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BIANCA EXKLUSIV Band 0174

BIANCA EXKLUSIV Band 0174

Titel: BIANCA EXKLUSIV Band 0174 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PAMELA BROWNING CATHY GILLEN THACKER DIANA WHITNEY
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die sich dort entsetzlich einsam und verloren fühlten, hatten Trost in den Armen asiatischer Frauen gesucht. Doch als man sie später wieder in ihr normales Leben zurückschickte, machten sie sich klar, dass das alles gewesen sein musste.
    „Es kann sehr lange dauern“, warnte Anne den jungen Mann. „Sogar einige Jahre.“ Sie selbst hatte acht Jahre unermüdlich Briefe an Ärzte und Schwestern in ganz Saigon geschrieben und viele Enttäuschungen erlebt. Erst an diesem Tag war der Brief angekommen, in dem ihr jemand vom Außenministerium gegen alle Regeln mitteilte, dass er die Daten über ihre Mutter in den Akten gefunden habe und ihr Vater Robert Ryan während des Krieges in Vietnam beim Bodenpersonal für Hubschrauber gewesen sei. Diese Information genügte Anne, um ihn aufzuspüren.
    „Mir ist egal, wie lange es dauert und was es mich kostet“, erwiderte Tim wild. „Hauptsache, ich finde es heraus.“
    „Wissen Sie etwas über Ihre leibliche Mutter?“
    Traurig schüttelte er den Kopf. „Nichts, nur dass sie mich in einem Waisenhaus von Seoul abgab.“
    „Kennen Sie den Namen des Waisenhauses?“
    „Leider nicht. Ich habe meine Adoptivmutter danach gefragt. Sie sagte, dass sie es nicht wüsste und dass mein Dad sich um alles gekümmert hätte. Ich möchte auch nicht, dass sie von meinem Anliegen erfährt. Der Tod meines Vaters hat uns alle sehr hart getroffen, und Mom soll sich nicht noch zusätzlich aufregen.“
    „Warum tun Sie es dann?“, fragte Anne. Ihr entging nicht, wie sehr er seine Adoptivmutter liebte.
    „Um endlich meinen Seelenfrieden zu bekommen. Das können Sie wahrscheinlich nicht verstehen.“
    „O doch. Auch ich bin adoptiert. Mein amerikanischer Vater war während des Krieges in Vietnam stationiert. Als er wegging, bin ich zwei Jahre alt gewesen. Mit fünf Jahren wurde ich adoptiert.“
    „Dann können Sie sich wohl noch an Ihre leiblichen Eltern erinnern.“
    „Nur an meine Mutter.“ Anne dachte an die schöne Frau mit dem schwarzen Haar und den dunklen Augen, die als Krankenschwester gearbeitet hatte. Später war sie krank geworden und gestorben. Und Anne erinnerte sich noch lebhaft an das Foto ihres amerikanischen Vaters, das in der winzigen Wohnung auf einem Tischchen gestanden hatte und von Mutter und Kind wie eine Art Heiligenbild verehrt worden war. Das gleiche Foto, das sich in dem Brief vor ihr befand.
    „An Ihren Vater erinnern Sie sich nicht?“
    „Nein.“ Anne kannte ihn nur aus den Erzählungen ihrer Mutter, die nicht müde wurde zu beschreiben, wie wunderbar und liebevoll er war. Aber wenn das stimmte, warum hatte er sie nie geholt, auch nicht nach dem Tod ihrer Mutter? Warum musste sie von fremden Menschen adoptiert werden, anstatt bei ihrem angeblich so liebevollen Vater zu leben?
    Anne riss sich aus den quälenden Gedanken. „Tim, Sie werden möglicherweise wenig Angenehmes entdecken.“
    „Das Risiko gehe ich ein.“ Nachdenklich runzelte er die Stirn. „Ich wollte sogar schon meine Tante Melinda Parker ausfragen. Sie schreibt für die Zeitung von Concorde. Doch dann entschied ich mich dagegen. Mein Onkel John ist seit zwei Jahren von Melinda geschieden. Die beiden reden zwar miteinander, sind aber immer noch irgendwie verbittert. Da dachte ich mir, dass Tante Melinda mir den Gefallen sowieso nicht erweisen würde.“
    „Sich an jemanden von einer Zeitung zu wenden, ist keine gute Idee, Tim. Wenn irgendwelche Informationen in falsche Hände gelangen, könnte das für Ihre ganze Familie katastrophale Folgen haben.“
    „Sie meinen, dass bei den Nachforschungen etwas Unangenehmes ans Tageslicht kommen könnte?“
    „Diese Möglichkeit besteht. Leider habe ich solche Fälle schon erlebt. Zum Beispiel wollte eine leibliche Mutter nicht aufgespürt werden und lehnte ihr Kind ab. In einem anderen Fall weigerte sich ein Armeeangehöriger, seine uneheliche Tochter anzuerkennen, weil er in Amerika verheiratet war. Die Ehe zerbrach, als sein Verhältnis mit einer Asiatin aufgedeckt wurde. Trotzdem kamen der Mann und seine uneheliche Tochter, die er in Asien verlassen hatte, nie zusammen.“
    „Aber es gibt auch Fälle, die glücklich enden, nicht wahr? Fälle, wo Eltern und Kinder einander fanden und liebten und all so etwas?“
    „O ja“, bestätigte Anne lächelnd. Sie hatte in den vergangenen acht Jahren 133 Familien zusammengeführt, und lediglich zwei Fälle waren nicht gut ausgegangen. Sie half mit ihrem Unternehmen vielen Menschen. Und das tat sie

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