BIANCA EXKLUSIV Band 0181
sein bei dieser Kälte.“ Er zog die Jacke aus und hüllte Paige darin ein.
Das Leder war noch warm von seiner Körperwärme, und sie reagierte sofort darauf. Unmissverständlich rührte sich ihr Verlangen. Ihr Körper forderte sein Recht.
„Nein, danke!“ Sie versuchte, die Jacke von den Schultern gleiten zu lassen.
Vergeblich. Marc hielt sie fest. „Wenn du sie nicht anbehältst, trage ich dich eigenhändig zum Auto!“
Sie glaubte ihm. Außerdem war die Jacke wunderbar warm und duftete zart nach Leder und nach ihm. Irgendwie war der Duft genauso natürlich wie seine Wärme.
„Danke. Und was machst du hier?“ Dann fiel ihr auf, was er gesagt hatte. Er hatte Sherry getroffen! Sie wurde blass. Doch sie fasste sich schnell. „Hoffentlich hast du Sherry und Brodie nicht geweckt?“
„Nein. Sie waren schon auf. Wie schön, dass Brodie sich von den Windpocken erholt hat.“
„Ja, ein Glück. Aber was ist mit dir? Warum bist du zurückgekommen?“
„Ich sagte doch, dass wir etwas besprechen müssen“, antwortete er mit seidenweicher Stimme.
Paige überlief ein Schauer. „Unsinn. Wir leben in zwei getrennten Welten.“
„Wenn du das glaubst, machst du dir etwas vor.“
Der Jack Russell knurrte.
„Tiger ist ein guter Wachhund“, sagte Paige mit zuckersüßer Stimme.
Marc war sicher, dass der kleinere Hund der Anführer war. Gebieterisch streckte er die Hand aus und ließ sie von beiden Hunden beschnüffeln.
Irritiert musste Paige mit ansehen, wie die Hunde ihn als Herrn und Meister anerkannten. Nach einer kurzen Inspektion seiner Hosenbeine setzten sie sich vor ihn hin, hechelten mit heraushängender Zunge und blickten erwartungsvoll zu ihm auf.
Marc las in Paiges Miene wie in einem Buch. „Ich mag Hunde, Paige, und ich besitze selbst einen. Warum hast du mich glauben lassen, Brodie wäre dein Kind?“
„Du hast nicht gefragt.“ Ob er ihr anhörte, wie bestürzt sie war?
Sie wollte ihn nicht in der Nähe wissen. Schon gar nicht in Napier, aber selbst irgendwo in Neuseeland erschien ihr zu nah. Warum ging er nicht zurück in sein Schloss in Frankreich? Oder in sein New Yorker Apartment? Oder nach London, wo er ein schönes altes Haus besaß?
„Warum leben Brodie und seine Mutter bei dir?“
Paige spielte mit dem Gedanken, ihm zu sagen, er solle sich um seine eigenen Angelegenheiten kümmern, aber er sprach schon weiter.
„Sherry erzählt es mir sicher gern, wenn ich ihr etwas Geld in die Hand drücke.“
„Was hast du doch für ein Glück, dass du so reich und berühmt bist“, bemerkte sie täuschend sanft.
Während der vergangenen vier Wochen hatte Paige ihre Gefühle erfolgreich verdrängt, doch jetzt meldeten sie sich alle gleichzeitig. Die Lethargie und Schwermut, die sie nach ihrer Grippe befallen hatten, waren verflogen. Nur wenige Minuten in Gegenwart dieses Mannes, den sie doch verabscheute, hatten gereicht, damit sie sich wieder energiegeladen und lebendig fühlte.
„Es hat seine Vorteile“, stimmte er ungerührt zu. „Und?“
Marc fand es ungemein reizvoll, dass Paige Haltung wahrte. Und die Unverfrorenheit, mit der sie ihm die Stirn bot, war eine Herausforderung, der er kaum zu widerstehen vermochte.
„Dann gib doch Sherry Geld, damit sie es dir sagt. Sie kann es gut brauchen.“
Marc verkniff sich ein Lächeln. Er wusste nie im Voraus, was sie sagen würde. Das Unerwartete daran faszinierte ihn. „Warum hast du mich in dem Glauben gelassen, du würdest in dem Stripteaseclub arbeiten?“
„Weil es dich nichts angeht, ob ich es tue. Oder ob ich als abschreckendes Beispiel umhergehe.“
Er erinnerte sich an Laurens Bemerkung im Hotelfoyer. „Sie wusste nicht, dass du sie hören konntest, Paige.“
„Ich weiß. Es liegt an der Akustik.“ Sie zuckte die Schultern. „Das ist auch egal. Sie kann denken, was sie will. Aber sie ist ziemlich schnell mit dem Urteil bei der Hand.“
Paige hatte recht, doch er war nicht hier, um über Lauren zu reden. „Neulich kam mir etwas dazwischen. Deshalb reiste ich ab, ehe ich erledigt hatte, was ich wollte. Wir müssen uns unterhalten, Paige.“
„Nein.“ Sie hielt sich gerade, den Rücken gestreckt und das Kinn leicht angehoben.
Marc sah ihr an, dass sie nicht so ohne weiteres klein beigeben würde. Das gibt einen Kampf, dachte er befriedigt. Gleichzeitig wunderte er sich, denn dieses Gefühl kannte er nur aus Vorstandssitzungen, in denen es um Millionen ging und wo um jede Entscheidung hart gerungen wurde. Er freute
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