BIANCA EXKLUSIV Band 0180
verstehst.“
„Ich mache mir Sorgen um dich und das Baby. Du kannst mich jederzeit anrufen.“
„Mom will heute Abend in die Oper“, erwiderte Barbara, schaute Tori dankbar an und erhob sich ächzend. „Bestimmt weiß sie nicht, was sie anziehen soll. Vielleicht kann ich ihr helfen.“
Tori beschlich ein ungutes Gefühl, nachdem Barbara sich auf den Weg gemacht hatte. Wahrscheinlich beunruhigte sie das angespannte Verhältnis zwischen Mutter und Tochter mehr, als sie sich eingestehen wollte. Oder sie machte sich zu große Sorgen um Barbaras Gesundheitszustand. Vielleicht barg die Geburt doch mehr Risiken in sich, als sie wahrhaben wollte. Außerdem war immer noch nicht klar, ob Barbara ihren Sohn nach sechzig Tagen wirklich zur Adoption freigeben würde.
Sie hielt immer noch Jakes Rechnung in der Hand.
Stell ihm einfach einen Scheck aus und die Sache ist erledigt, ermahnte sie sich. Aber als sie das Scheckheft aus der Küchenschublade zog, empfand sie plötzlich das überwältigende Bedürfnis, Jake zu sehen.
Tori war hin und her gerissen und überlegte lange, aber um halb acht abends setzte sie sich schließlich doch in ihren Wagen. Mit dem ausgefüllten Scheck und dem Handy in der Handtasche fuhr sie zu den Sunset-Apartments, ganz in der Nähe vom St. Francis Drive. Zwanzig Minuten stand sie vor seiner Wohnungstür, klingelte und wartete ein paar Sekunden.
„Tori!“, rief Jake überrascht.
„Ich wollte dir deinen Scheck vorbeibringen“, erklärte sie verlegen. „Und … ich möchte mich entschuldigen, weil ich am Sonntag einfach weggerannt bin.“
Jake trat zur Seite und bat sie in die Wohnung. Sie schaute sich kurz um, während er die Tür schloss. Überrascht stellte sie fest, dass der Raum nur sparsam möbliert war. Ein Sofa, ein kleiner Tisch, ein Fernseher und eine Fitnessbank. Bilder oder persönliche Gegenstände konnte sie nirgendwo entdecken.
„Jake“, begann sie wieder, weil sie die Sache endlich vom Tisch haben wollte, „ich hätte am Sonntag nicht sagen dürfen, was ich gesagt habe.“
Seine Miene war wieder undurchdringlich. „Warum nicht? Du warst wenigstens ehrlich. Oder etwa nicht?“
„Ja. Aber trotzdem habe ich viel zu heftig auf unseren Kuss reagiert.“
„Tori, das spielt überhaupt keine Rolle.“
„Oh, doch, das spielt eine Rolle. Als Dave und ich verheiratet waren …“
Plötzlich klingelte das Handy in ihrer Handtasche. Sie wollte es erst klingeln lassen, warf dann aber einen Blick auf das Display, weil sie sich erinnerte, dass sie versprochen hatte, für Barbara erreichbar zu sein. Außerdem hatte das Mädchen erzählt, dass es ihm nach dem Aufstehen nicht besonders gut gegangen war. „Hallo?“
„Tori, hier ist Barbara.“ Sie klang, als wollte sie jeden Moment in Tränen ausbrechen. „Ich bin ganz allein zu Hause. Ausgerechnet jetzt ist die Fruchtblase geplatzt. Die Wehen haben eingesetzt, und ich weiß nicht, was ich machen soll …“
„Wie groß ist der Abstand zwischen den Wehen?“, wollte Tori sofort wissen und bemühte sich krampfhaft, ruhig zu bleiben. Das Baby kam elf Tage vor dem Termin.
„Sieben Minuten. Dr. Glessner hat gesagt, dass ich sie anrufen soll, wenn es fünf Minuten sind. Aber ich habe wahnsinnige Angst! Was soll ich machen?“
Tori hielt die Hand über die Sprechmuschel des Handys. „Barbaras Fruchtblase ist geplatzt. Die Wehen kommen alle sieben Minuten“, flüsterte sie Jake zu.
„Es ist ihr erstes Kind. Es kann noch eine Weile dauern.“
Ihre Stimme zitterte, als Tori sich wieder an Barbara wandte. „Ich kann den Notarzt für dich anrufen. Oder ich hole dich ab und bringe dich ins Krankenhaus. Dafür müsste die Zeit noch reichen. Was ist dir lieber?“
„Hol mich ab“, entschied Barbara sofort. „Ich will keinen Aufstand mit Krankenwagen und Notarzt und so weiter.“
„Ich bin in zehn Minuten bei dir. Soll ich deine Mom anrufen? Eine SMS schicken?“
„Auf gar keinen Fall. Ich schreibe ihr eine Nachricht. Wenn sie will, kann sie mich in der Klinik besuchen. Aber das wird sie nicht tun. Sie will mit der ganzen Angelegenheit absolut nichts zu tun haben.“
„Okay. Halt durch. Ich bin so schnell wie möglich bei dir.“
Erst nachdem sie aufgelegt hatte, bemerkte Tori, dass ihre Finger zitterten. Jake musste es auch bemerkt haben. „Bist du in der Lage zu fahren?“, fragte er.
„Ich muss.“ Sie eilte zur Tür.
„Tori, brauchst du Hilfe?“, fragte er eindringlich. „Ich würde es mir mein Leben lang
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