BIANCA EXKLUSIV Band 0173
ich ihm diese Suppe hier eingebrockt habe.“ Aufmerksam musterte sie ihren Vater. „Du weißt, dass du überwältigend sein kannst.“
Sheila hob den Blick und sah ihren Mann an. „Genau. Ich kann mich noch gut daran erinnern, dass mein Vater dich für den Teufel persönlich hielt, als wir uns kennengelernt haben.“
Ungeduldig wischte Connor die Erinnerung beiseite. „Und wir alle wissen, dass dein Vater, Gott hab ihn selig, niemals recht hatte“, erwiderte er automatisch.
Sherry fühlte sich plötzlich unendlich müde. Höchste Zeit, ins Bett zu gehen, dachte sie und steckte die Hände in die Taschen. Sie wollte gerade eine gute Nacht wünschen, als ihre Finger ein zusammengeknülltes Papier berührten. Als sie es herauszog, fiel ihr sofort ein, wie sehr Sin-Jin die Angelegenheit beunruhigte. Außerdem hatte er ihr nicht den leisesten Vorwurf gemacht.
„Dad, ich möchte, dass du mir einen Gefallen tust“, platzte sie heraus. „Ich möchte, dass du ein paar Beziehungen nutzt.“
„Da bist du bei mir genau an der richtigen Adresse. Was kann ich für dich tun?“
„Wen kennst du beim Bulletin?“ Sherry atmete tief durch, zog das Blatt Papier hervor, strich es glatt und hielt es ihren Eltern unter die Nase. Es blieb ihr nicht verborgen, dass die Augen ihres Vaters vor Wut aufblitzten. „Ich möchte, dass das Blatt eine Gegendarstellung druckt. Mit einer Entschuldigung.“
Sheila nahm ihr das Papier aus der Hand. Fassungslos überflog sie die Schlagzeile. „Du lieber Himmel. Connor, du musst unbedingt dafür sorgen, dass die Redaktion sich entschuldigt. Wir dürfen es nicht zulassen, dass Sherrys guter Ruf zerstört wird …“
Connor riss ihr das Papier aus der Hand, las hastig und murmelte wütende Beschimpfungen in sich hinein. „Du brauchst dich nicht zu kümmern, meine Liebe. Die Sache ist praktisch schon erledigt. Übermorgen steht der Widerruf in der Zeitung. Sogar noch früher, wenn ich Blake Andrews zwischen die Finger kriege …“
Sherry wusste, dass sie sich auf ihren Vater verlassen konnte. „Gut zu wissen, dass deine Beziehungen bis zu solchen Revolverblättern reichen“, gab sie zufrieden zurück.
Sin-Jin machte keine Anstalten, Mrs. Farley das Bulletin aus der Hand zu nehmen, als sie zwei Tage später damit ins Büro stürzte und ihm zuwinkte. Natürlich wusste er, dass sie nur sein Bestes im Sinn hatte, aber manchmal trieb sie ihre Fürsorge einfach auf die Spitze.
„Ich bin an keiner Fortsetzung interessiert, Mrs. Farley.“ Er hob den Blick vom Bildschirm seines Computers und schaute sie an. „Am besten, Sie lassen mich mit der Geschichte einfach in Ruhe.“
Edna baute sich in voller Größe vor ihm auf. „Ich denke gar nicht daran.“ Ihre Stimme klang fest und bestimmt. „Joseph Bailey in der Verwaltung hat mich darauf aufmerksam gemacht. Sie müssen sich unbedingt Seite zwei anschauen.“ Unvermittelt legte sie ihm das Blatt auf den Tisch. „Es ist ein historischer Augenblick, und Sie dürfen dabei sein. Soweit ich weiß, ist das dem Bulletin noch nie passiert.“
Amüsiert grinste er sie an. „Bringen sie Exklusivfotos von Aliens in Alaska?“
„Noch besser.“
Kurzerhand umrundete Mrs. Farley den Schreibtisch, schlug Seite zwei auf, schob ihm das Blatt unter die Nase und zeigte auf den Kasten oben auf der Seite. „Lesen Sie endlich.“
„Ja, Ma’am.“ Bei ihrem Tonfall fühlte er sich zwanzig Jahre zurückversetzt. Plötzlich sah er sich wieder in ihrem Nachhilfeunterricht in Englisch sitzen, und er erinnerte sich noch gut daran, dass sie damals genauso unnachgiebig gewesen war wie heute.
Überrascht las er die vier Zeilen zum zweiten Mal und hob den Blick. Mrs. Farley lächelte, was selten vorkam. „Ein Widerruf“, sagte er.
„Stimmt“, bestätigte sie triumphierend, nahm ihm die Zeitung weg und legte sie sorgfältig gefaltet zur Seite.
Sin-Jin lehnte sich in seinem Sessel zurück. Offenbar hatte er seine alternde Sekretärin unterschätzt. „Wie haben Sie sie dazu gebracht?“
„Habe ich gar nicht. Ich dachte, Sie waren es.“
Sin-Jin lachte verbittert auf. „Sie wissen doch ganz genau, dass ich was Besseres zu tun habe, als das Bulletin mit einem Anruf zu beehren.“
Verwirrt kniff Mrs. Farley ihre bleistiftdünnen Augenbrauen zusammen. „Wenn Sie es nicht waren, wer dann?“ Stirnrunzelnd ließ sie das Boulevardblatt in den Papierkorb fallen. „Ich kann mir kaum vorstellen, dass diese Truppe plötzlich ihr Gewissen entdeckt hat. Die
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