BIANCA EXKLUSIV Band 0174
ganz in Schwarz getanzt, mit einer weißen Feder im Haar. Und meine Haare waren sehr lang. Sie reichten mir bis zu den Knien. In jener Nacht wurde eines meiner Kinder empfangen. Ich weiß nicht mehr, welches. Ich habe immer barfuß getanzt. Ich konnte keine Behinderung meines freien Ausdrucks ertragen. Deswegen habe ich auch keine Unterwäsche getragen. Ich tue es heute noch nicht, wenn ihr die Wahrheit wissen wollt.“
„Nana“, sagte Neill in das gebannte Schweigen, „ich würde dich gern in dein Zimmer bringen.“
Sie blickte ihn an, als wäre er ein lästiges Insekt. „Wer bist du denn?“
„Neill Bellamy. Wir waren zusammen auf der Gartenparty.“
„Du hast irgendetwas mit Juwelen zu tun, stimmt’s?“
„Smaragde. Eine Mine in Kolumbien.“
„Ach, Smaragde“, murmelte sie abschätzig. „Keine Amethyste? Das sind meine Lieblingssteine.“
„Nur Smaragde“, erwiderte er mit beträchtlicher Duldsamkeit.
Nana verzog das Gesicht. „Schade. Aber na ja, was soll’s? Ich glaube, ich wollte dir den Cha-Cha-Cha beibringen. Wir sollten üben.“
„Nicht heute Abend.“ Neill hob sein Glas und bedeutete dem Barkeeper, es erneut zu füllen.
Nana bestellte sich einen Manhattan und schwang sich neben Neill auf einen Barhocker. „Du siehst niedergeschlagen aus. Keine Sorge, der Cha-Cha-Cha ist recht leicht zu lernen.“
„Sicher.“
„Oder bedrückt dich etwas anderes? Es ist eine Frau, oder?“
Neill dachte daran, wie weich sich Biancas Lippen unter seinen angefühlt hatten. Doch darüber wollte er nicht reden. „Vielleicht“, entgegnete er nichts sagend.
„Welche könnte es sein? Meine liebliche Enkelin Winnifred vielleicht? Sie ist bei allen jungen Männern beliebt.“
Neill schüttelte sich. „Nein, es ist nicht Winnie. Wenn du ausgetrunken hast, gehen wir.“
„Ich muss dir erst meinen besten Bartrick zeigen.“ Sie nahm die Kirsche aus ihrem Glas und steckte sie sich in den Mund. „Hast du schon mal gesehen, dass jemand mit der Zunge einen Knoten in den Stängel macht?“
„Ich glaube nicht.“ Der Bourbon stieg ihm allmählich zu Kopf, und das war gut so. Denn er wollte nicht an Bianca denken.
„Pass auf“, sagte Nana, und er starrte sie fasziniert an, als sie den Mund in verschiedene Richtungen verzog und schließlich triumphierend die Kirsche mit verknotetem Stängel präsentierte.
„Also, das ist ja kaum zu glauben!“, rief er überrascht.
„Willst du mir jetzt sagen, wer das Objekt deiner Zuneigung ist?“
„Ich würde sie nicht gerade als Objekt meiner Zuneigung bezeichnen. Ich glaube nicht, dass sie mich überhaupt besonders mag.“
„Aber du möchtest es gern?“
„Ich möchte gewiss mehr, als ich bekomme.“
„Möchten wir das nicht alle?“, konterte sie, und dann lachte sie rau.
„Nana, morgen ist ein sehr anstrengender Tag. Bestimmt möchtest du mit den anderen Frauen nach Lake Geneva zum Einkaufen fahren, und am Abend finden die Partys statt. Also sollten wir gut ausgeruht sein.“
„Oh, das werde ich auch sein. Ich stehe nie vor Mittag auf. Ich reise immer mit meiner Schlafmaske. Sie ist lavendelblau und extra für mich angefertigt worden. Lavendel ist die einzige Farbe, die mich inspiriert und die ich trage. Aber zurück zu deinem Problem. Die Lady.“
„Es ist eigentlich kein Problem.“
„Das wahre Problem ist das Glück. So war es immer und wird es immer bleiben. Wie finden wir es? Wie halten wir es fest? Für mich liegt das Glück im Tanz. Was ist für dich Glück, Kevin?“
„Ich bin Neill. Und momentan wäre für mich Glück, dich in dein Zimmer zu begleiten.“
Sie lachte entzückt. „Du böser, böser Junge!“
„So habe ich es nicht …“
„Natürlich nicht. Schließlich liebst du eine andere. Was sagtest du, wer es ist?“
„Ich habe es nicht gesagt“, murmelte Neill matt.
„Nun, wer immer es sein mag, lass sie nicht aus den Augen, wenn sie deine Auserwählte ist. Bleib Tag und Nacht an ihr dran, bis sie davon überzeugt ist, dass du sie liebst, nur sie, jetzt und für alle Zeiten. Warum bist du eigentlich nicht bei ihr, wenn du sie liebst?“
„Weil sie nicht interessiert ist“, erwiderte er. Und er liebte Bianca nicht. Nun, vielleicht ein bisschen.
Abrupt stellte Nana ihr Glas ab. „In dem Fall, lieber Kevin, ist es Zeit für uns zu gehen. Es liegt mir fern, wahrer Liebe im Weg zu sein.“
„Ich bin Neill.“
Sie tätschelte seine Wange. „Ja, natürlich. Gehen wir jetzt oder nicht? Sonst bestelle ich mir
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