BIANCA EXKLUSIV Band 0173
nichts mehr?“
„Doch“, seufzte sie. „Natürlich. Wenn du dir sicher bist …“
Ihre Mutter wartete nicht, bis sie den Satz beendet hatte. „Ich bin mir sicher.“ Ihr Blick fiel auf ihren Ehemann. „Zur Abwechslung kannst du dir das Essen ja mal selbst machen, Connor. Dann siehst du mal, was ich jeden Abend leiste.“
Connor schnaubte mit gespielter Verachtung. „Nur zu deiner Information, ich esse heute Abend bei McIntyre.“
„Im Restaurant. Du weißt genau, dass sie bei McIntyre kein original irisches Essen servieren“, erwiderte sie missbilligend.
Sherry konnte sich nicht länger zurückhalten. „Mom, lass ihn doch wenigstens zum Essen bleiben.“
„Also, wenn du unbedingt darauf bestehst“, warf Connor hastig dazwischen und machte es sich gleich in der Sofaecke bequem.
„Ich bestehe darauf.“ Es klingelte. Sherrys Lächeln verschwand. Ungläubig schaute sie zur Tür. Wer konnte das sein? Sie hatte bereits Massen von Besuchern durch ihre Wohnung geschleust. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass es in ganz Bedford noch eine Menschenseele gibt, die heute nicht hier gewesen ist.“
„Ich mache auf“, bot Sheila an. „Ruh du dich nur aus.“
Sobald ihre Mutter das Zimmer verlassen hatte, wandte Connor sich an seine Tochter. „Wenn sie dich verrückt macht heute Nacht“, begann er, „dann ruf mich nur an. Ich komme sofort vorbei.“
„Dad, im Gästezimmer steht ein Doppelbett. Warum bleibt ihr heute Nacht nicht einfach beide hier?“, lud Sherry ihre Eltern ein.
Ihr Vater gab vor, intensiv darüber nachzudenken. „Wenn du unbedingt darauf bestehst“, wiederholte er schließlich. An den Schritten konnte er erkennen, dass seine Frau ins Wohnzimmer zurückkam. „Hey, Sheila“, rief er ihr zu, „Sherry hat gesagt, dass ich bleiben darf, wenn ich mich nicht danebenbenehme. Wir schieben abwechselnd Wache in der Windelbrigade.“
„Dad!“
Sherry schaute über den Kopf ihres Vaters hinweg. Als er sich umdrehte, begriff er, warum sie so entsetzt aufgeschrien hatte. Seine Frau war nicht allein zurückgekommen.
Connor stand auf und streckte dem Gast freundlich die Hand entgegen. „Angenehm, Sie so schnell wiederzusehen, Sin-Jin.“ Er gab sich keine Mühe, sein Grinsen zu verbergen. „Obwohl ich noch nicht mal behaupten kann, dass es mich überrascht.“
Am liebsten wäre Sherry im Erdboden versunken. „Dad …“
„Aber es stimmt“, protestierte Connor. „Man darf seine Kumpel nicht anlügen, oder?“
Ihr Vater ist vielleicht nicht überrascht, mich hier zu sehen, dachte Sin-Jin, er dagegen musste zugeben, dass es ihm anders ging. Das Krankenhaus hatte ihn allerdings angerufen und ihn benachrichtigt, dass der kleine Connor am Morgen nach Hause entlassen worden war. Sin-Jin hatte Mrs. Farley veranlasst, einen Geldbetrag aus seinem Privatvermögen zu überweisen. Der Scheck war bereits in der Post.
Und dann hatte er das unbändige Bedürfnis verspürt, nach dem Kind zu sehen.
Sin-Jin war bewusst, dass er jetzt eigentlich Connors Partei ergreifen sollte. „Nein, natürlich nicht. Ich habe auch nicht gedacht, dass ich so schnell wieder hier auftauche.“ Unbehaglich betrachtete er die bunt verpackte Schachtel in seiner Hand. Er hatte es Mrs. Farley zu verdanken, dass er das richtige Geschenk dabei hatte. „Ich habe dem Jungen ein Begrüßungsgeschenk mitgebracht.“
Sherry nahm die Schachtel entgegen, löste das Band und lachte laut auf. Es war ein T-Shirt einer Baseballmannschaft mit Namen „Green Bay Packers“, in Kindergröße, immer noch viel zu groß für ein Baby. Es wird Jahre dauern, bis er da reingewachsen ist, dachte sie amüsiert.
Sie legte die Schachtel auf dem Sofa ab und hielt ihren Eltern das Hemd entgegen. „Green Bay?“
„Eine tolle Mannschaft. Ich bewundere ihren Kampfgeist.“ Ein Blick in Sherrys Augen genügte, und Sin-Jin wusste, was ihr gerade durch den Kopf gegangen war. Dass er sich ihr gerade wieder ein Stück geöffnet hatte. Obwohl er der Meinung war, dass seine Bemerkung nichts zu bedeuten hatte. Die Green Bay Packers hatten viele Fans.
„Ich wollte gerade was zu essen machen, Sin-Jin“, erklärte Sheila. „Sie bleiben natürlich hier.“
„Mom, ich bin sicher, dass Sin-Jin schon etwas vorhat.“
„Nein, habe ich nicht“, stieß er impulsiv hervor. „Mrs. Farley war der Meinung, dass ich ein bisschen Erholung ganz gut gebrauchen könnte.“
„Mrs. Farley ist …“, fragte Connor.
„Seine Sekretärin“, unterbrach Sherry.
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