BIANCA EXKLUSIV Band 0187
Deston die Tür und ließ eine schuldbewusste Emmy zurück. Heute Abend würde er auf der Ranch sein, so nah und doch so fern. Außerdem hatte er ihre Kette.
Und als sein Wagen um eine Ecke verschwand, wusste Emmy, wo sie selbst heute Abend sein würde. Und dabei ging es ihr nicht nur um ihr Medaillon.
Unruhig wälzte sich Deston im Bett. An Schlaf war nicht zu denken, denn ständig ging ihm Sunnys Schwangerschaft durch den Kopf. Einerseits machte ihm die Vorstellung Angst, andererseits war er begeistert. In der Familie hatte es auch wieder Ärger gegeben.
Harry, Poppy und ihr zweijähriger Sohn waren am Nachmittag aus Los Angeles angekommen und wohnten jetzt auf der Ranch. Deston hatte das Abendessen verpasst, obwohl er versucht hatte, sein Büro früher als sonst zu verlassen. Das Drama nach dem Essen hatte er jedoch nicht versäumt. Sein Vater hatte Harry und Deston mal wieder einen Vortrag über Loyalität und über all die anderen Dinge gehalten, die mit dem Namen Rhodes einhergingen. Er hatte Harry von Destons Ultimatum berichtet, und Harry war ebenso schockiert wie sein Bruder, als er von dem Geschäftsgebaren seines Vaters erfahren hatte.
Ganz eindeutig war Destons älterer Bruder an den Machenschaften nicht beteiligt, wodurch Deston sich gleich besser fühlte. Zumal Edward der Dritte Harry jetzt mehr Geschäfte versprochen hatte, nachdem er sich von Deston erpresst fühlte, wie er meinte. Die Anschuldigung hätte Deston verletzt, wenn er nicht auch einen gewissen Respekt von Seiten seines alten Herren gespürt hätte.
Deston würde natürlich noch weiter in San Antonio bleiben, um die Angelegenheit im Auge zu behalten. Was aber war mit Sunny?
Als sie ihm heute ihre Neuigkeiten mitgeteilt hatte, war er überwältigt gewesen. Seit wann sehnte er sich nach einem Kind? Hatte Sunny ihn so verändert? Zweifel überkamen ihn. Würde er mit seinen Kindern auch so schroff umgehen wie sein Vater mit ihm und Harry? Könnte er sich jemals in Sunny verlieben?
Aber vielleicht konnte er wirklich wieder jemanden lieben, verdammt.
Auf seiner Stirn sammelten sich Schweißperlen. Liebe? Wem machte er da eigentlich etwas vor? Er hatte Sunny seine Hand, aber nicht sein Herz angeboten, zu mehr war er nicht fähig. Er konnte sich keinem Menschen mehr öffnen.
Während er auf den Schlaf wartete, hörte er plötzlich scharrende Geräusche an der Hauswand. Träumte er etwa? Nein, er war hellwach. Er stützte sich auf die Ellenbogen und starrte zum geöffneten Fenster.
Dort zeichnete sich immer deutlicher eine Gestalt ab … eine zierliche Frau in Jeans und T-Shirt. Sie kletterte über das Fenstersims und kam nun langsam auf ihn zu.
„Hey“, begrüßte sie ihn, und ihr kurzes Haar glänzte im Mondlicht.
„Sunny? Was zum Teufel …?“
Sie blieb vor seinem Bett stehen.
„Ich wollte noch einiges mit dir klären.“
„Hätte ein Anruf nicht genügt?“
Als er sich aufsetzte, entblößte er seinen nackten Oberkörper.
„Du kannst doch nicht einfach an der Hauswand hochklettern. Bist du verrückt?“
„Ich kenne mich hier gut aus, mache dir keine Sorgen.“
Wie kam das? Er und Harry sowie einige Kinder der Dienstboten hatten sich früher einen Spaß daraus gemacht, in die Fenster hineinzuschauen. Vielleicht war Lila ja damals mit Harry auf Klettertour gegangen.
„Deston, darf ich dich um einen Gefallen bitten?“
„Natürlich.“
„Rückst du mal zur Seite?“
Hitze durchströmte ihn. „Dein Medaillon ist aber nicht hier.“
„Schon gut, im Moment geht es mir nicht darum.“
Er rutschte zur Seite, und sie zog die Schuhe aus und kuschelte sich neben ihn.
Deston konnte nicht anders, als sie in die Arme zu nehmen und an sich zu ziehen.
Sie legte den Kopf auf seine Schulter. „So ist es schon viel besser.“
„Sunny, wir müssen die Dinge ein für alle Mal regeln.“
„Alles zu seiner Zeit.“ Sie hielt inne, und Deston hatte das Gefühl, dass sie Mut zum Reden fassen wollte.
„Es gibt da etwas, das mich beunruhigt“, sagte sie. Hatte sie etwa von den Schmiergeldzahlungen seines Vaters erfahren?
Deston seufze. „Ich muss dir etwas erklären.“
Schweigend sah Sunny ihn an.
„Es geht um das Unternehmen. Mein Vater hat einige krumme Geschäfte mit Angestellten von Stanhope Steel getätigt.“
„Pst.“ Sunny legte ihm die Finger auf den Mund. „Das betrifft mich nicht.“
Er presste seine Lippen gegen die Finger und sehnte sich nach mehr. „Ich wollte es dir schon längst erzählen, aber
Weitere Kostenlose Bücher