.
Sherry griff nach Loris Hand und drückte sie fest. „Auf welchem Tabellenplatz stehen denn eigentlich die Los Angeles Dodgers?“, fragte sie, als Lori ihren Blick erwiderte. „Oder bist du kein Baseball-Fan mehr?“
Dankbar griffen die anderen das Stichwort auf. Eine Stunde später alberten sie fröhlich herum und verbannten die ernste Seite des Lebens für den Rest des Nachmittags aus ihren Unterhaltungen.
Das aufdringliche Klingeln riss Sherry abrupt aus ihren süßesten Träumen. Am liebsten hätte sie einen Zipfel ihres Traums festgehalten, um sich später noch mal an ihn erinnern zu können. Aber in dem Moment, in dem sie die Augen aufschlug, gehörte der Traum der Vergangenheit an.
Sie konnte sich nur noch daran erinnern, dass sie sich wie von einer warmen Wolke eingehüllt gefühlt hatte, und die Wärme durchflutete ihr Inneres. Es gab einen Mann in ihrem Traum, der sie liebte und sie umsorgte. Ja, daran muss es liegen, schoss es ihr durch den Kopf. Instinktiv wusste sie, dass sie von Drew in seinen besseren Zeiten geträumt hatte, obwohl das Gesicht des Mannes im Traum nicht zu ihm gehört hatte.
Das Telefon! Das entsetzliche Klingeln kam von ihrem Telefon, nicht von ihrem Wecker.
Mit einem tiefen Seufzer tastete Sherry nach dem Hörer. Es kostete sie zwei Versuche, bis sie den Hörer endlich zwischen Ohr und Kissen geklemmt hatte.
„Hoffentlich gibt’s einen guten Grund für den Anruf“, warnte sie.
„Steh auf, und begrüße den Tag, mein Schatz. Du hast mir befohlen, dich anzurufen, wenn’s was Neues gibt.“
Rusty. Es war Rusty.
Sie riss die Augen auf und versuchte krampfhaft, sich zu konzentrieren. „Was gibt’s denn Neues?“
„Nichts Besonderes“, dämpfte er ihre Erwartung.
„Es ist viel zu früh, um mich auf den Arm zu nehmen, Rusty.“ Sherry drehte den Kopf und linste auf den Wecker. Es war gerade erst fünf. Kein Wunder, dass sie todmüde war. „Um diese Uhrzeit? Raus mit der Sprache. Was ist los?“
„Er zieht sich in die Berge zurück. Das Haus gehört einem Mann namens Fletcher. Aber Adair hat sich angewöhnt, sich einen Tag nach einer Übernahme dorthin zurückzuziehen. Um nicht zu sagen, nach einer erfolgreichen Übernahme. Aber jede Übernahme, die Adair plant, ist erfolgreich“, erklärte Rusty. „Der Rückzug in die Berge ist seine ganz persönliche Art, das Ereignis zu feiern.“ Das dunkle Lachen ihres Freundes drang an ihr Ohr. „Ehrlich gesagt, wenn ich so viel Geld hätte wie er, ich würde hier in der Stadt eine gigantische Party steigen lassen. Ach Quatsch, ich würde einfach die ganze Stadt kaufen.“
„Er ist also schüchtern. Aber das wissen wir schon lange. Wo liegt diese Berghütte?“
„Am Fuße der San Bernadino Mountains. Kurz vor Wrightwood.“
Wrightwood war ein unbekannter kleiner Wintersportort. Wer sportlich Skilaufen wollte, der fuhr nach Big Bear auf der anderen Seite von Wrightwood. Big Bear hatte Schnee und Verkehrschaos zu bieten, in Wrightwood gab es Landschaft, Ruhe und Besinnlichkeit. Sherry konnte sich gut vorstellen, warum Adair sich in das kleine Städtchen zurückzog.
Sie wartete einen Augenblick. Selbst in ihrem halb wachen Zustand wusste sie, dass Rusty ihr noch nicht alles verraten hatte.
„Ich habe erfahren, dass Adair an diesem Wochenende dorthinfährt. Um die Wahrheit zu sagen, er ist schon unterwegs.“
Sherry ging davon aus, dass ihr Freund seine Informationen aus einer geheimen Quelle schöpfte. Wenn Adairs Kurzurlaub allgemein bekannt war, dann musste er sich darauf gefasst machen, einen riesigen Medienzirkus in seinem Vorgarten zu begrüßen. Und das wollte er ganz sicher um jeden Preis verhindern.
„Rusty, ich weiß, dass ich mir die Frage verkneifen sollte, aber wie um Himmels willen hast du das nur erfahren?“
„Mrs. Farley führt den Terminkalender ziemlich gewissenhaft.“
Der Name kam ihr irgendwie bekannt vor, aber um fünf Uhr morgens arbeiteten ihre grauen Zellen noch nicht auf Hochtouren. „Und wer ist
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