BIANCA EXKLUSIV Band 0180
Assistent. Können wir nicht einfach so tun, als ob sie meine Eltern sind? Meine Mom ist schließlich nicht da …“
„Gut, es ist Ihre Entscheidung. Schließlich sind Sie volljährig.“ Dr. Glessner wandte sich an Tori und Jake. „Geben Sie uns ein paar Minuten Zeit, damit wir Miss Simmons in Ruhe für die Geburt vorbereiten können. Ich lasse Sie hereinrufen, wenn wir so weit sind.“
Eine Krankenschwester half Barbara in den Rollstuhl und schob sie zum Kreißsaal. Tori wandte sich an Jake. „Falls du mit der Sache nichts mehr zu tun haben willst, ich kann das gut verstehen.“
„Zu spät“, erwiderte er trocken. „Außerdem kann ich mich noch gut daran erinnern, wie panisch Nina vor der Geburt der Zwillinge reagiert hat.“
„Du bist glänzend mit ihr klargekommen. Mit Barbara, meine ich. Ich kann mir blendend vorstellen, dass du ein ausgezeichneter Polizist warst.“
Er schüttelte unwillig den Kopf. „Lass uns nicht darüber reden, Tori. Ich habe dir schon erklärt, dass ich bei meinem Vater gelernt habe, wie man Verhandlungen führt. Und das habe ich einfach nur auf meinen Job übertragen. Mehr nicht.“
Tori musterte ihn aufmerksam. Ihr war bewusst, dass Jake noch nie viel Aufhebens um sich selbst gemacht hatte, aber seit einiger Zeit schien seine Schweigsamkeit andere Gründe zu haben. Plötzlich schoss ihr eine Idee durch den Kopf. „Das Kinderzimmer ist noch nicht fertig! Ich habe noch nicht einmal Möbel!“
„Der ganze Schrank ist voll gestopft mit Babysachen. Und du willst mir weismachen, dass du nicht fertig eingerichtet bist? Was die Möbel betrifft, Nina hat bestimmt noch eine alte Wiege in ihrem Speicher. Du kannst sie haben, solange die Möbel, die du bestellt hast, noch nicht geliefert sind.“
„Aber ich brauche Babynahrung und Fläschchen, und nächste Woche wollte ich die Wände streichen …“
In diesem Augenblick kam die Krankenschwester. Ein paar Minuten später hatten Tori und Jake sich Schutzkleidung übergestreift und ließen sich in den Kreißsaal führen.
Tori stand sofort neben dem Barbaras Bett. „Wie geht es dir?“
Barbaras Gesicht war tiefrot vor Anstrengung, und die Tränen liefen ihr über die Wangen. „Sie kommen immer schneller. Sie zerreißen mich. Vielleicht läuft irgendwas falsch …“
Die Ärztin lächelte verständnisvoll. „Es geht ihr gut“, meinte sie und zeigte auf den Überwachungsmonitor. „Und dem Baby auch. Es dauert nicht mehr lange.“
Barbara schrie vor Schmerz auf. Jake griff nach ihrer Hand und hob sie hoch, sodass sie den Ring sehen konnte. „Eins, zwei, drei. Atmen“, sprach er beruhigend auf sie ein. „Eins, zwei, drei. Atmen.“
„Ich möchte, dass Sie bei der nächsten Wehe mit aller Macht pressen“, ordnete die Ärztin leise an. „Sind Sie bereit?“
Barbara ließ ihren Blick zwischen Jake und Tori hin- und herschweifen. „Ich will nur, dass es aufhört“, schluchzte sie. „Ich will mein altes Leben wiederhaben.“
Bei den nächsten beiden Wehen unterstützte Tori das Mädchen bei der Atmung. Ihr Blick ruhte auf Jake, und sie wusste, dass er die Geburt genauso intensiv erlebte wie sie selbst.
„Ich kann das Köpfchen sehen!“, rief Dr. Glessner. „Strengen Sie sich an, Barbara. Diesmal will er herauskommen.“
„Ich kann nicht mehr“, erwiderte Barbara erschöpft.
Tori strich ihr das verschwitzte Haar aus der Stirn. „Natürlich kannst du. Nur noch ein Mal.“
Barbaras Gesicht war über und über rot, als sie alle Kraft zusammennahm und ein letztes Mal presste.
„Herzlichen Glückwunsch, Barbara!“, gratulierte die Ärztin. „Er ist da!“
Toris Herz machte einen Freudensprung, als sie den neugeborenen Jungen im Spiegel erblickte. Die Krankenschwester nahm das Baby entgegen, untersuchte es kurz und legte es dann Barbara in die Arme.
Tori reagierte mit einem Anflug von Panik, aber Jake stand sofort hinter ihr. Sie lehnte sich beruhigend zurück und wartete auf Barbaras Reaktion. Ihre Worte, das, was das Mädchen als Nächstes tun würde, war entscheidend für die Zukunft.
Tränen liefen ihr über die Wangen, als es Tori das Baby entgegenstreckte. „Ab jetzt gehört er zu dir.“
Barbaras Tränen zerrissen Tori fast das Herz. Jake legte seine Hand auf Toris Schulter, und in diesem Moment übernahm Tori das Baby, dem von nun an ihr Leben gehören sollte.
6. KAPITEL
Zärtlich strich Tori dem Baby das Haar aus der Stirn und betrachtete seine graublauen Augen. Ab jetzt bist du mein Sohn,
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