BIANCA EXKLUSIV Band 0180
Tori, wie sie am Bettchen ihres Sohnes stand und den Kleinen anschaute, als ob sie die Welt um sich herum vergessen hatte. Die Geburt eines Babys war immer ein einschneidendes Erlebnis. Aber nie würde Jake den Blick im Spiegel vergessen, mit dem Tori ihren Sohn Andrew Michael zum ersten Mal angeschaut hatte.
Plötzlich klingelte sein Handy. „Jake, hier spricht Phil. Ich habe alle Informationen, die du verlangt hast.“
„Und?“
„Charlie Nexley ist sauber. Kein Eintrag im Führungszeugnis. Einwandfreier Leumund. Bezahlt seine Rechnungen pünktlich und ist schuldenfrei. Ich wünschte, ich könnte das von mir auch behaupten. Bisher keine Eheschließungen, keine Scheidungen. Jedenfalls nicht in New Mexico.“
„Das behauptet Nina auch. Aber wer weiß, vielleicht liegen in den anderen Staaten Informationen vor. Ich werde mich selbst mal drum kümmern.“
„Du weißt ja, wie es geht“, stimmte Phil zu.
Der Detective wollte, dass Jake darüber nachdachte, wieder in den Polizeidienst zurückzukehren, aber Jake hatte nicht die Absicht. Er nahm sich vor, als angeblicher Kunde bei dem Autohändler vorbeizuschauen, für den Charlie arbeitete, und ein paar unauffällige Fragen zu stellen. Nichts Besonderes. Wenn er überzeugt war, dass Charlie wirklich eine weiße Weste hatte, würde er seine Ermittlungen sofort einstellen.
„Danke, Phil. Du hast mir sehr geholfen“, meinte Jake und beendete das Gespräch.
Als er bei Tori angekommen war, die Wiege von der Ladefläche des Trucks abgeladen und sie gerade auf die Veranda geschleppt hatte, öffnete sich die Tür. Eine große, schlanke Frau mit hüftlangem Haar und einem knallbunten Schal trat heraus. Jake schätzte ihr Alter auf ungefähr Ende vierzig oder Anfang fünfzig.
„Oh, was für ein Glück, da kommt ja deine Wiege“, meinte die Frau und lächelte freundlich.
Tori kam ebenfalls auf die Veranda.
„Hast du etwa befürchtet, dass ich dich vergesse?“, fragte Jake empört.
„Nein, natürlich nicht. Aber in einer Stunde muss ich mit dem Anwalt in der Klinik sein. Wir unterschreiben die Papiere.“ Toris Wangen waren gerötet vor Aufregung. „Übrigens, das ist Loretta Murillo. Loretta, darf ich dir Jake Galeno vorstellen. Der Freund, von dem ich dir erzählt habe. Er war gestern Abend bei der Geburt dabei.“ Dann wandte sie sich an Jake. „Loretta ist meine rechte Hand in der Galerie. Und sie will unbedingt, dass ich sie anrufe, wenn ich jemanden zum Babysitten brauche.“
„Was hoffentlich oft vorkommt“, fügte Loretta hinzu und schaute Jake an. „Ich habe drei Kinder großgezogen. Jetzt sind sie alle aus dem Haus. Manchmal vermisse ich es sehr, dass keine Kleinen mehr da sind, um die ich mich kümmern kann. Aber ich muss jetzt wirklich los, sonst kommt Mary Beth nicht in die Galerie. Und mach dir keine Sorgen, Tori. Mary Beth und ich, wir werden den Laden schon schmeißen.“ Lori umarmte Tori herzlich und eilte zu ihrem Wagen.
„Wo soll ich die Wiege aufstellen?“, wollte Jake wissen, als er mit Tori ins Haus ging. „Im Kinderzimmer?“
„Nein. Bei mir im Schlafzimmer. Ich will ihn in meiner Nähe haben. Die Möbel werden am Dienstag geliefert, und dann richte ich das Kinderzimmer fertig ein.“ Sie dirigierte Jake ins Schlafzimmer und zeigte ihm den Platz zwischen Fenster und Bett, wo die Wiege stehen sollte. „Hat Nina dir eine Matratze mitgegeben? Wenn nicht, muss ich auf dem Rückweg von der Klinik noch eine besorgen.“
„Nicht nötig“, erklärte Jake. „Die Matratze ist da. Aber ich will zuerst die Wiege aufbauen. Mein Werkzeugkoffer ist noch im Wagen.“ Und wenn ich mit der Wiege fertig bin, versicherte Jake sich im Stillen, dann werde ich hier so schnell wie möglich die Kurve kratzen.
Er beobachtete sie verstohlen, während er das Bettchen zusammenbaute. Tori schien hypernervös zu sein. Sie trug die Babysachen aus dem Kinderzimmer in ihr Schlafzimmer, stapelte sie in ihrem Schrank auf, nahm sie wieder heraus und trug sie wieder zurück ins Kinderzimmer. Dann legte sie die Windeln auf die Kommode in ihrem Zimmer, um sie anschließend auf dem Sessel zu deponieren. Schließlich holte sie sich wieder die Babywäsche und die Spielanzüge, ließ die Sachen auf ihr Bett fallen und legte sie mehrmals zusammen, um sie in die Kommode zu stopfen und anschließend wieder herauszunehmen.
Jake hatte die Wiege zusammengebaut, stand auf und umklammerte sie an den Schultern. „Tori, warum schleppst du die Babysachen sinnlos von
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