BIANCA EXKLUSIV Band 0180
haufenweise Medikamente gegeben hat. Aber das will ich nicht.“
„Nina und ich wollen am Sonntag einkaufen gehen. Was hältst du davon, wenn wir uns am Sonntagnachmittag treffen? Am besten, ich rufe sie heute Abend mal an“, schlug Tori vor. „Sie kommt meistens um fünf von der Arbeit nach Hause. Wenn ich mit ihr gesprochen habe, melde ich mich gleich bei dir.“
Barbara nickte und erhob sich mühsam vom Ledersofa, als ein neuer Kunde die Galerie betrat. „Danke, dass ich mit Ihrer Schwester sprechen darf“, meinte sie zu Jake. „Aber jetzt muss ich los. Ich habe euch schon genug Zeit geraubt.“
Während Barbara zur Tür eilte, wollte Tori den Kunden begrüßen und strahlte plötzlich über das ganze Gesicht. „Peter! Wie schön, dich zu sehen. Seit wann bist du in der Stadt?“
Jake bemerkte, dass er Tori genau beobachtete. Sie lief dem Mann entgegen und umarmte ihn herzlich. Es passte ihm gar nicht, dass sein Magen sich bei der Begrüßungsszene schmerzhaft verkrampfte. Der Kerl schien ungefähr vierzig Jahre alt zu sein und war ungefähr einsfünfundachtzig groß. Mit seinem schick gestreiften Hemd und den weichen Ledersandalen sah er aus wie ein Model aus dem Gentleman’s Quarterly. Offensichtlich war er so vertraut mit Tori, dass er sie auf die Wange küssen durfte.
Peter schenkte Tori ein strahlendes Lächeln. „Ich bin gestern Abend so spät angekommen, dass ich dich nicht mehr anrufen wollte. Hast du vielleicht einen Augenblick Zeit, damit wir die Rahmung der Ölbilder besprechen können? Und über den Katalog sollten wir noch ein paar Worte verlieren …“
Die Vertraulichkeit der beiden verursachte Jake immer noch größtes Unbehagen. Zu allem Überfluss schaute Tori ihn an, als wollte sie ihn fragen, was er in der Galerie eigentlich noch zu suchen hatte. Dann stellte sie Peter Emerson vor, erklärte aber nicht, warum Jake überhaupt bei ihr war. „Peter gehört zu meinen Stars“, fuhr sie dann fort. „Ich habe ihn letztes Jahr entdeckt. Gleich seine erste Ausstellung war sensationell. Wir haben alles verkauft.“ Emerson und Tori wechselten einen verständnisinnigen Blick, der Jake zutiefst irritierte.
„Einige Ihrer Arbeiten stehen da hinten“, erwiderte Jake, deutete mit einer Kopfbewegung auf den Lagerraum und entschied sofort, dass Emersons Bilder niemals in seinem Wohnzimmer hängen würden. Außerdem fand er, dass es höchste Zeit war, sein Intermezzo als Detective zu beenden und wieder als Handwerker zu arbeiten. „Ich muss gehen“, verabschiedete er sich und ging zur Tür.
„Jake?“ Toris Stimme ließ ihn innehalten. „Danke, dass du mich begleitet hast. Es hat mir sehr geholfen.“
„Keine Ursache. Mit der Alarmanlage ist deine Galerie bestens gesichert. Hoffentlich ist der Kerl, der den Juwelier überfallen hat, inzwischen über alle Berge.“
Jake nickte Peter zu und verließ hastig die Galerie. Er nahm sich vor, die Reparaturen in Toris Haus so schnell wie möglich zu erledigen. Wie sonst sollte er sein seelisches Gleichgewicht wiederfinden?
„Großartig, Jake ist gekommen und spielt mit den Jungen“, rief Nina und stieß erfreut die Haustür auf. „Oh, Charlie ist auch da.“ Tori hatte Nina angerufen und ihre Freundin gefragt, ob sie etwas dagegen habe, dass Barbara sie zum Shopping begleitete. Anschließend wollten sie zusammen bei Nina zu Abend essen, und Tori hatte angenommen, dass Ninas Mutter sich um die Zwillinge kümmern würde. Es passte ihr überhaupt nicht in den Kram, Jake bei ihrer Freundin anzutreffen.
„Wieso oh?“, hakte Barbara nach und ahmte Ninas besorgten Tonfall nach. „Versteht er sich nicht gut mit deinem Bruder?“
„Die beiden kennen einander noch nicht besonders gut“, seufzte Nina auf. „Jake sorgt sich sehr um mich und die Zwillinge. Ich glaube, er hat noch gar nicht entschieden, ob er Charlie mag oder nicht. Sie benehmen sich wie die Platzhirsche. Typisch Mann.“ Kopfschüttelnd ging sie zur Tür und steckte den Kopf nach draußen. „Wir sind wieder zu Hause!“, rief sie Jake, Charlie und den Zwillingen zu. „Seid ihr so weit, dass wir Pizza bestellen können?“
Die Jungen blieben noch draußen, aber Jake und Charlie betraten kurz darauf die Küche.
Grimmig verzog Charlie den Mund. „Ich habe extra früher mit der Arbeit aufgehört und Jake angeboten, mit den Zwillingen in den Park zu gehen, damit er Zeit für sich hat. Aber er wollte unbedingt …“
„Ich konnte nicht ahnen“, unterbrach Jake und wandte
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