BIANCA EXKLUSIV Band 0174
schockiert sie ihn ansah. Er schaute den Flur hinunter. „Ist Mira noch nicht da? Ich möchte mit ihr über die Kindertagesstätte sprechen.“
Mrs. Reese sah noch einmal verwundert auf die vor ihr liegende Rose. „Mrs. Wilkins? Ich, äh, glaube schon.“
„Prima.“ Colby machte sich auf den Weg und drehte sich noch einmal um. „Übrigens sehen Sie heute besonders nett aus, die Farbe steht Ihnen.“
Seine Assistentin war deutlich fassungslos. „Vielen Dank!“
Er verstand gar nicht, wieso eine schlichte Blume eine solche Wirkung haben konnte. Zumal die ganz unbedeutend war im Vergleich zu der guten Arbeit, die Mrs. Reese seit Jahren leistete. Das hätte er wohl schon mal früher zum Ausdruck bringen sollen.
Er betrat Mrs. Wilkins Büro. „Guten Tag, Mira. Ich habe heute Morgen mit der Leiterin der Kindertagesstätte gesprochen, und sie sagte mir, dass mehr Personal erforderlich sei, da so viele Mitarbeiter die Einrichtung nutzen wollen.“
Mira Wilkins war ähnlich verblüfft wie ihre Kollegin, denn normalerweise erschien Colby nie bei seinen Angestellten, sondern zitierte alle in sein Büro. Etwas verlegen stand sie auf. „Mr. Sinclair, was für eine nette Überraschung. Was kann ich für Sie tun?“
Colby gab ihr ein Zeichen, sich wieder hinzusetzen, nahm sich selbst einen Stuhl und sagte: „Sie können das Personal für die Kindertagesstätte aufstocken.“
Mrs. Wilkins saß etwas steif da. „Ich bereite schon einen Bericht vor, Sir. Das Interesse ist weit größer als erwartet, und …“
„Das überrascht mich nicht“, unterbrach er sie. „Wir haben alles gut geplant und sowohl an die Bedürfnisse älterer als auch sehr kleiner Kinder gedacht, sodass ich sogar daran denke, Megan mitzubringen, falls es nötig sein sollte.“
„Das würden Sie tun? O ja, natürlich können Sie das tun, Sir. Wir alle, die wir an dem Projekt arbeiten, tun unser Bestes.“
Colby nickte. „Ich sehe, Sie haben wie immer alles im Griff, Mira. Ich bin gespannt auf Ihren Bericht.“
„Guten Morgen, mein Schatz“, Dani bedeckte das Gesicht der Kleinen mit winzigen Küssen, hob Megan aus dem Bett, wechselte die Windeln, badete und fütterte sie und freute sich auf den vor ihr liegenden Tag.
Eine Woche war vergangen, seitdem Colby und Dani zum ersten Mal miteinander geschlafen hatten, eine Woche voller Freude und Glück, voller Zärtlichkeit und Leidenschaft.
Das Leben war wunderbar, so schön, dass sie Angst hatte, ihr Glück könnte gleich wieder zerstört werden. Der Handschriftenexperte hatte befunden, dass die Unterschrift auf dem Testament zwar der von Olivia ähnlich sah, aber weitere Untersuchungen mussten klären, ob sie wirklich echt war.
Dani, Colby und Megan waren nun eine richtige Familie, und Dani genoss es. Aber sie dachte auch an die Sinclairs. Sie hatten nun schon eine Tochter verloren, und wenn sie das Sorgerecht nicht bekämen, würden sie auch ihren Sohn verlieren.
„Lass mal sehen, was wir dir anziehen.“ Dani suchte im Bord herum und förderte eine Latzhose mit einer niedlichen Häschenapplikation zutage. „Na, wie wär’s damit? Dazu kannst du dein Lieblingssweatshirt tragen, das weiße mit den rosa Streifen.“
Megan, die am Boden saß, quietschte vergnügt und krabbelte wieselschnell unter ihr Bett.
Heute wollte Dani mit Megan zu den Sinclairs fahren, damit das Mädchen seine Großeltern kennenlernte.
Dani versuchte, sich alles vorzustellen. Die Sinclairs würden von ihrer bezaubernden Enkeltochter sicher begeistert sein und sie mit Zuneigung überschütten. Schon dem Kind zuliebe würde eine Versöhnung unumgänglich sein. Die Klage würden sie fallenlassen, Colby würde sich wieder mit seinen Eltern vertragen, und in der Sinclair-Familie könnte endlich Frieden herrschen.
Voller Optimismus fuhr Dani mit der Kleinen zum Anwesen der Sinclairs. Die Familienzusammenführung war sicher nur noch eine Frage von Minuten.
Aber bald stellte sich heraus, dass das ein totaler Irrtum war.
12. KAPITEL
„Die gute Nachricht“, sagte Jack am Telefon, „ist die, dass einer der besten Handschriftenexperten des Landes der Meinung ist, dass Olivias Testament eine Fälschung ist. Die schlechte, dass der Experte der Sinclairs entgegengesetzter Meinung ist.“
Colby sagte enttäuscht: „Also sieht es schlecht aus.“
„Ich fürchte ja.“
„Vielleicht glaubt die Richterin ja unserem Experten.“
„Hm. Vielleicht auch nicht. Wahrscheinlicher ist, dass sie beide Berichte verwirft und
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