BIANCA EXKLUSIV Band 0187
könnte ihn aber auch als Hai bezeichnen, der bei der Fütterung immer der Erste ist, dachte Alli und musste über den Vergleich lächeln.
2. KAPITEL
Nach dem Gespräch mit Slade, das Alli wie ein Verhör vorgekommen war, war ihr Mund wie ausgetrocknet. Sie schenkte sich ein Glas Ananassaft ein. Aber sie kam kaum dazu, ihn zu trinken, denn ununterbrochen strömten Kunden herein.
Es war ein heißer, hektischer Tag, die Leute waren teilweise gereizt und schienen sich zu ärgern. Als Alli um sieben Uhr am Abend den Laden schloss, war sie müde und hungrig. Sie sehnte sich danach, in der Lagune zu schwimmen. Glücklicherweise war Fili wieder gesund, und Alli brauchte sie nicht mehr zu vertreten und beim Tanzen dieses unbequeme Oberteil aus Kokosnussschalen zu tragen.
Zweimal war der neue Besitzer der Ferienanlage selbstbewusst und mit kühlem Blick durch das Foyer geeilt. Barry war ihm mit besorgter Miene gefolgt.
„Alle haben momentan Angst“, verkündete Sisilu, als Alli vor der Aufführung kurz mit ihr sprach.
„Ich kann mir nicht vorstellen, dass Slade Hawkings Sea Winds einfach schließt und dann wieder nach Hause fliegt“, erwiderte sie. „Außerdem ist die gesamte Ferienanlage mit allen Gebäuden und Einrichtungen noch in gutem Zustand. Er könnte sie verkaufen.“
„Vielleicht hat er es gar nicht nötig. Jemand hat behauptet, er sei Multimillionär.“ Sisilu zuckte die Schultern. „Nur wenn man hart und rücksichtslos ist, kann man so weit kommen wie er. Er ist bestimmt nicht hier, um am Strand in der Sonne zu liegen und sich zu vergnügen, sondern er scheint eine Entscheidung treffen zu wollen. Alle sind plötzlich sehr angespannt und nervös.“
„Sicher, so reagieren die Menschen, wenn ihre Arbeitsplätze gefährdet sind. Dann sind alle gestresst und gereizt.“
„Das stimmt. Aber ich bin der Meinung, dass es Slade Hawkings um etwas Persönliches geht“, erklärte Sisilu. „Okay, du kannst ruhig lachen. Aber irgendetwas wird geschehen. Das spüre ich.“
Während Alli über den immer noch warmen Sand der Lagune wanderte, dachte sie über die Bemerkung der Freundin nach. Schließlich legte sie den Pareo ab, lief in das lauwarme Wasser und ließ sich erleichtert hineinsinken.
Wieso könnte es sich um etwas Persönliches handeln?, überlegte sie. Sisilus Reaktion auf die veränderte Situation war sicher übertrieben. Natürlich wäre es Alli lieber gewesen, wenn der neue Besitzer mit dem Kauf der Anlage noch sechs Monate gewartet hätte. Dann hätte sie genug Geld für die Reise nach Neuseeland gespart gehabt. Mit dem Schiff würde sie auf die Fidschiinseln gelangen und von dort nach Auckland fliegen.
Ich werde einen Weg finden, um dorthin zu kommen, kein noch so arroganter Besitzer der Ferienanlage wird es verhindern können, nahm sie sich vor. Sie hatte etwas Wichtiges zu erledigen, und das würde sie auch tun.
In dem weichen Wasser ließ sie sich auf dem Rücken treiben und blickte auf zu den großen, hellen Sternen, deren klangvolle polynesische Namen ihr viel geläufiger waren als die, die ihr Vater ihr genannt hatte. In Neuseeland sah der Nachthimmel anders aus. Es würde ihr sicher nicht leichtfallen, ihrem bisherigen Leben, den Menschen hier und allen Freundinnen und Freunden den Rücken zu kehren.
Alli verdrängte das Heimweh, das sie schon jetzt befiel. Obwohl sie alles, was ihr so vertraut war, sehr vermissen würde, erwartete sie mehr vom Leben, als Valanu ihr bieten konnte. Selbst wenn Slade Hawkings Sea Winds nicht schließen würde, gab es für sie hier keine Zukunft.
Nachdem sie mit derselben Leichtigkeit wie die Delfine, die sich manchmal in die Lagune verirrten, im Meer getaucht war, atmete sie langsam aus und schwamm durch das silbrig glitzernde Wasser zurück an den Strand. Während sie sich das Wasser aus den Augen wischte, bemerkte sie, dass jemand neben ihrem Pareo auf sie wartete.
O nein, ich habe keine Lust, jetzt mit Tama zu reden, dachte sie und strich das lange, nasse Haar nach hinten. Dann ging sie auf den jungen Mann zu.
„Hallo“, begrüßte sie ihn.
„Fili hat mir erzählt, du würdest mit dem neuen Besitzer nach Neuseeland fliegen“, begann er sogleich.
„Wie kommt sie denn darauf?“, fragte Alli leicht verächtlich und griff nach dem Pareo.
„Wahrscheinlich hat sie es von Sisilu erfahren.“ Seine Stimme klang gequält. „Sie hat behauptet, du hättest erwähnt, dass du mit ihm schlafen würdest, damit er die Anlage nicht
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