BIANCA EXKLUSIV Band 0180
konnte.
„Ich liebe dich, kleine Jessica“, flüsterte Mariel. „Ich liebe dich.“
Sie erschrak ein wenig, als Jack plötzlich mit zwei dampfenden Bechern vor ihr stand.
„Gib sie mir für eine Weile.“ Jack stellte die Tassen auf den Boden. „Sie sieht genauso hellwach aus wie du.“
Mariel reichte ihm das Kind und nahm dann einen Schluck von der heißen Flüssigkeit. Eine wundervolle Wärme breitete sich in ihr aus. „Ihr beide seht wie füreinander geschaffen aus“, stellte sie fest.
Jack warf ihr einen kurzen Seitenblick zu. „Genau das habe ich auch eben gedacht, als ich aus der Küche kam und euch beide gesehen habe. Du siehst wie eine Madonna aus.“
„Nun, ich fühle mich mit Jessica sehr wohl“, erwiderte Mariel verlegen. „Wenn all das hier vorüber ist, werde ich wieder nach Pittsburgh fahren. Würdest du mir dann mitteilen, wie es ihr geht?“
„Natürlich.“
„Wo sie ist? Wer ihre Eltern sind? Wie sie leben? Ob sie Geschwister hat? All diese Dinge?“
„Ich werde sogar versuchen herauszufinden, was für Windeln sie trägt“, versprach er.
„Ich meine es ernst, Jack. Dies hier war eine völlig neue Erfahrung für mich. Ich werde Jessica nie vergessen. Und …“ Beinahe wäre ihr „und dich auch nicht“ herausgerutscht.
Ein paar Sekunden lang herrschte Schweigen, dann räusperte sich Jack. „Ich finde, dass wir in Kontakt bleiben sollten“, erklärte er schließlich. „Nicht nur wegen Jessica“, fügte er schnell hinzu.
„Mmm …“, stimmte Mariel ihm zu, allerdings war sie sich nicht im Klaren darüber, was er damit meinte. Anrufe? Briefe? Besuche?
Sie konnte sich Jack einfach nicht in der Stadt vorstellen, in der sie lebte. Jack würde sich fehl am Platz vorkommen, obwohl sie wusste, dass er sich durchaus mit jedem ihrer Bekannten messen könnte. Es würde sie stolz machen, Jack Travis ihren Freunden vorzustellen. Aber ganz sicher würde ihm dieses Zurschaustellen nicht gefallen, schließlich war er kein Museumsstück.
„Vielleicht möchtest du mich ja mal in Tellurian besuchen“, sagte er. „Ich werde dir dann das Haus zeigen, an dem ich gerade arbeite, und andere, die ich bereits fertiggestellt habe. Wir könnten auch Höhlen erforschen gehen und uns an alte Zeiten erinnern.“
„Oh nein, keine Höhlen“, erwiderte Mariel bestimmt.
„Wann würdest du mich denn besuchen kommen wollen?“ Er bedrängte sie mit seinen Fragen, und sie wusste nicht, wie sie sich verhalten sollte. Sie konnte sich selbst ebenso wenig im ländlichen Virginia vorstellen wie Jack in Pittsburgh.
„Oh Jack, ich weiß es nicht.“ Sie wollte ihm keine Versprechungen machen, die sie nicht einhalten konnte. Natürlich fühlte sie sich zu ihm hingezogen, aber was bedeutete das schon? Zuerst musste sie sich über ihre Gefühle klar werden. Alles, was sie wusste, war, dass sie nichts dagegen hätte, wenn er sie noch einmal küssen würde.
Er sah so niedergeschlagen aus, dass sie befürchtete, seine Gefühle verletzt zu haben. Er setzte Jessica auf seinen Schoß und rieb leicht ihren Rücken. Daraufhin machte sie ein lautstarkes Bäuerchen, und Jack wischte ihr zart über das Gesicht und schmiegte sie an seine Brust.
Er kann so gut mit Babys umgehen, dachte Mariel. Wie viele Männer wären wohl bereit, sich völlig auf diese neue Erfahrung einzulassen?
„Was wird wohl aus Jessica werden?“, fragte sie. Das Baby war inzwischen eingeschlafen, und Jack legte die Kleine in ihr Bettchen, bevor er antwortete.
„Wenn wir erst unseren Weg zurück in die Zivilisation gefunden haben, müssen wir die Polizei benachrichtigen. Sobald man die Eltern ausfindig gemacht hat, wird man sie wohl strafrechtlich verfolgen. Schließlich hätte Jessica in der Hütte sterben können“, erklärte er.
„Und wenn die Polizei die Eltern nicht ausfindig machen kann? Was werden die Behörden dann tun?“
„Dann wird Jessica wahrscheinlich in einem Waisenhaus untergebracht“, erwiderte er.
„Ich kann den Gedanken einfach nicht ertragen.“
„Ich auch nicht. Ich bin selbst zuerst in einem Waisenhaus und dann bei Pflegefamilien aufgewachsen. Es ist nicht einfach“, seufzte Jack.
„Das glaube ich.“
Er sah sie an. „Erinnerst du dich an das, was ich dir gesagt habe, Mariel? Vielleicht ist Jessica die Lösung deines Problems. Vielleicht ist sie das Kind, das du dir immer gewünscht hast.“
Mariel starrte einen Moment lang vor sich hin. „Es gibt etwas, das ich dir noch nicht erzählt habe“,
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