BIANCA EXKLUSIV Band 0174
komm.“
Noch bevor Colby weiter protestieren konnte, begleitete Kingsley ihn zum Altar, der mit weißen Rosen und Satinschleifen geschmückt war. Der Pastor lächelte ihm zu, das Gemurmel der Gäste wurde vom Einsetzen der Orgelmusik übertönt.
„Denk einfach, es sei eine Vorstandssitzung“, flüsterte Kingsley ihm zu, „bei der du etwas äußerst Wichtiges vortragen musst.“
Bei der Vorstellung beruhigte sich Colbys Puls. Als er sich umschaute, sah er einen von Danis Brüdern, der Eugenia und ihre Enkeltochter den Gang hinunter begleitete. Megan, die ein rosa Spitzenkleid trug, winkte eifrig, sobald sie Colby und ihren Großvater sah. „Onki, Opi!“, schrie sie fröhlich, was die Gäste zum Lachen brachte.
Eugenia lächelte. Sie setzte sich in die erste Reihe, nahm Megan auf den Schoß und winkte ihrem Sohn zu.
So vieles war in den letzten Monaten geschehen …
Nicht nur war Colby seinen Eltern wieder nähergekommen, sondern er und Megan waren auch Teil von Danis Familie geworden. Danis Mutter, eine humorvolle, herzliche Frau, mochte ihn sehr, und die Zuneigung beruhte auf Gegenseitigkeit.
Als die Orgel zu spielen aufhörte, kamen Danis Schwestern in fliederfarbenem Satin das Seitenschiff herunter. Als sie den Altar erreichten, klatschte Megan fröhlich in die Hände.
Die Orgel spielte den Hochzeitsmarsch, und Colby erschauerte. Aber als er den Kirchengang hinuntersah, wurde er ganz starr. „Sie ist nicht da!“, brachte er heraus.
Kingsley beruhigte ihn. „Sie wird schon kommen.“
Und da war sie endlich, in einen Traum aus weißem Tüll und glänzender Spitze gehüllt, für ihn die schönste Frau auf Erden! Colby atmete tief durch. Dani war da! Sie kam am Arm ihres Vaters auf ihn zu, mit einem Strauß champagnerfarbener Rosen im Arm und einem strahlenden Lächeln unter dem Schleier.
Colby war unfähig, sich zu bewegen. Völlig hingerissen schaute er die Frau an, die er mehr liebte als sein Leben.
Ihm war, als dauere es eine Ewigkeit, bis sie neben ihm stand. Schließlich nahm er ihre warme, zarte Hand in seine.
Es war Wirklichkeit geworden, es war kein Traum mehr! Alles, was er sich je gewünscht hatte, war auf einmal greifbar: eine richtige Ehe, eine richtige Familie, eine immerwährende Liebe.
Und das alles hatte gerade erst begonnen.
– ENDE –
Cathy Gillen Thacker
DU SOLLST MEINE ZUKUNFT SEIN
1. KAPITEL
„Ich habe schon versucht, alles herauszufinden, was ich nur konnte“, sagte der gutgekleidete junge Mann. „Aber leider erreichte ich bis jetzt so gut wie nichts.“ Frustriert fuhr er sich mit beiden Händen durch das tiefschwarze Haar. „Wenn Sie mir nicht helfen, Miss Haynes, weiß ich nicht weiter.“
„Beruhigen Sie sich“, riet Anne ihrem jungen Besucher. Er war unangemeldet bei ihr erschienen und hatte sie sofort mit verwirrenden Berichten und Angaben überschüttet.
Widerstrebend schob sie den Umschlag mit Informationen und alten Militärfotos beiseite, die sie vorhin überprüft hatte. „Ihr Name ist Tim, nicht wahr?“
Er nickte und musterte mit seinen mandelförmigen Augen ihr dunkles Haar. „Ich heiße Tim Westfield“, stellte er sich in reinstem Amerikanisch vor, das nicht so recht zu seinem halbasiatischen Aussehen passte.
„Nehmen Sie doch endlich Platz, Tim.“ Anne wartete, bis er sich hingesetzt hatte. Sie wusste, wie er sich fühlte, weil sie selbst Halbasiatin war. Für die Leute, die nur nach dem Äußeren urteilen, würden sie und Tim nie ganz vollwertige Amerikaner sein. Dabei wünschte sie – und sicherlich auch Tim – sich nichts sehnlicher, als völlig dazuzugehören.
Als Tim sich ein wenig gefasst hatte, hockte sie sich auf den Schreibtischrand und sagte: „So, und nun fangen Sie bitte noch einmal von vorn an.“
„Okay.“ Er presste die Hände zusammen und atmete tief durch.
In seinen Designer-Jeans, dem rot-weiß gestreiften Polohemd, dem perfekt geschnittenen Haar und der tadellos gepflegten goldfarbenen Haut sah er genau wie das behütete Kind wohlhabender Eltern aus. „Ich bin adoptiert und komme zu Ihnen, weil Sie meine leiblichen Eltern aufspüren sollen, Miss Haynes. Und …“
„Einen Moment.“ Sie hob die Hände, um den Redeschwall zu unterbrechen. „Wie alt sind Sie?“ Nach den strumpflosen Füßen an diesem kühlen Tag zu urteilen, schien Tim ziemlich jung zu sein. Ein älterer Mann hätte vernünftigerweise Socken angezogen.
„Achtzehn. Letzte Woche hatte ich Geburtstag.“ Tim zog seinen Führerschein aus der
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