BIANCA EXKLUSIV Band 0173
warf einen Blick darauf und stellte fest, dass er ihr das Titelblatt eines billigen Magazins in die Hand gedrückt hatte. Erschrocken riss sie die Augen auf, als sie die Schlagzeile las: „Adair fliegt Geliebte und Baby in die Klinik“.
Mrs. Farley hatte ihn darauf aufmerksam gemacht. Seine Sekretärin war außer sich gewesen vor Wut. Sin-Jin hatte den Eindruck, dass es Sherry jetzt genauso ging. Diesen Ausdruck in den Augen kann man nicht vorspielen, dachte er insgeheim.
„Ich sehe Ihnen an, dass Sie nicht für die Story verantwortlich sind.“
Sherry bemühte sich, ihre Wut unter Kontrolle zu bringen. „Mr. Adair, ich bin eine seriöse Journalistin, keine Klatschtante. Und ich zahle meine Rechnungen selbst. Glauben Sie etwa, dass ich mir das nicht leisten kann?“
„Nein. Sie sind sehr klug und wissen, wie Sie Ihr Geld gewinnbringend anlegen. Gewinnbringend und ertragreich.“
Sie riss die Augen auf. „Sie haben mich ausspioniert?“
„Wie fühlt es sich an, wenn der Spieß plötzlich umgedreht wird? Pikst ein bisschen, nicht wahr?“
„Meine Person steht nicht im Mittelpunkt des öffentlichen Interesses“, konterte sie.
„Aber ich.“
„Ich fürchte, das bringt Ihr Job mit sich“, meinte Sherry versöhnlich. „Warum legen Sie so viel Wert darauf, dass die Leute Sie für einen feuerspuckenden Drachen halten?“
„Weil die Leute mich dann respektieren.“
„Sie haben Angst. Mit Respekt hat das nichts zu tun“, korrigierte sie.
Wortklauberei, dachte er. „Ist mir egal.“
„Sie legen Wert darauf, dass die Leute vor Ihnen Angst haben?“
„Ich will nur, dass Sie nicht in meine Privatsphäre eindringen.“
„Sie müssen sehr einsam sein.“
Der mitleidige Unterton in ihrer Stimme überraschte und beleidigte ihn. Mrs. Farley war diejenige gewesen, die zum letzten Mal Mitleid für ihn empfunden hatte. Damals war er vierzehn Jahre alt gewesen. „Das geht nur mich etwas an. Sie ganz bestimmt nicht.“ Er musste dringend aufbrechen. „Wenn Sie mich jetzt bitte entschuldigen wollen.“
Sie zögerte keine Sekunde. Noch immer besaß sie ein untrügliches Gespür für den richtigen Moment. „Können Sie mich mitnehmen?“
Offenbar hatte sie ihn vollkommen überrascht. Aber nur für einen winzigen Augenblick. „Ich muss schon sagen, Sie haben vielleicht Nerven.“
Sherry lächelte über das ganze Gesicht. „Das kann ich nicht abstreiten.“
„Zum Glück“, seufzte er auf. „Na, dann kommen Sie schon. Ich bringe Sie nach Hause.“ Auf dem Weg zum Fahrstuhl warf er ihr einen flüchtigen Seitenblick zu. „An Ihrer Stelle würde ich mir das Grinsen verkneifen.“
„Jawohl, Sir.“
Das Lächeln in ihrer Stimme war unüberhörbar. Sin-Jin verkniff sich jeden Kommentar.
8. KAPITEL
Es überraschte sie nicht, dass er schnell fuhr. Keine Frage, ein Mann wie Adair, der intensiv und zielstrebig lebte, musste einfach schnell fahren. Wahrscheinlich erledigte er alle Dinge in einem Affentempo.
Ob er im Bett wohl auch schnell ist?
Unvermittelt war ihr der Gedanke durch den Kopf geschossen. Erschrocken schob sie ihn beiseite. Das gehörte nun wirklich nicht zu ihrem Rechercheauftrag. Sie machte den Song im CD-Player und die Schlagzeile auf dem Boulevardblatt, das sie in ihre Tasche gesteckt hatte, dafür verantwortlich.
Er fuhr so schnell, dass sie beinahe bei ihr zu Hause angekommen waren. „Wenn du in die Jeffrey Road einbiegst, musst du den Motor abstellen.“ Es konnte sich nur noch um Sekunden handeln, bis sie dort angekommen waren.
Und nun bog er auch schon in die Jeffrey Road ein. „Ich weiß, wo Sie wohnen. Schon vergessen?“
„Trotz all der Dinge, die Sie sich merken müssen? Ich bin beeindruckt.“
Er zuckte die Schultern. „Überflüssig. Ich habe ein fotografisches Gedächtnis.“
„Es ist wissenschaftlich nicht erwiesen, dass es so etwas wie ein fotografisches Gedächtnis überhaupt gibt. Es kommt einzig und allein darauf an, wie man sein Gedächtnis trainiert.“
Die Ampel sprang auf Grün. Er trat auf das Gaspedal. Die Autoschlange vor ihm setzte sich in Bewegung. „Wissenschaftler können sich irren.“
„Dann erklären Sie mir, wie es funktioniert. Sie betrachten eine Sache, und zack, sie ist für immer in Ihr Gedächtnis eingeprägt?“
„Irgendwie in der Art.“
„Okay.“ Sherry drehte sich zu ihm. „Machen wir einen kleinen Test. Wie heißt das Mädchen, dem Sie den ersten Kuss in Ihrem Leben gegeben haben?“
„Clevere Frage. Aber so leicht lasse
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