BIANCA EXKLUSIV Band 0187
großartig ist, ist er sicher homosexuell.“
Sisilu musste lachen. „Bestimmt nicht. Er hat dich viel zu bewundernd betrachtet. Vielleicht ist er bereit, dir als seiner Landsmännin zu helfen, besonders wenn du ihn ein bisschen ermutigst.“
„Danke, für solche Ermutigungen bin ich nicht zu haben“, erwiderte Alli, während sie einige Blätter in den Kranz steckte. „Wenn er mir helfen will, sollte er dafür sorgen, dass die Ferienanlage nicht geschlossen wird.“
Weiterhin hier zu arbeiten war Allis einzige Chance, genug Geld für den Flug nach Neuseeland sparen zu können.
Sisilu ignorierte die Bemerkung. „Mit ihm zu schlafen wäre bestimmt ein Vergnügen. Ich hätte kein Problem damit. Seine erotische Ausstrahlung geht einem unter die Haut. Ich wünschte, er würde vergessen, dass er der Besitzer ist, und mich beachten.“
Alli schloss die Augen, als das Wasser der Lagune in der Sonne flimmerte. Sie hörte eine Möwe schreien und das Tosen der Brandung des Pazifischen Ozeans, die sich an dem Korallenriff brach.
Die jungen Frauen, mit denen sie auf Valanu aufgewachsen war, hatten ein unverkrampftes Verhältnis zu ihrer Sexualität. Sobald sie verheiratet waren, waren sie treu, aber bis dahin genossen sie die körperliche Liebe ungeniert und mit wechselnden Partnern.
Allis strenger Vater hatte jedoch dafür gesorgt, dass sie sich anders verhielt.
„Warum willst du Valanu eigentlich so unbedingt verlassen?“, fragte Sisilu unvermittelt. „Es ist doch deine Heimat.“
Alli zuckte die Schultern und presste die Lippen zusammen. „Ich will wissen, warum meine Mutter uns verlassen hat und weshalb mein Vater sich ausgerechnet hier versteckt hat.“
„Das weißt du doch. Er ist mit dem Stammesführer in Auckland in die Schule gegangen. Als der Stammesrat jemanden brauchte, der hier alles organisierte und modernisierte, hat man an ihn gedacht.“
Mit ernster Miene nickte Alli. „Trotzdem gibt es zu viele offene Fragen. Mein Vater hat nie über seine Familie gesprochen. Ich habe keine Ahnung, wer meine Großeltern sind.“
Sisilu schnalzte mit der Zunge. Seine Familie nicht zu kennen bedeutete in Polynesien, so etwas wie ein Ausgestoßener zu sein. „Dein Vater war jedenfalls ein guter Mensch“, erklärte sie rasch.
Nach Ian Pierces Tod vor zwei Jahren hatte Alli seine Dokumente und Papiere durchgesehen. Dabei war sie auf den Namen ihrer Mutter gestoßen. Nachdem sie etwas Geld gespart hatte, hatte sie einen Detektiv beauftragt, Marian Hawkings ausfindig zu machen. Vor drei Monaten hatte sie die entsprechenden Informationen erhalten. Sie konnte es kaum erwarten, endlich ihre Mutter kennenzulernen, die sie verlassen hatte.
„Meine Mutter war Engländerin“, entgegnete sie ruhig. „Sie hat meinen Vater in England geheiratet und ist mit ihm nach Neuseeland gegangen. Nach der Scheidung hat sie wieder geheiratet, ist jedoch verwitwet. Sie lebt immer noch in Auckland. Ich will sie nicht belästigen, und ich will nichts von ihr. Aber sie soll mir einige Fragen beantworten, damit ich endlich Bescheid weiß und die Sache für mich abschließen kann.“ Sie konzentrierte sich wieder darauf, Blüten in den Kranz zu winden.
„Du kommst doch zurück, oder? Wir alle sind deine Familie.“
Alli lächelte. „Ich könnte keine bessere Familie haben. Doch ich brauche unbedingt Klarheit.“
„Das verstehe ich.“ Sisilu lächelte auch. „Neuseeland wird dir bestimmt nicht gefallen. Es ist sehr groß, dort ist es kalt und ganz anders als hier. Für jemanden, der Valanu liebt, ist es nicht der richtige Ort.“ Als sie die Frau erblickte, die auf sie zukam, flüsterte sie: „Oh, es gibt Ärger. Du brauchst dir nur ihre Miene anzusehen.“
„Alli, du musst heute Abend tanzen, Fili ist krank“, erklärte die Leiterin der Tanzgruppe ohne Einleitung. „Wir müssen einen guten Eindruck machen, denn sobald er einen genauen Überblick hat, will der neue Besitzer der Ferienanlage entscheiden, ob Sea Winds geschlossen oder weitergeführt wird.“
Alli und Sisilu sahen sie ungläubig an. „Das kann er nicht tun“, brachte Alli hervor.
„O doch. Ich habe gehört, er hätte in dieser Hinsicht keine Skrupel. In den ersten Jahren war die Anlage fast immer ausgebucht. Doch wegen des Krieges in Sant’Rosa sind die Touristen weggeblieben. In den letzten fünf Jahren kamen immer weniger“, stellte die Frau fest.
Alli runzelte die Stirn. „Warum hat der neue Besitzer die Anlage dann überhaupt gekauft, wenn er
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