BIANCA EXKLUSIV Band 0181
zu bleiben.
Dabei fing alles so gut an. Das Wiedersehen mit Juliette bestätigte ihr, dass ihre Freundschaft die Zeit und die Trennung unbeschadet überdauert hatte. Und dann Paris! Paige liebte die Kunstgalerien, die Museen, die herrlichen Parks und das wunderschöne Kleid, das extra für sie angefertigt worden war. Vor allem aber die Parks hatten es ihr angetan. Als aufmerksame Gastgeberin sorgte Juliette dafür, dass sie viele davon besuchten.
Marc war auf Geschäftsreise nach Asien und kam erst zwei Tage vor der Hochzeit zurück. Paige lernte ihn bei einem vornehmen Abendessen im eleganten Apartment seiner noch eleganteren Mutter kennen.
Juliette stellte sie ihrem Verlobten stolz als ihre beste Freundin vor. Paige sah ihn an, und im gleichen Moment spürte sie die Hitze in ihrem Schoß. Ganz verwirrt über ihre intensive Reaktion, senkte sie den Kopf und hoffte, dass niemand etwas bemerkt hatte.
Die Brautleute und die Brautjungfer hatten Zimmer in einem Hotel genommen. Nach dem Essen bei seiner Mutter begleitete Marc Juliette und Paige zurück ins Hotel. Taktvoll ließ Paige die beiden allein und ging in ihr Zimmer.
Etwa eine halbe Stunde später klopfte es. Paige öffnete, und als sie Marc erblickte, raste ihr Herz wie verrückt.
„Ich möchte dir dies heute schon geben, da du es morgen tragen wirst.“ Er hielt ihr ein kleines, kostbar verpacktes Päckchen hin.
Sie betrachtete es verwundert. „Was ist das?“
„Bei uns ist es Brauch, dass der Bräutigam der Brautjungfer ein Geschenk überreicht“, erklärte er mit einem warmen Lächeln. Als sie nicht sofort danach griff, sagte er ungeduldig: „Los, nimm schon!“
Zögernd nahm sie es in Empfang. Dabei streifte sie seine Hand und zuckte zurück wie von einem elektrischen Schlag getroffen. „Vielen Dank“, flüsterte sie verlegen, weil er ihre Reaktion bemerkt haben musste.
Natürlich hätte sie die Tür schließen und das Geschenk erst auswickeln sollen, sobald sie allein war. Aber da sie bereits die vornehme Schleife gelöst hatte, fuhr sie damit fort. Doch es war ihr peinlich, dass Marc vor ihr stand und sehen konnte, wie erregt sie war. Er war doch mit Juliette verlobt!
Unter dem Papier kam ein Kästchen vom Juwelier zum Vorschein. Paige stockte der Atem. Sie nahm nichts mehr wahr, nur noch das Pochen ihres Herzens. In dem Kästchen lag ein ovaler goldener Anhänger an einer schweren goldenen Kette. Das Bindeglied war mit einem funkelnden Diamanten verziert.
„Wie herrlich“, sagte sie leise. „Vielen Dank.“
„Es ist ein Medaillon“, erklärte er. „Du kannst Fotos deiner Liebhaber darin aufbewahren.“ Seine Stimme wurde noch tiefer. „Oder das Bild eines ganz speziellen Liebhabers.“
Paige errötete tief. „Vielen Dank“, wiederholte sie, weil ihr nichts anderes einfiel.
Er schwieg. Das angespannte Schweigen wurde schnell unangenehm.
„Willst du es nicht mal umlegen?“, fragte Marc schließlich.
Sie zögerte. Dann nahm sie das herrliche funkelnde Schmuckstück aus seiner mit Samt ausgeschlagenen Schachtel und legte es sich um den Hals. Da sie mit dem Verschluss nicht sofort zurechtkam, befahl Marc ungeduldig wie zuvor: „Dreh dich um!“
Sie gehorchte. Seine Finger waren kühl. Als er ihren Nacken berührte, bekam sie am ganzen Körper eine Gänsehaut.
„Fertig“, sagte er rau und trat einen Schritt zurück.
Langsam und erwartungsvoll drehte sie sich ihm wieder zu. Sein Blick ruhte auf dem Medaillon auf ihrer Brust.
„Sehr hübsch“, kommentierte er gelassen, aber sie bemerkte, dass ein Muskel an seinem Kinn nervös zuckte. Und er sah sie so verlangend an …
Unsicher, wie sie mit solch einer Situation umgehen sollte, lächelte sie ihm zu. Dann trat sie zurück, schloss die Tür und lehnte sich von innen dagegen. Marc hatte sie genauso angesehen wie ihr Vater die Frau, deretwegen er dann ihre Mutter verlassen hatte.
Paige riss sich hastig das Medaillon vom Hals, legte es zurück in die Schachtel und verschloss sie. Ihr Körper fühlte sich an wie elektrisiert, und ihre Brustknospen waren hart und schmerzten. Sie verachtete sich dafür. Morgen würde Marc ihre beste Freundin heiraten, aber in diesem Moment begehrte sie ihn so sehr, dass sie fast den Verstand verlor. Wenige Worte, eine kurze Berührung und ein Blickwechsel hatten gereicht, um ihren Empfindungen die Unschuld zu nehmen und sie in wilde, ungezügelte Begierde zu verwandeln.
Juliette hatte darauf bestanden, dass Paige das Medaillon zu ihrer
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