BIANCA EXKLUSIV Band 0180
ihrem Kopf unablässig schrillten. Niemand wusste besser als sie, dass sie schleunigst die Flucht ergreifen sollte, aber das dumpfe Pochen ihres Herzens und das Verlangen in Jakes Augen löschten alle Warnungen aus.
In dem Augenblick, in dem Jakes Lippen ihre berührten, schien der Boden unter ihren Füßen zu beben. Nord, Süd, Ost oder West, sie hatte vollkommen die Orientierung verloren und wollte nur noch eines, nämlich immer weitermachen, bis der Gipfel der Lust endlich erreicht war. Vielleicht hatte sie sich deshalb auf den Kuss eingelassen. Jake entführte sie in Welten, die sie nie zuvor betreten hatte. Sie war vollkommen außer sich, und er hatte sie voll und ganz gefangen genommen.
Als seine Zunge auf ihren Lippen spielte, wanderten ihre Hände zu seinen Schultern. Krampfhaft klammerte sie sich an ihm fest, als ob er der Mittelpunkt all der Gefühle, Gedanken und Empfindungen war, die in ihrem Innern herumwirbelten. Es schien, als gelte es einen neuen Kontinent zu erobern, so heftig sog er ihren Geschmack in sich auf. Seine Finger durchwühlten ihr Haar, und er zog sie hautnah zu sich heran. Sie sollte seine Erregung spüren …
Langsam und bedächtig löste Jake sich schließlich von ihr. Sein Atem ging schwer, und er brauchte ein paar Sekunden, um wieder zu Verstand zu kommen. „Wow.“ Unwillig schüttelte er den Kopf, ließ sie los und trat ein paar Schritte zurück, sodass sie einander nicht mehr berührten. „Aber wir dürfen nicht weitermachen.“
„Jake …“
Kopfschüttelnd wehrte er ab, bevor sie zu Wort kommen konnte. „Ich will keine Beziehung. Ich bin nicht in der Lage, die Verantwortung dafür zu übernehmen, dass ein anderer Mensch glücklich wird.“
Unbändige Wut kochte in ihr hoch. Was bildet der Kerl sich eigentlich ein? Dachte sie empört. Glaubt er etwa, dass ich ihn für mein Lebensglück verantwortlich mache, nur weil wir uns geküsst haben? „Als ob ich nicht genau wüsste, dass Männer beziehungsunfähig sind, Jake Galeno“, fuhr sie ihn an. „Und unterstell mir bitte nicht, dass ich dich für mein Glück verantwortlich mache. Ja, kann sein, dass es zwischen uns mächtig knistert. Vielleicht sind wir beide nur auf der Suche nach einer netten Abwechslung, weil unser Leben im Moment ein bisschen kompliziert ist. Aber im Lauf der Jahre bin ich erwachsen geworden, und zufällig weiß ich sehr gut, dass das Camelot nur eine wunderschöne Sage ist.“
Tori entfernte sich von ihm. „Am besten, ich verschwinde jetzt. Und wir sollten uns in Zukunft aus dem Weg gehen. Dann haben wir eine Sorge weniger.“
Er hielt sie am Unterarm fest. „Tori, du bist eine wunderschöne Frau. Und du hast etwas Besseres verdient, als ich es dir bieten kann.“
Sie löste ihren Arm aus seinem Griff und schüttelte den Kopf. „Du hast mich nicht verstanden. Ich suche nicht nach dem, was irgendein Mann mir zu bieten in der Lage ist. Ich bekomme einen Sohn und werde ihn großziehen. Mit meiner Arbeit werde ich dafür sorgen, dass mein Kind und ich ein gutes Leben haben werden. Das ist alles, was ich will.“
Tori war überzeugt, dass sie Jake die volle Wahrheit gesagt hatte. Sie drehte sich um und ging ins Haus.
Jake hatte sich für den nächsten Morgen mit Phil Trujillo zum Frühstück verabredet. Nachdenklich saß er im Café, als Phil hereinplatzte. Sein Misstrauen gegenüber Charlie war wieder aufgeflammt, und er durfte es nicht zulassen, dass Nina von Charlie genauso ausgenutzt wurde wie von Frank. Wenn er es irgendwie verhindern konnte, dann blieb ihm keine Wahl.
„Hat mich gefreut, dich wiederzusehen“, meinte Phil, nachdem sich die beiden Männer begrüßt hatten. „Aber wenn du erwartest, dass ich dir Details über den Einbruch verrate, dann muss ich dich leider enttäuschen.“
„Nein, keine Sorge.“ Jake schwieg einen Augenblick. „Meine Schwester hat einen Freund. Ich möchte sichergehen, dass er eine astreine Vergangenheit hat. Ihr letzter Mann hatte heimliche Spielschulden, und sie musste die Lebensversicherung verbrauchen, um den Dispo seiner Kreditkarte und den Kredit bei der Bank abzulösen.“ Er schob ein Blatt Papier über den Tisch. „Name, Geburtsdatum und Autonummer.“
„Das sollte reichen“, meinte Phil. „Weiß deine Schwester, dass du ihrem Freund nachschnüffelst?“
„Nein. Sie würde mir die Hölle heiß machen.“
Phil nickte. „Okay. Aber angenommen, der Kerl hat eine weiße Weste, dann kann die Sache ja auch unter uns bleiben.“ Aufmerksam
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