BIANCA EXKLUSIV Band 0187
gerufen. „Dein Dad bedient meinen!“
Emmy schluckte. „Wenn Deston mich hier auf der Ranch sieht, denkt er, ich wäre das ‚Zitronengesicht‘ aus seiner Kindheit und die Tochter eines hohen Tieres. Habe ich nicht wieder einmal richtiges Glück?“
„Er wird dir auf der Ranch nicht begegnen“, meinte Felicia.
Emmy starrte die Freundin an.
„Sie hat recht.“ Carlota hielt einen Finger hoch. „Erstens ist er nie hier. Nur ab und zu, wenn der große Mr. Rhodes wegen eines Geschäftes auf Destons Anwesenheit besteht. Schließlich lebt er in San Antonio, in seinem Büro. Und es heißt, dass sein Daddy ihn bald nach New York schickt.“
Emmy verschränkte die Arme. „Wirklich?“
„Dort soll er sich um Geschäfte kümmern. Du hast also nur kurz Gelegenheit, eure Bekanntschaft weiter auszubauen, Em.“
„Nein, keine Chance.“ Emmy schüttelte den Kopf. Er reiste ab, kaum dass sie ihn kennengelernt hatte. So ging es ihr immer mit Männern. Aber vielleicht war das auch am besten so, wenn man an ihre bisherige Auswahl dachte.
„Und zweitens?“, wollte Felicia wissen. „Carlota, du hast doch eben angedeutet, dass es zwei Gründe gibt, aus denen Deston und Emmy sich auf der Ranch nie begegnen werden?“
„Wann hast du – abgesehen von Mrs. Rhodes – zuletzt jemanden von der Familie in der Küche gesehen? Oder in der Waschküche? Oder sonst bei den Dienstboten? Dafür haben sie doch Hendrich und Mistress Dominatrix“, meinte Carlota und bezog sich dabei auf den Butler und die Hausdame Mrs. Wagner, die die Dienstboten nur Mistress Dominatrix nannten.
„Also“, begann Emmy, die sich durch die Aufmerksamkeit der Freundinnen geschmeichelt fühlte, „wenn ich euch sage, dass Deston mich zum Essen eingeladen hat, würdet ihr mir dann raten hinzugehen?“
„Emmy? Weißt du, was das bedeutet?“ Felicia war ganz aufgeregt. „Du hast das geschafft, wovon viele Mädchen, die Deston kennen, immer geträumt haben. Du bist auserwählt!“ Obwohl sie lächelte, kniff Emmy die Augen leicht zusammen. „So weit würde ich nicht gehen.“ „Wir brauchen mehr Details“, verlangte Carlota, die die Situation immer noch analysierte. „Erzähl uns alles.“
„Also gut. Deston ist in seinen Boxershorts im Teich geschwommen und hat mich zum Essen eingeladen. Das ist schon alles“, erwiderte Emmy, die die intimsten Einzelheiten nicht preisgeben wollte. Die Erinnerung an den Hautkontakt mit Deston wollte sie für sich behalten, denn der Augenblick würde nie mehr kommen.
„Oh“, staunte Carlota und schloss die Augen. „Bestimmt sah er muy guapo, sehr gut, aus.“ Begeistert klatschte sie in die Hände.
Einen Augenblick lang schwiegen alle, damit Emmy den Moment mit Deston in Gedanken noch einmal erleben konnte.
Carlota seufzte. „Und er hält dich für Lila Stanhope?“
„Ja. Es ist mir nicht gelungen, ihm die Wahrheit zu sagen. Ich dachte auch, dass mit der Episode am Teich sowieso alles vorbei sei.“
Außerdem wollte ich seine Enttäuschung nicht sehen.
„Gut“, meinte Carlota, „zumindest hast du Deston in Boxershorts gesehen. Daran wirst du dich noch jahrelang erinnern. Und wenn du heute Abend mit ihm essen gehst …“
„Das ist doch nicht dein Ernst.“
„Em …“
„Nein“, wiederholte Emmy. „Genug ist genug. Ein Abendessen steht nicht zur Debatte.“
Felicia hielt nun drei Finger hoch. „Es gibt übrigens noch ein ‚Drittens‘.“
„Wie bitte?“, fragte Carlota.
„Einen dritten Grund, aus dem Emmy keine Angst haben muss, dass Deston von ihrer wahren Identität erfährt“, erklärte Felicia. „Vor einer halben Stunde sind die Stanhopes abgereist.“
Carlotas dunkle Augen funkelten. „Also kannst du heute Abend ruhig Lila sein.“
„Ihr seid doch verrückt“, meinte Emmy und tat so, als wollte sie gehen. „Mama erwartet mich in der Küche.“
„Warum nicht?“, fragte Felicia.
„Das ist doch lächerlich.“
„He.“ Carlotas Tonfall ließ Emmy innehalten. „Denk daran, wie er dich angesehen hat.“
Damit war alles entschieden.
Sein Blick bedeutete ihr alles, denn sie hatte sich schön gefühlt. Sie war sich vorgekommen wie im Märchen. Wie Aschenputtel auf dem Ball.
Felicia legte Emmy die Hände auf die Schultern. „Hast du dich so wie eine von ihnen gefühlt?“
Emmy schluckte. Eine von ihnen. „Wahrscheinlich schon.“
„Dann geh mit ihm zum Essen“, fuhr Felicia fort. „Du kannst ihm ja sagen, dass du, Lila, ihn noch ein letztes Mal sehen
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