BIANCA EXKLUSIV Band 0188
Glas an den Rand ihres Glases. Der feine Ton hallte im Raum zart wider. Sein Blick hielt den ihren fest, und die Welt schien sich nur auf sie beide zu verengen. Geschäftsprobleme und Sorgen waren draußen geblieben. Drinnen waren nur Sean und Mac und ein Picknick auf weichem Teppich.
Mac sah auf den noch unberührten Champagner in Seans Hand, dann wieder in ihre Augen. „Du bleibst doch, oder?“
Noch nie hatte Charles sie zu etwas überreden versucht, außer, wenn er etwas wollte oder ihre Hilfe brauchte. Vor wenigen Tagen noch hätte sie auf dem Absatz kehrtgemacht und wäre an ihren Arbeitsplatz zurückgekehrt.
„Ich kann eine Weile bleiben.“
„Gut.“
Mac packte den Picknickkorb aus … einen Plastikbehälter mit Hähnchenschlegeln, einen mit Kartoffelsalat und einen mit Wassermelonenschiffchen. Er machte eine einladende Handbewegung zu Sean. „Setz dich, und mach es dir bequem.“
Sean schlüpfte aus ihren Pumps und setzte sich auf die Decke. Charles hielt ihr einen Plastikteller und Plastikbesteck hin, setzte sich dann im Schneidersitz ihr gegenüber. Er nahm sich einen Hähnchenschlegel und Salat und spießte mit der Gabel ein Stückchen Wassermelone auf.
Fragend sah er Sean an. „Keinen Hunger?“
„Doch, doch.“ Sie trank einen Schluck Champagner. „Die Situation ist nur so seltsam. Picknick drinnen, mit Blick über die Stadt.“
„Kein Gesetz schreibt vor, dass ein Picknick draußen stattfinden muss.“ Er schob ihr die Schüssel mit den Hähnchenschlegeln hin.
„Wenn du es sagst.“ Sie suchte sich einen Hähnchenschenkel aus und nahm sich einen Löffel Kartoffelsalat. „Ich war noch nie auf einem richtigen Picknick, du kannst also tun, was du willst. Ich würde den Unterschied doch nicht bemerken.“
Er schüttelte den Kopf. „Wie kann man in Amerika aufwachsen und kein Picknick kennen?“
„Es ist einfach nie dazu gekommen.“ Sie sah auf ihren Teller und schob den Salat mit der Plastikgabel herum. „Louis und ich haben auch nicht gerade das Leben einer durchschnittlichen Familie geführt.“
„Was für ein Leben habt ihr geführt?“
Sie nahm einen Bissen Salat und griff dann wieder nach ihrem Glas. „Du weißt ja, es gab nur uns beide nach dem Tod meiner Mutter. Soweit ich mich erinnern kann, war das Unternehmen unser Leben.“
„Hat Louis nie daran gedacht, wieder zu heiraten?“
„Er war mit der Firma verheiratet. Außerdem hat er meine Mutter so abgöttisch geliebt, dass ihm nach ihrem Tod keine Frau recht gewesen wäre.“ Sie lachte kurz und nervös auf. „Um die Wahrheit zu sagen, er ist ein Workaholic, für romantische Dinge hat er keinen Sinn. So einfach ist das.“
„Vielleicht irrst du dich. Vielleicht hatte er eine so vollkommene Liebe mit deiner Mutter erfahren, dass er nach ihrem Tod nie wieder nach einer Liebe gesucht hatte.“
Was hatte ihr Louis noch in jener Sturmnacht gesagt? Bei seiner Ehe sei es um Leidenschaft und Liebe und Füreinanderdasein gegangen? Hatte er auch mit Charles darüber gesprochen? „Hat Louis dir das gesagt?“
„Nein, es war nur ein Gedanke.“
Sie starrte in ihr Glas, auf die Perlen, die an die Oberfläche aufstiegen und zerplatzten. War Liebe eine solche Illusion? Sie zerplatzte, wenn sie in Kontakt mit der Wirklichkeit kam?
Mac ließ sich Zeit mit seinen nächsten Worten. „Ich habe über uns nachgedacht. Vielleicht sind die Vorstellungen deines Vaters über Liebe dieselben wie unsere.“
Louis hatte sie nach Enkeln gefragt. Er hatte offensichtlich geglaubt, dass Sean und Charles eine richtige Ehe führen könnten. Wie konnte er das nur geahnt haben, wo sie doch noch vor wenigen Tagen Charles am liebsten zum Teufel gejagt hätte? „Louis hat seine eigenen Vorstellungen und ich die Meinen.“
„Warum nennst du ihn Louis und nicht Dad oder Vater?“
„Als Kind habe ich ihn Daddy genannt. Seit ich hier arbeite, ist er Louis für mich.“ Sie wollte die Unterhaltung von sich ablenken. „Wie hast du deine Eltern gerufen?“
Mac leerte sein Glas. „Wie andere es im Allgemeinen tun.“
„Du hast mir nie viel über deine Familie erzählt, nur, dass du Einzelkind warst und deine Eltern ums Leben gekommen sind, als du neunzehn warst. Du hast dich allein durchs College gebracht, hast dich bei Warren beworben, und der Rest ist Geschichte. Du hast keine engen Verwandten.“
„Damit hast du alles gesagt.“
„Du sprichst ungern über deine Vergangenheit. Warum?“
„Es lohnt sich nicht, über sie zu
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