BIANCA EXKLUSIV Band 0181
Kinder werde. Unter uns gesagt, bin ich froh darüber, denn ich bin auch nicht gerade romantisch veranlagt. Vermutlich könnte ich mit einer allzu leidenschaftlichen Liebe gar nicht umgehen. Ich habe gesehen, wie so etwas die Menschen zerreißt. Außerdem halten große Leidenschaften nie lange. Meine Kinder brauchen nicht zu fürchten, dass ihre Eltern sich scheiden lassen, weil einer von uns sich in jemand anderen verliebt. Marc und ich wollen immer zusammenbleiben und für sie da sein.“
Selbst jetzt, vier Jahre später, spürte Paige noch den Schauder, der ihr bei diesen Worten über den Rücken gelaufen war. So eine blutleere Beziehung mochte nach Juliettes Geschmack gewesen sein, aber sie selbst würde sich nie mit so wenig zufriedengeben.
Allerdings sah sie keinen Grund, sich überhaupt mit einem Mann einzulassen. Ohne Männer war das Leben viel friedlicher. Wie sehr hatte ihre Mutter nach der Trennung gelitten! Nein, es war dumm, so viel Schmerz zu riskieren.
Von draußen ertönten laute Stimmen. Schlagartig tauchte Paige aus ihren Erinnerungen auf. Sie verließ das Schlafzimmer und eilte zum Wohnzimmerfenster. Ein Taxi fuhr gerade ab, Sherry eilte zur Haustür und suchte gleichzeitig in ihrer Tasche nach dem Schlüssel.
Im nächsten Moment stand sie im Wohnzimmer. „Wie geht es Brodie?“
„Der Arzt meint, dass es nur die Windpocken sind. Ich habe Brodie mit der Lotion, die er ihm verschrieben hat, eingerieben, und es scheint zu helfen. Jedenfalls ist er nicht mehr so unruhig.“
„Und das Fieber?“
„Er ist immer noch hochrot im Gesicht, aber ich habe ihm die Tropfen auch gerade erst gegeben.“
Sherry nickte und eilte nach nebenan, um nach ihrem Sohn zu sehen. Von draußen erklang ein leises Motorgeräusch. Ein Blick aus dem Fenster bestätigte Paiges Befürchtung. Der Rolls-Royce hielt wieder vor dem Haus. Fassungslos beobachtete sie, wie Marc ausstieg, zur Beifahrerseite ging, ein großes Paket vom Sitz nahm und damit zielstrebig auf die Haustür zusteuerte.
Aus Rücksicht auf Brodie klopfte er nur leise an. Aus dem gleichen Grund öffnete Paige ihm die Tür.
„Was machst du denn schon wieder hier? Ich habe dir doch gesagt …“
Er hielt ihr das Paket hin. „Da.“
„Was ist das?“
„Ein elektrischer Wasserkocher.“ Mit drei großen Schritten ging er an ihr vorbei in die Küche und stellte das Paket auf die Arbeitsfläche.
„Ich will ihn nicht. Bitte geh jetzt!“, erwiderte sie blass vor Zorn.
„Okay. Aber das hier nehme ich mit.“ Er ergriff den alten Wasserkocher mit dem durchgewetzten Kabel und ging zur Tür.
Trotz ihrer Empörung sprach Paige leise weiter. „Ich will keine Geschenke von dir!“
„Liegt es an mir? Oder nimmst du von niemandem etwas an?“
Sie schwieg.
„Das ist schon das zweite Mal, dass du ein Geschenk von mir zurückweist.“
Sie senkte den Blick. „Ich weiß nicht, was du meinst.“
„Du wolltest damals den Anhänger nicht“, antwortete er ruhig.
Paige erstarrte. Marc lächelte und fuhr mit dem Zeigefinger die Konturen ihrer Lippen nach. Sie spürte die Berührung mit allen Fasern ihres Seins. Schnell machte sie die Augen fest zu.
„Das nützt dir gar nichts“, sagte er verächtlich. „Du willst mich. Wir haben uns damals angesehen und einander begehrt, und wir können es beide nicht vergessen.“ Er schwieg. „Denn die Zeit hat nichts daran geändert.“
Sie machte die Augen wieder auf und wurde aschfahl. Plötzlich war ihr kalt, sie zitterte. Marc sah sie so verbittert und zornig an, dass ihr jedes Wort im Halse stecken blieb.
Er lächelte freudlos. „Trotz allem.“
Dann küsste er sie hart und unnachgiebig. Zur Strafe, dachte sie. Er küsst mich, um mich zu strafen. Und sich selbst. Weil es so unmöglich ist.
Es dauerte nur einen kurzen Augenblick, dann hörte sie ihn in einer Sprache fluchen, die sie kaum als Französisch erkannte. Marc stieß sie von sich, als ekelte sie ihn an. Um nicht hinzufallen, hielt sie sich am Stuhl fest. Er wandte sich ab und verließ das Haus.
Zitternd vor Zorn und Angst blickte sie ihm nach, als er in seinen Wagen stieg und für immer davonfuhr.
„Aber hallo!“ Sherry betrat das kleine Wohnzimmer. „Und noch mal hallo. Wenn es überhaupt ein Mann fertigbrächte, mein Herz wieder höher schlagen zu lassen, dann der.“
„Das kannst du dir gleich aus dem Kopf schlagen“, antwortete Paige ärgerlich. „Er hat schon eine feste Freundin. Sie ist groß, ein dunkler Typ und sehr elegant. Die
Weitere Kostenlose Bücher