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BIANCA EXKLUSIV Band 0173

BIANCA EXKLUSIV Band 0173

Titel: BIANCA EXKLUSIV Band 0173 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: JEAN BRASHEAR PATRICIA KAY MARIE FERRARELLA
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vierte Gewalt im Staate weiß doch gar nicht, wie man das Wort ‚Gewissen‘ buchstabiert.“
    Die vierte Gewalt.
    Campbell!
    Sin-Jin dachte an Sherrys Gesichtsausdruck, als er ihr das einzelne Blatt in die Hand gedrückt hatte. Sie war erst überrascht und dann wütend gewesen.
    Und plötzlich kannte er die Antwort.

9. KAPITEL
    Sherry hörte das Telefon im Haus klingeln, als sie den Schlüssel ins Schloss steckte. Sie beeilte sich, und beim dritten Klingeln nahm sie den Hörer ab.
    „Hallo?“
    „Hast du das veranlasst?“
    „Sin-Jin?“ Sie warf ihre Handtasche aufs Sofa und streifte sich die Schuhe von den Füßen, bevor sie sich in die Kissen sinken ließ. „Eigentlich grüßt man den anderen, wenn man ihn anruft. Schon mal davon gehört?“
    „Hallo.“ Am anderen Ende der Leitung hüstelte jemand verlegen. „Warum hast du dich in die Angelegenheit eingemischt?“
    „Aus deinem Mund klingt es so, als hätte ich ein Mordkomplott gegen dich geschmiedet.“ Unwillig verzog sie das Gesicht. „Ehrlich gesagt, ein simples Dankeschön wäre mir lieber gewesen. Aber wenn du es unbedingt wissen willst, ich habe mich eingemischt, weil ich Journalistin bin. Es geht mir um die Wahrheit. Lügen interessieren mich nicht. Auch dann nicht, wenn sie Umsatz bringen.“ Schweigen am anderen Ende. „Hallo? Bist du noch da?“
    Nach einer kurzen Pause ergriff er das Wort. „Ja, ich bin noch da.“ Nachdenklich betrachtete er den Widerruf in der Zeitung. Die Sache machte ihn angreifbar. Viel mehr, als der skandalöse Artikel es je vermocht hätte. „Wenn du glaubst, dass ich mich jetzt verpflichtet fühle, weil du die Gegendarstellung …“
    Das passt ja wie die Faust aufs Auge, schoss es Sherry durch den Kopf. „Es geht doch nicht um Verpflichtungen. Und wenn du schon damit anfängst, dann bin höchstens ich dir einen Gefallen schuldig.“
    „Ich verdiene mein Geld nicht damit, mit anderen Leuten Gefallen auszutauschen.“
    „Ach nein? Dann habe ich mich wohl geirrt.“ Am liebsten hätte sie sofort aufgelegt. „Also, wenn du nichts mehr zu sagen hast …“
    Plötzlich wurde ihm bewusst, dass er sie beleidigt hatte. Fast wunderte er sich darüber, dass es ihm wirklich leidtat. „Entschuldige bitte. Ich bin einfach nicht in der Stimmung für zwischenmenschliche Kommunikation.“
    Sherry entspannte sich ein wenig. Sie spürte, dass ihm die Entschuldigung nicht leichtgefallen war. „Man nennt das Beziehung, Sin-Jin. Keine Sorge, wir haben keine Beziehung. Unsere Wege haben sich gekreuzt, das ist alles.“
    „Genau.“ Er machte eine kleine Pause. „Danke“, fügte er schließlich hinzu.
    In ihrer Magengegend breitete sich eine wohlige Wärme aus. Verdammt noch mal, fluchte sie innerlich, er schafft es, dass meine Laune wechselt wie eine Wetterfahne im Wind. „Keine Ursache.“
    Sie lächelte noch immer in sich hinein, als sie schon längst aufgelegt hatte.

    Er war zu Hause. Ihr Baby war zu Hause.
    Endlich!
    Seit sie ihren Sohn mit ihren Eltern sechs Stunden zuvor aus der Klinik abgeholt hatte, hatte sich das Haus im reinsten Belagerungszustand befunden. Vom ersten Moment an waren endlos viele Besucher durchs Haus geströmt. Alle hatten Geschenke mitgebracht, und alle hatten einen Blick auf das Baby werfen wollen, wenn auch nur kurz, aber es galt schließlich, das Baby willkommen zu heißen.
    John Connor Campbell lag in der weiß lackierten Krippe, die die Freundinnen vom Geburtsvorbereitungskurs gekauft und die Großeltern zusammengebaut hatten. Fünfeinhalb Pfund schwer.
    Sherry konnte gar nicht mehr zählen, wie oft sie ihn sich angesehen hatte.
    Als sie ins Wohnzimmer zurückging, bemerkte sie, dass ihre Mutter die letzten Besucher hinauskomplimentierte. Sie ließ sich aufs Sofa sinken. Endlich war das permanente Hintergrundgeräusch verstummt, das sie in den letzten sechs Stunden begleitet hatte. Entspannt schloss sie die Augen, war aber sofort hellwach, als ihre Mutter ankündigte, über Nacht bleiben zu wollen.
    Widerspruch war zwecklos, aber sie versuchte es trotzdem. „Mom …“
    Sheila sah ihre Tochter mit vorwurfsvollem Blick an. „Dein Vater kann nach Hause fahren, aber ich werde bleiben. Es kommt überhaupt nicht in Frage, dass ich dich mit dem Baby allein lasse. Denk dran, wenn meine Mutter damals nach deiner Geburt nicht aus Irland eingeflogen wäre, ich hätte es nicht geschafft. Wenn ich dir helfe, dann auch ihr zum Gedächtnis. Oder bedeutet dir die Erinnerung an deine Großmutter gar

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