BIANCA EXKLUSIV Band 0188
noch mehr Champagner trinke.“
„Ich muss gerade an die Insel denken.“
„Das ist aber ein plötzlicher Themenwechsel.“
„Entschuldigung. Aber wie ist die Insel eigentlich zu ihrem Namen gekommen?“
„Ein Pirat namens Fontaine hat die Insel auf einem seiner Raubzüge entdeckt. Sie wurde zu seinem Zufluchtsort, wo er sich sicher fühlen konnte vor Vergeltungsmaßnahmen wegen seiner Überfälle auf ahnungslose Schiffe. Und der Name blieb.“
„Ein Ort der Zuflucht“, wiederholte er. „Das ist höchst selten auf dieser Welt.“
„Ich weiß. Als ich die Insel und das Haus das erste Mal gesehen habe, da wusste ich sofort, dass ich dort für immer leben wollte. Dann hat Louis das Haus für uns beide als Hochzeitsgeschenk gekauft, und ich habe mich sofort verwurzelt gefühlt.“ Nachdenklich sah sie Mac an. „Es war mir immer rätselhaft, warum du dieses Gefühl nie mit mir teilen konntest.“
Aber das war genau sein Gefühl! „Vielleicht war ich damals noch zu sehr mit anderen Dingen beschäftigt.“
„Du wärst glücklicher gewesen, wenn Louis uns eine Eigentumswohnung in der Stadt gekauft hätte.“
„Und ich wäre ein Narr gewesen. Keine Eigentumswohnung hat einen Ausblick wie das Haus auf der Insel.“
„Ja, der Ausblick ist einmalig“, murmelte sie und warf wieder einen Blick auf die Uhr. „Jetzt muss ich aber wirklich wieder in mein Büro zurück.“ Sie schlüpfte in ihre Pumps und wollte aufstehen. Doch Mac war schon bei ihr und streckte ihr die Hand hin. Sie ergriff sie, und er zog sie hoch. Ihre Hand behielt er fest in seiner.
„Und? Wie war das Date?“, fragte er leise.
„Wir haben nicht getanzt, waren in keinem tollen Lokal. Ich würde sagen, es war ein Picknick mit fettigen Hähnchenschlegeln und Wassermelone. Es war nett.“
„Nur nett?“
„Sehr gut.“
„Nur sehr gut?“
Sie lächelte zu ihm auf, und ihre Augen strahlten so, dass er schlucken musste. „Das beste Picknick, das ich je erlebt habe.“
Er lachte. „Da es dein erstes war, muss es dein bestes gewesen sein.“
„Wenn es mein zwanzigstes gewesen wäre, wäre es ebenso mein bestes gewesen.“
Mac ließ Seans Blick nicht los. „Ein guter Anfang für eine Freundschaft“, stellte er weich fest. Es fiel ihm schwer, die rechte Perspektive zu wahren, wenn sie ihm so nahe war. Und bevor es ihm bewusst wurde, hob er die Hand und strich mit der Fingerspitze über ihre Wange. „Ich möchte dein Freund sein, Sean.“
„Das möchte ich auch“, wisperte sie kaum hörbar.
Sein Finger legte sich unter ihr Kinn. Und unvernünftigerweise tat er das, wonach er sich die ganze Zeit gesehnt hatte. Er senkte langsam den Kopf, bis sein Mund hauchzart ihre Lippen streifte.
Mac konnte sich keine weicheren Lippen vorstellen und keine andere Frau, deren Körper mit seinem so perfekt zusammenpasste. Jede Kurve fügte sich ein, als wären sie beide füreinander geschaffen. Er wusste, wie schnulzig dieser Gedanke war, aber wenn sie ihm so nahe war und ihre Arme sich langsam um seinen Hals schlangen, ihre Lippen sich seinen öffneten, dann schien es der einzig vernünftige Gedanke zu sein.
Das Telefon läutete. Der schrille Laut zerriss die stille Atemlosigkeit des Raumes.
Während sie sich geküsst hatten, waren ganz wilde Fantasien in Mac aufgestiegen … er und Sean auf der Decke auf dem Boden … wie Sean zu ihm kam … wie ihre Augen vor Leidenschaft verhangen waren …
Sie sah ihn unsicher an, als das Telefon weiter läutete. „Es könnte wichtig sein“, flüsterte sie.
Nichts auf der Welt kann so wichtig sein wie das, was wir gerade erleben, dachte er frustriert, während er zum Telefon ging und den Hörer abnahm. „Ja?“
„Ein Auslandsgespräch für Sie“, meldete sich Meg. „Aus Paris.“
Mac kannte den Zeitunterschied zwischen Seattle und Paris nicht genau, aber er machte bestimmt einen halben Tag aus. In Paris musste es jetzt also schon spät sein. „Wer ist es?“
„Ein Mr. Dupont.“
Er hatte den Mann vollkommen vergessen, der schon einmal angerufen hatte. „Könnten Sie ihn nicht abwimmeln, dass er später noch einmal anruft?“
„Sir, er hat schon drei Mal angerufen. Ich weiß, Sie wollten auf keinen Fall gestört werden, aber er sagt, es dulde keinen Aufschub.“
Mac beobachtete Sean, die den Rosenstrauß vom Boden aufhob. „Okay, dann stellen Sie durch.“
Es klickte in der Leitung. Dann: „Charles?“
Sean hielt den Strauß in der Hand und befühlte die samtigen Blütenblätter
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