BIANCA EXKLUSIV Band 0174
sie ihm. „Ich habe in meinem ganzen Leben nur zwei Martinis getrunken, und das waren zwei zu viel.“ Diese beiden Martinis waren zum Teil der Grund dafür, dass sie ihre Hemmungen über Bord geworfen und ihren geheimen Gefühlen zu Neill nachgegeben hatte.
Sie wandte sich an einen Kellner und bestellte nachdrücklich ein Glas Weißwein. Sie glaubte, dass Neill sie in Ruhe lassen würde, sobald er merkte, dass sie nichts Stärkeres zu trinken gedachte. Doch sie irrte sich.
Als sie sich gerade nach einer Möglichkeit umblickte, ihm zu entgehen, hörte sie eine helle Stimme sagen: „Du bist aber hübsch.“ Sie blickte hinab und sah Lambie, Petsys vierjährigen Sohn, vor sich stehen. Er hatte große braune Augen und ein Gesicht wie ein schelmischer Affe.
„Oh, danke.“ Sie hockte sich vor ihn, um sich auf seine Augenhöhe zu begeben. „Ich bin Bianca.“
„Ich weiß. Meine Mutter sagt, dass du eine komische Frau bist. Aber ich finde dich hübsch. Weil du schöne Ohrringe hast.“
In diesem Moment bat Genevieve, die offensichtlich bereits angetrunken war, zu Tisch. Neill stand auf und bot Bianca den Arm. „Wollen wir?“
Sobald alle am Tisch Platz genommen hatten, begann das Dinner mit zahlreichen Toasts auf das Brautpaar, gefolgt von einer Parade aus Vorspeisen, Salaten und Hauptgerichten.
Als das Dessert serviert wurde, tauschte Viv den Platz mit ihrer kleinen Tochter Fawn, sank auf den Stuhl gegenüber von Bianca und ergötzte sie mit geistreichen Anekdoten. Zum Glück war Viv so unterhaltsam und gesprächig wie eh und je, sodass Bianca nur zuhören und gelegentlich nicken musste. Sie war furchtbar müde und wollte nichts als schlafen, bis Tia am nächsten Morgen aufwachte, was vermutlich viel zu früh geschah.
Als das Dessert verspeist war, wurde ihre Aufmerksamkeit auf das Kopfende des Tisches gelenkt, wo Caroline verstockt auf ihren leeren Teller starrte. Eric flüsterte ihr etwas ins Ohr, woraufhin sie ihn mit einem vernichtenden Blick bedachte. Abrupt warf er seine Serviette auf den Tisch und stürmte aus dem Raum. Sie sprang auf und rannte ebenfalls hinaus.
Ein peinliches Schweigen senkte sich über den Raum. Mit einem Kloß in der Kehle starrte Bianca auf die beiden leeren Stühle. Sie überlegte, ob sie den beiden nachgehen und versuchen sollte, Frieden zu stiften. Doch sie entschied sich dagegen. Jemand sollte es tun, aber nicht sie. Ihre Einmischung hätte nur zu neuen Spekulationen geführt.
Als die Tafel aufgehoben wurde und sich die Anwesenden zu erheben begannen, fragte Vivian: „Bianca, hast du Lust, für eine Weile mit auf mein Zimmer zu kommen? Ich möchte dir Fotos von meinen Skulpturen zeigen.“
Bevor Bianca antworten konnte, warf Neill ein: „Sie hat mir versprochen, einen Drink mit mir zu nehmen.“
„Wie schön“, sagte Vivian aufrichtig.
Neill legte einen Arm um Biancas Schultern. „Als Beweis, dass sie noch zu dieser Familie gehört.“
Bianca wollte gerade protestieren, dass ihr nichts daran gelegen war, als Budge Bellamy zu ihnen trat.
„Wie schön, dich zu sehen, Bianca“, verkündete er strahlend. „Du bist ja sehr erwachsen geworden.“ Dasselbe hatte er im letzten Jahr zu ihr gesagt. Diesmal kniff er sie dabei auch noch in die Wange.
Vivian wusste, dass Bianca ihn nicht ausstehen konnte. „Budge, ich habe etwas sehr Wichtiges mit dir zu besprechen“, behauptete sie unvermittelt und zog ihn fort.
„Wie steht es mit diesem Drink?“, wollte Neill wissen.
„Nein“, wehrte Bianca ab. „Ich begreife nicht, was das soll.“
Bevor er antworten konnte, trat Petsy zu ihnen und sagte in süßsaurem Ton: „Hi, Bianca. Es hat mich sehr überrascht, dass du ein Baby zur Gartenparty mitgebracht hast.“
„Nun, heute Abend habe ich kein Baby mitgebracht“, konterte Bianca schlagfertig.
Petsy musterte sie von Kopf bis Fuß und fügte in saurem Ton hinzu: „Tja, ich habe schon gehört, dass man bei dir nie weiß, was du als Nächstes tun wirst.“
Vivian, die gerade von ihrer Unterhaltung mit Budge zurückgekehrt war, kam Bianca zu Hilfe und warf ein: „Das sagen die Leute normalerweise über mich.“
Erleichtert trat Bianca inmitten der übrigen Gäste hinaus auf die Terrasse. Als sie sich gerade unbemerkt in den Garten schleichen wollte, um Tia von den Ofstetlers zu holen, folgte Neill ihr jedoch und packte sie am Arm. „Die Bar ist da drüben.“
„Ich will nichts trinken. Ich will jetzt schlafen gehen.“
„Dann bringe ich dich zu deinem
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