BIANCA EXKLUSIV Band 0174
arbeiten. Aber ich befürchte, Tim kommt gar nicht mehr zurück“, antwortete Gloria sichtlich schmerzgequält.
„Das tut mir leid“, sagte Anne leise. Obwohl sie sich keine Schuld gab, denn Tim hätte auch ohne sie die Wahrheit herausgefunden, war sie sehr bedrückt.
„Danke“, erwidere Gloria ernst. Auch sie machte nicht mehr Anna für Tims Probleme verantwortlich. „Ich habe wirklich alles versucht, Tim zum Mitkommen zu überreden. Aber er meint, dass er noch Zeit brauche.“
„Gloria, er wird sich wieder fassen, glaube mir“, tröstete John seine Schwägerin.
„Möglich. Aber auch ich brauche Zeit. Über Franks Betrug komme ich nicht so leicht hinweg.“ Tränen stiegen Gloria in die Augen. „Ich war immer so fest überzeugt, dass wir eine glückliche Ehe führten. Offenbar bin ich im Irrtum gewesen.“
Anne suchte nach begütigenden Worten und sagte: „Sie beide waren damals noch so jung und …“
„Das ist keine Entschuldigung“, wurde Anne von Gloria unterbrochen. „Es spielt keine Rolle, ob wir jung waren oder ob er mich nur einmal oder zehnmal betrog. Frank hat sich nicht an unser Eheversprechen gehalten. Und du, John, wusstest alles und hast ihn gedeckt.“ Ohne ihm die Chance zu geben, darauf zu antworten, stand Gloria abrupt auf und ging zur Tür. „Ich möchte nach dem Mädchen sehen.“
John trat auf die Terrasse. Anne folgte ihm. „Sie wird irgendwann damit klarkommen“, sagte sie überzeugt. „Mach dir keine Gedanken, John.“
„Im Moment könnte ich meinen Bruder erwürgen, weil er uns mit all dem belastet hat.“
„Hör bitte auf, John. Keinem Menschen gelingt es, die Vergangenheit zu ändern, auch wenn er es sich noch so sehr wünscht.“
John zog sie an sich, und sein warmer Arm streifte ihr Haar. „Habe ich dir heute schon gesagt, wie froh ich bin, dass du bei mir bist“, fragte er weich.
„Ja.“ Lächelnd bot sie ihm ihre Lippen zum Kuss. Dann schlang sie die Arme um Johns Hals und seufzte glücklich auf. „Aber du darfst dich ruhig wiederholen.“
9. KAPITEL
„Und dann ist da noch das Dinner für die Veteranen um neun Uhr“, teilte Lily am Samstag früh John mit, als sie den Terminkalender überprüfte.
„Okay. Sagen Sie den Veranstaltern, dass ich eine Begleiterin mitbringe.“
Lily war zu höflich, um John direkt zu fragen. Doch er bemerkte den fragenden Ausdruck ihrer Augen. „Bitte schließen Sie ab sofort Anne in alle abendlichen Verabredungen ein.“
„Verstehe.“ Lily versteifte sich. Dass ihr das nicht gefiel, sah er ihr an.
„Wenn Sie irgendwelche Probleme haben, sprechen Sie sich aus“, riet John ihr ein wenig gereizt.
„Ich bin nicht sicher, ob ich es sollte.“ Lily verstummte und ordnete angelegentlich einige Akten. „Schließlich haben Sie ein Recht auf Ihr Privatleben, selbst mitten im Wahlkampf.“
Das Telefon klingelte. Lily meldete sich und wurde in ein längeres geschäftliches Gespräch vertieft.
John wartete geduldig. Er glaubte zu wissen, was sie bedrückte. Sich während des Wahlkampfes mit jemandem einzulassen bedeutete ein Risiko. In den wenigen Monaten bis zur Wahl würde er pausenlos durch das Land ziehen und Tag und Nacht von Reportern begleitet sein. Wenn die witterten, dass es ihm mit Anne ernst war, würden sie auch deren Vergangenheit genau unter die Lupe nehmen.
Selbst ihm fiel es noch immer schwer, ständig im Rampenlicht zu stehen. Wie viel schwerer müsste es für Anne sein, die so etwas noch nie erlebt hatte. Doch irgendwie spürte er, dass sie im Lauf der Zeit lernen würde, allen Anforderungen gerecht zu werden, die einem das Leben in der Öffentlichkeit aufzwang.
Als Lily den Hörer gerade aufgelegt hatte, kam Anne ins Büro und strahlte John an. Sie trug einen Umschlag in der Hand und schien aufgeregt zu sein. Taktvoll entschuldigte sich Lily, verließ den Raum und schloss die Tür hinter sich.
„Du errätst bestimmt nicht, was heute passiert ist“, sagte Anne überglücklich.
„Wahrscheinlich nicht“, bestätigte John belustigt.
„Schau mal.“ Sie reichte ihm den Umschlag. Darin befand sich ein Scheck über zehntausend Dollar von Robert Ryan.
John freute sich mit Anne. „War kein Brief dabei oder so?“, fragte er nach einer Weile.
„Nein. Aber das Geld ist sicherlich ein gutes Zeichen. Ich denke, Robert Ryan wird allmählich etwas zugänglicher.“
John breitete Anne die Arme entgegen, und sie schmiegte sich bereitwillig hinein. „Wie schön für dich.“
„Nun brauche ich für
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