BIANCA EXKLUSIV Band 0188
dir! Gabriella fühlte den unwiderstehlichen Drang, ihrer Mutter augenblicklich zu schwören, dass sie einen Enkel bekommen würde. Einen Jungen. Stefan sollte er heißen, genau wie ihr Bruder.
Denn ihm, so wusste Gabriella nur allzu gut, galt eigentlich der Wunsch ihrer Mutter, in dem sich mehr als alles andere die Trauer um ihren geliebten Sohn äußerte, der durch einen tragischen Unfall ums Leben gekommen war.
Umso mehr Grund hatte sie, sich davor zu hüten, falsche Versprechungen zu machen. Ein einziger Tag mit Max hatte sie in der Gewissheit bestärkt, dass es nie einen anderen Mann in ihrem Leben geben würde. Was leider gleichbedeutend damit war, dass der Wunsch ihrer Mutter unerfüllt bleiben musste.
„Wie soll ich diese ewigen Lügen und Verstellungen nur zwei Wochen lang durchhalten?“,machte sie Max gegenüber ihrer Verzweiflung Luft, nachdem ihre Eltern ins Bett gegangen waren. „Ich bin ja schon nach einem Tag mit meinen Kräften am Ende.“
Sie waren in der Küche, und Gabriella räumte die Spülmaschine ein, während Max vor dem geöffneten Fenster stand und nachdenklich auf die nächtlich erleuchtete Stadt hinuntersah.
„Früher hattest du doch auch nicht solche Schwierigkeiten damit“, erwiderte er schroff, ohne sich zu Gabriella umzudrehen.
Sprachlos sah sie ihn an, und ihr Blick verweilte einen Moment auf seinen kräftigen Schultern unter dem eleganten weißen Hemd und seinem schwarzen lockigen Haar, das ihm in den sonnengebräunten Nacken fiel.
Unwillkürlich wurde sie an den Tag erinnert, an dem sie ihn zum ersten Mal gesehen hatte. Oder besser seinen Rücken, denn den hatte er ihr zugewandt, als sie in den Garten des Hauses ihrer Eltern kam. Noch bevor sie sein Gesicht gesehen hatte, war ihr klar gewesen, dass sie nie zuvor einem so gut aussehenden Mann begegnet war. Womit sie selbstverständlich recht behalten hatte. Und kaum hatte sie in die faszinierenden blauen Augen dieses Mannes geblickt, hatte sie sich unsterblich in ihn verliebt.
Weil sie spürte, dass ihr bei der Erinnerung an diesen Tag Tränen in die Augen traten, schlug Gabriella sich diesen Gedanken rasch aus dem Kopf. Max hatte es noch nie leiden können, wenn sie weinte. Mehr als ein Mal hatte er ihr vorgeworfen, dass sie es als Druckmittel benutze, um ihren Willen durchzusetzen. Was ihr momentan ausgeschlossener denn je schien.
Entsprechend überrascht war sie, als Max sich plötzlich umdrehte und langsam auf sie zukam. „Du wirkst tatsächlich ziemlich erschöpft“,sagte er, als er direkt vor ihr stand, legte eine Hand unter ihr Kinn und hob ihren Kopf, bis er ihr in die Augen sehen konnte. „Offensichtlich bekommst du nicht genug Schlaf.“
„Die letzten Wochen waren ziemlich anstrengend“, gestand Gabriella ihm. „Und die Aussicht, meinen Eltern heile Welt vorspielen zu müssen, hat nicht gerade zu meiner Entspannung beigetragen.“
„Warum sagen wir ihnen nicht einfach die Wahrheit?“
„Muss ich dir das wirklich erklären?“, fragte sie kraftlos und rieb sich die Schläfen. Max’ Eindruck hatte nicht getäuscht. Sie war tatsächlich müde und erschöpft, und zu allem Überfluss bekam sie auch noch Kopfschmerzen.
„Selbst dir kann nicht entgangen sein, wie sehr sie in den letzten beiden Jahren gealtert sind“, erklärte sie widerwillig. „Vor allem mein Vater. Eine Scheidung widerspricht allem, woran er sein Leben lang geglaubt hat, und es würde ihm das Herz brechen, wenn er erfahren müsste, dass unsere Ehe gescheitert ist. Du darfst nicht vergessen, dass meine Eltern in einer anderen Welt leben, nicht nur geografisch. Unser Leben ist ihnen zutiefst fremd, und ich kann nicht von ihnen verlangen, dass sie sich in den letzten Jahren ihres Lebens noch umstellen. Sie sollen in dem Glauben nach Hause zurückkehren, dass unsere Ehe so glücklich ist wie ihre.“
„Wenn ich mir ansehe, wie verspannt du bist, kommen mir ernsthafte Zweifel, ob uns das gelingt“, erwiderte Max, stellte sich hinter Gabriella und begann, ihr die Schultern zu massieren.
Gabriella trug ein rückenfreies Kleid, das von zwei dünnen Trägern gehalten wurde. So fiel es ihm nicht schwer, mit sicherer Hand diejenigen Stellen ausfindig zu machen, die am dringendsten Linderung brauchten.
Erst die wohlige Berührung seiner Hände ließ Gabriella merken, wie dringend sie eine Massage brauchte. Genüsslich senkte sie den Kopf, woraufhin Max den Daumen mit festem Druck über ihren Rücken gleiten ließ.
Plötzlich beugte er
Weitere Kostenlose Bücher